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Die Mächte der Finsternis. Ein neues Buch über die Piusbrüder und die Kirchenkrise

Der Sturz Satans: Illustration von Gustave Doré für John Miltons "Paradise Lost"
Ein junger Pater Franz Schmidberger mit dem Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre.
Pater Franz Schmidberger in Lourdes (Frankreich) im Jahr 2008
Das Buch "Die Mächte der Finsternis" ist 2019 erschienen.

Vielleicht weil Gesprächsbücher heute ein bisschen in Mode sind oder vielleicht auch, weil die Menschen heute zwar Bücher kaufen, aber, wie man hört, selten bis zum Ende lesen und sich mit dem Gelesenen wirklich beschäftigen. Wer weiß. Ingo Langner hat nach 2017 nun ein zweites langes Gespräch mit Pater Franz Schmidberger von der Priesterbruderschaft St. Pius X. geführt und als Gesprächsbuch im Patrimonium-Verlag herausgegeben.

Manch einer scheut sich, besonders in Deutschland, sich in offener Weise mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu beschäftigen. Vor allem in offiziellen Stellungnahmen wird immer wieder betont, dass es sich bei ihr um keine offizielle Gemeinschaft der Kirche handeln würde. Ingo Langner stellt folgendes fest: 

"Die Priesterbruderschaft St. Pius X. betet also seit fünfzig Jahren stets und ausführlich für den jeweiligen Papst. Sie hat das für Paul VI. getan und für Johannes Paul I. und für Johannes Paul II. und auch für Benedikt XVI. und sie tut das selbstverständlich auch für Papst Franziskus. Was für eine gute Nachricht für alle, die der Piusbruderschaft immer noch skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen." 

Um es vorweg zu sagen: es ist nicht weniger interessant als das erste Buch der beiden: "Gott, Kirche, Welt und des Teufels Anteil". Im Gegenteil. "Die Mächte der Finsternis" beschreibt nicht nur die Krise der heutigen Kirche und der Welt. Es gibt vielmehr einen Überblick über die dunklen Epochen in der Kirche, über verschiedenste theologische Entwicklungen sowie über gute und schlechte Hirten. 

Zwar erkennen nicht alle Bischöfe, Priester und Gläubigen heute "Die Mächte der Finsternis", sie scheinen stattdessen dabei zu sein, ein Paradies auf Erden schaffen zu wollen. Doch all diesen, aber auch jenen, die längst "erkannt haben", sei dieses Buch wärmstens empfohlen. 

Gottes Schöpfung, sein Werk, die Wahrheit, soll zerstört werden. Dafür zuständig ist letztlich seit dem Sturz der Engel ihr Anführer Luzifer selbst. Seine Waffen sind "Irrtum, Lüge, Zwietracht, Streit und all die der Vernunft entgegenstehenden Leidenschaften". Diese sät er unter dem Menschengeschlechte aus. Gott wird heute missachtet und schlechtgeredet. Die Mächte der Finsternis versprühen ihr Gift. Schmidberger nennt die entstehenden Häresien "ganz allgemein gesprochen, Verwirrungen des Geistes, gewissermaßen eine häppchenhafte Falschdarstellung des Evangeliums": 

"Häresie bedeutet »Schneiden«, das heißt, man schneidet aus, man nimmt nicht das ganze Evangelium, sondern man nimmt das, was einem gerade zusagt, was dem Eigensinn und dem Eigenwillen entspricht, und lässt den Rest beiseite. Das ist die Methode, durch die der Teufel die ganzen Jahrhunderte hindurch die Kirche belästigt, der Kirche geschadet hat und die Menschen in Irrtum geführt hat. Irrtümer, wie sie beispielsweise vom Alexandriner Arius […] oder von dem Deutschen Martin Luther […] stammen."

Für die Pharisäer zu Jesu Zeiten waren die Christen eine Sekte. "Sekte kommt von »sequi-folgen«, einem Führer folgen, oder von »abschneiden«. (Schmidberger) Aber Jesus "greift auch die Sadduzäer an. Die Pharisäer waren die Strengen, die Gesetzestreuen, die Sadduzäer waren eher die Liberalen, die weder an eine Auferstehung geglaubt haben, noch an Engel".

In unserer heutigen Zeit, der modernen Zeit, die durch das Zweite Vatikanische Konzil voller Optimismus und Zuversicht eingeläutet wurde, die uns bis heute jedoch eine riesige Kirchenkrise beschert hat, stellt sich die Frage nach den modernen Häresien allenthalben. Spätestens mit dem Pontifikat von Papst Franziskus kommt wiederum bei Kritikern die Frage auf: "Warum ist ausgerechnet dieser Simon zum Petrus, zum Fels der Kirche Christi geworden?"

Dabei fängt alles auch mit Petrus an: "Ein Mann mit Schwächen […] ein Mann des Jähzorns und der Gewalt". Einer, der "im Garten Gethsemane bei der Verhaftung Jesu […] zum Schwert" greift und einem Soldaten das Ohr abhaut.

"Kurzum: Petrus macht im Laufe der Zeit so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann". Langner fragt: "Ist es also richtig, wenn ich vermute, dass in dieser Petrus-Figur alle Fehler enthalten sind, die seine päpstlichen Nachfolger auf dem Stuhle Petri durch die Jahrhunderte hindurch auch machen werden?" 

Schmidberger betont, dass Jesus einfache Fischer vom See Genezareth in seine Nachfolge gerufen habe, die er drei Jahren lang zu "Säulen und Grundfesten der Wahrheit, zu Weltmissionaren und Welteroberern" geformt habe. "Petrus hat den Herrn geliebt, außerordentlich geliebt. Aber er hat seine schwachen Momente gehabt." 

Die Schwächen des Petrus sind also auch die Schwächen der Hirten und die Schwächen der Gläubigen. Langner erinnert an die frommen Kopten, die sich als unübersehbares Zeichen ihres Christ-Seins ein Kreuz auf die Hand tätowieren lassen. Für sie sei es völlig ausgeschlossen und unmöglich, dass sie schnell mal das Kreuz ablegen, wie es etwa Kardinal Marx in Jerusalem getan habe, so der Autor: Wir Menschen sind eben alle schwach und letztlich dann auch solche, die Gott verleugnen können.

Im Unterschied zu anderen Zeiten fehle heute jedoch das Glaubenswissen. Bei der Frage nach den Verantwortlichen kommt man schnell auf die Priester, sagt Schmidberger:

"Ich würde sogar weitergehen: Die Schuld liegt bei den Bischöfen. Dass die Bischöfe die Priester dazu nicht mehr auffordern, dass die Bischöfe selber der Verkündigung nicht mehr nachkommen, dass die Bischöfe selber nicht mehr diese Elementarforderungen vortragen, ist eine schwere Schuld, die die Bischöfe auf sich laden und für die sie sich später vor dem Gericht Gottes verantworten müssen." 

Damit erinnert der Ordensmann zumindest auf den ersten Blick an Aussagen von Papst Franziskus, der in den vergangenen Monaten ja immer wieder zu Evangelisierung aufgerufen hat, und diese zur Priorität der Kurienreform machen will. Zuletzt, betont Pater Schmidberger, ist natürlich jeder gerufen:

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Jeder Christ, ja sogar jeder Mensch, steht täglich, stündlich vor zwei großen Geheimnissen: Dem Geheimnis der Bosheit, dem mysterium iniquitatis, und dem Geheimnis der Gnade. Beide sind sogar in unserem eigenen Herzen tätig als gefallene Geschöpfe und in der Taufe Wiedergeborene. Es liegt an uns, dem einen zu widerstehen, das andere zu ergreifen, um das ewige Ziel zu erreichen. Die große Frau, die Gottesmutter Maria, die nach dem Glauben der Kirche allein alle Häresien auf der ganzen Welt überwunden hat und der höllischen Schlange den Kopf zertritt, wird uns in diesem Kampf machtvoll zur Seite stehen."

"Die Mächte der Finsternis. Ingo Langner im Gespräch mit Pater Franz Schmidberger von der Priesterbruderschaft St. Pius X." ist im Patrimonium-Verlag erschienen und hat 236 Seiten.

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