Freiburg, 19 März, 2022 / 10:20 AM
In nunmehr dritter Auflage liegt das auch theologischen Laien zugängliche Lehrbuch "Mein Leib für euch gegeben" zu "Geschichte und Theologie der Eucharistie" inzwischen vor. Der Freiburger Dogmatiker und Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Helmut Hoping beschreibt das "eucharistische Opfer" mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil als "Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens". Eine ganze Reihe von Päpsten hat sich ähnlich geäußert – Pius XII. etwa charakterisierte die Eucharistie als "Hauptstück und gleichsam Mittelpunkt der christlichen Religion".
Der erste Teil des Buches umfasst in mehreren Kapiteln einen historischen Abriss. So betrachtet Hoping zunächst die biblischen Abendmahlsberichte. Die griechischen Begriffe dürfen den Leser nicht abschrecken – alles ist immer auch in deutscher Sprache erklärt.
Gegenüber manchen modernen Bibelwissenschaftlern und anderen Theologen beharrt Hoping darauf, dass die Einsetzungsworte "der Sache nach auf Jesus selbst zurückgehen. Warum sollten die ersten Christen auch den Ablauf des letzten Abendmahls mit der Brot- und Becherhandlung Jesu erfunden haben? Um die urchristliche Praxis der Eucharistie zu legitimieren? Angesichts der eminent kurzen Zeitspanne zwischen den letzten Tagen Jesu und den Anfängen der christlichen Eucharistie bedarf diese Praxis selbst einer Erklärung."
"Die Annahme, dass Jesus beim Abschiedsmahl mit seinen Jüngern eine prophetische Symbolhandlung vornahm und Brot und Wein auf sein bevorstehendes Leiden und Sterben bezog, findet daher unter den Neutestamentlern heute breite Zustimmung", so Hoping weiter. "Es ist auch kaum vorstellbar, dass die urchristliche Eucharistie ohne Ursprung in den letzten Tagen Jesu hätte entstehen können."
Nach der Zeit der Kirchenväter und des Mittelalters beschäftigt sich "Mein Leib für euch gegeben" auch ausführlich mit der Reformation, den Einwänden der Reformatoren von Luther über Calvin bis hin zu Zwingli, und der katholischen Antwort darauf.
Auf die Geschichte der im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils vorgenommenen Liturgiereform folgt eine Darstellung der Messordnung sowohl der überlieferten Liturgie, die von Papst Benedikt XVI. als außerordentliche Form des römischen Ritus bezeichnet wurde, als auch der neuen Liturgie. Übrigens sieht Hoping in der sogenannten alten Messe trotz der von Papst Franziskus dekretierten Einschränkungen explizit weiterhin "eine Herausforderung für die neue Form der Messe und ihre ars celebrandi".
Die letzten drei Kapitel des Buches sind wieder eher theologischer Natur und befassen sich mit den Einsetzungsworten, der Ökumene (mit einem spannenden Exkurs zum problematischen Dokument "Gemeinsam am Tisch des Herrn" des Ökumenischen Arbeitskreises) sowie der Eucharistie als "Sakrament der Gabe".
Ein kleiner Wehrmutstropfen sind die doch recht zahlreichen Druckfehler, die sich bis zuletzt erhalten haben. Neben Fehlern im Deutschen finden sich auf Fehler in englischer ("Divine Worshop" anstelle von "Divine Worship") und lateinischer Sprache ("Adoro te devoto" statt "Adoro te devote" oder "Dominus vobismus" statt "Dominus vobiscum"). Inhaltlich aber ist Hopings Buch uneingeschränkt empfehlenswert.
Helmut Hoping, "Mein Leib für euch gegeben. Geschichte und Theologie der Eucharistie" ist im Verlag Herder erschienen und hat 616 Seiten.
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