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Leiter von Görlitzer Seelsorgeamt: Man muss die Menschen „in ihrem Innersten erreichen“

Innenraum der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz

Der Leiter des Seelsorgeamts der Diözese Görlitz, Ansgar Hoffmann, hat gefordert: „Wir sollten den Kern unserer Botschaft angesichts der vielen drängenden Themen viel stärker in den Vordergrund stellen.“

Im Gespräch mit katholisch.de sagte Hoffmann am Donnerstag: „Allein mit rein strukturellen Änderungen oder mit besseren Strategien zur Öffentlichkeitsarbeit wird das nicht gelingen. Wir müssen die Menschen vielmehr wirklich in ihrem Innersten erreichen und berühren und deutlich machen, dass die christliche Botschaft einen Mehrwert für ihr Leben haben kann, dass sie Sehnsüchte und Hoffnungen berührt.“

Dafür brauche die Kirche „Glaubwürdigkeit, aber auch dringend anschlussfähige Brücken zum Leben der Menschen in all seiner Vielfalt. Warum wir das bisher nicht oder zumindest nicht in ausreichendem Maße schaffen – diese Frage treibt mich um.“

In diesem Kontext erwähnte Hoffmann das Thema der katholischen Sexualmoral, die „weitgehend als restriktiv, lustfeindlich oder diskriminierend wahrgenommen“ werde.

„Dass hinter dieser ganzen Sexualethik aber eigentlich eine absolut wertschätzende Haltung gegenüber der menschlichen Sexualität und der Liebe zwischen zwei Menschen steht, dass diese tiefe Begegnung miteinander auch mit Angenommensein, Würde und Verletzlichkeit, aber auch mit Verantwortung zu tun hat – das wird öffentlich kaum aufgenommen, und die Verbrechen der Missbräuche scheinen uns jede Glaubwürdigkeit dahingehend genommen zu haben“, so Hoffmann. „Mit Blick auf die Sehnsucht von Menschen nach gelingender und erfüllender Beziehung hätten wir hier aber schon etwas zu sagen.“

Auch die Beichte sei „hierzulande schon seit Jahrzehnten in der Krise“. Tatsächlich stehe aber bei der Beiche „die immer wieder neu erfolgende Zusage im Mittelpunkt, gerade mit meinen Ecken und Kanten, auch mit meinen schweren Fehlern, nicht aus Gottes Hand zu fallen und nicht ohne Würde und Wert zu sein, sondern ganz geliebt.“

„Diese Zusage ermöglicht, mich selbst immer wieder mit allem, was ich bin, neu anzunehmen und sogar weiter persönlich zu wachsen“, sagte Hoffmann. „Gerade in der heutigen Zeit, in der so viel Bedarf an psychologischer und therapeutischer Begleitung besteht, könnte die Beichte als Form persönlich-geistlicher Begleitung einen so wichtigen Stellenwert haben.“

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