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Katholischer Sozialverband Kolpingwerk ringt um Lebensrecht im Leitbild

Flaggen des Kolpingwerks

Der katholische Sozialverband Kolpingwerk ringt intern um das in seinem Leitbild festgeschriebene Lebensrecht ungeborener Menschen, wie die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ berichtete.

Vor 175 Jahren schlossen sich durch das Wirken des Priesters Adolph Kolpings die ersten Gesellenvereine zu einem Verband zusammen, aus dem das heutige Kolpingwerk hervorging.

Kolping – selbst ein großer Verfechter des Lebensrechts von Anfang bis Ende – sei ein Mann der klaren Worte gewesen, erklärte Martin Grünewald, ehemaliger Chefredakteur des Kolpingmagazins und regelmäßiger Autor für CNA Deutsch, gegenüber der Tagespost. Das Kolpingwerk habe sich über Jahrzehnte klar und uneingeschränkt zum Schutz des menschlichen Lebens „vom ersten bis zum letzten Augenblick“ bekannt.

Im Leitbild des 205.000 Mitglieder zählenden Kolpingwerkes selbst heißt es, Kolping trete ein für „den Schutz des Wertes und der Würde menschlichen Lebens […] insbesondere im Interesse ungeborener, körperlich, psychisch und gesundheitlich beeinträchtigter sowie schutzbedürftiger und alter Menschen“.

In der jüngsten Ausgabe des Kolpingmagazins versteht sich die Debatte mit Pro- und Contra-Stimmen von Kolpingmitgliedern zu den Empfehlungen der Ampel-Kommission zum Paragraphen 218 jedoch als Beitrag „zur Debatte um die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs“, wie der neue Chefredakteur Christoph Nösser im Editorial des Magazins schrieb.

Wiebke Harwardt von der Kolpingjugend etwa argumentierte mit Blick auf die entfachte Debatte: „Nur wenn der Zugang zu sicheren und legalen Möglichkeiten des Schwangerschaftsabbruchs gewährleistet ist, kann es reproduktive Freiheit und Gerechtigkeit für Menschen geben, die schwanger werden können.“

Die geistliche Leiterin des Kolpingwerkes in Deutschland, Rosalia Walter, steht dagegen ganz hinter dem Leitbild Kolpings: „Wenn es um die Frage nach Leben und Tod geht, gibt es keinen Mittelweg.“

Sie sei „entschieden gegen eine Änderung der bestehenden gesetzlichen Regelung“, denn eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen stelle die Menschenwürde und das Recht auf Leben infrage.

Der neue Chefredakteur Nösser räumte ein, dass die Mitglieder des Verbandes nicht mehr „in allen ethischen und moralischen Fragen“ einig seien – womit auch nicht länger alle Mitglieder des Verbandes mit der verbindlichen katholischen Lehre einig sind.

Grünwald sagte, er sehe eine Aufweichung der bisherigen Positionierung, was „den Lebensschutz faktisch zur Diskussion“ stelle. Es kämen Meinungen zu Wort, „die im strikten Gegensatz zu den verbandlichen Beschlüssen stehen“.

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