Redaktion, 14 Oktober, 2024 / 9:00 AM
Das obligatorische Rücktrittsangebot von Kardinal Christoph Schönborn OP hat Papst Franziskus zwar bislang immer noch nicht angenommen, aber die Erzdiözese Wien hat bereits einen Termin für die Abschiedsfeier bekanntgegeben. Am 18. Januar 2025 lade man „zu einem Gottesdienst in den Stephansdom ein, um am Ende eines fast 30-jährigen gemeinsamen Wegs zu feiern und zu danken“, hieß es.
„Gegenseitiger Dank und Segen sowie der Dank an Gott für den gemeinsamen Weg, werden im Zentrum des Gottesdienstes stehen“, so das Erzbistum am Sonntag. Man gehe dabei davon aus, dass „Papst Franziskus den Rücktritt von Kardinal Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien voraussichtlich rund um dessen 80. Geburtstag Ende Jänner 2025 annehmen“ werde.
Der 79-jährige Kardinal hatte sein Rücktrittsangebot aus Altersgründen, wie es das Kirchenrecht vorsieht, zu seinem 75. Geburtstag in Rom eingereicht, wurde jedoch von Papst Franziskus bis auf weiteres in seinem Amt belassen.
Schönborn wurde am 22. Januar 1945 geboren, also noch vor Kriegsende. 1963 trat er in den Dominikanerorden ein und wurde 1970 in Wien zum Priester geweiht. Ab Mitte der 1970er Jahre lehrte Schönborn an der Universität Fribourg in der Schweiz. Einem größeren Publikum bekannt wurde er durch seine maßgebliche Tätigkeit als Sekretär der Kommission für die Abfassung des Katechismus der Katholischen Kirche von 1987 bis 1992.
1991 wurde Schönborn zunächst Weihbischof in Wien. Vier Jahre später übernahm er die Erzdiözese als Oberhirte. 1998 machte ihn Papst Johannes Paul II. dann zum Kardinal. Als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz von 1998 bis 2020 prägte er die Kirche im Land nachhaltig.
Im Zuge der Veröffentlichung von Amoris Laetitia durch Papst Franziskus sagte Schönborn mit Blick auf den etwaigen Kommunionempfang von sogenannten wiederverheirateten Geschiedenen, es bestehe bei der entsprechenden Seelsorge eine Gefahr „seit den Anfängen der Kirche, denn Hirten können leiten oder in die Irre führen“. Das sei die Kunst, von der Papst Franziskus spreche, nämlich „Menschen zu begleiten“: „Das ist die richtige Fähigkeit für einen guten Hirten.“
Zur Homosexualität erklärte Schönborn 2021, nachdem die Glaubenskongregation bestätigt hatte, dass ein Segen für homosexuelle Beziehungen nicht möglich sei: „Wenn die Bitte um den Segen keine Show ist, also nicht nur eine Art Krönung von einem äußerlichen Ritual, wenn die Bitte um den Segen ehrlich ist, es wirklich die Bitte um den Segen Gottes für einen Lebensweg ist, den zwei Menschen, in welcher Situation auch immer, zu gehen versuchen, dann wird man ihnen diesen Segen nicht verweigern.“
„Auch wenn ich als Priester oder Bischof sagen muss: ‚Das ganze Ideal habt ihr nicht verwirklicht. Aber es ist wichtig, dass ihr euren Weg auf der Basis menschlicher Tugenden lebt, ohne die es keine gelungene Partnerschaft gibt.‘ Und das verdient einen Segen“, so der Kardinal.
Die Glaubenskongregation – inzwischen umbenannt in Dikasterium für die Glaubenslehre – erlaubte 2023 unter neuer Führung und mit Gutheißung von Papst Franziskus die Segnung homosexueller Verbindungen unter bestimmten Umständen. Das entsprechende Dokument stieß auf massiven Widerstand in aller Welt und wird vielerorts nicht umgesetzt, darunter in weiten Teilen Afrikas.
Als im Rahmen der Amazonas-Synode 2019 der Zölibat verstärkt diskutiert wurde, sagte Schönborn: „Ich habe mich deutlich dafür ausgesprochen, dass wir auch verheiratete Priester brauchen, so wie wir auch verheiratete Diakone haben. Wir brauchen aber auch den ehelosen Priester.“ Er selbst habe sich für den Zölibat entschieden, um „dem Lebensmodell Jesu“ nachzufolgen und „für die Menschen da zu sein“.
Im Jahr 2018 sagte Schönborn, vielleicht werde er „eines Tages auch Frauen als Diakone“ weihen. „Grundsätzlich ist das offen.“
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