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Sind Mormonen Christen?

Ausschnitt aus „The Secret Lives of Mormon Wives“

Die neue Fernsehserie „The Secret Lives of Mormon Wives“ (auf Deutsch: „Die geheimen Leben der Mormonenehefrauen“) aus den USA hat in kurzer Zeit international große Aufmerksamkeit erregt, auch in Deutschland. Konkret geht es in der Reality-Serie um acht mormonische Mütter aus Utah, die als Familien-Influencer unter dem Namen „#MomTok“ bekannt sind.

In der Serie geht es um das Spannungsfeld zwischen den religiösen Normen der mormonischen „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ und den Skandalen um die acht Mütter. Doch woran glauben die Mormonen eigentlich? Kann man sie überhaupt als Christen bezeichnen?

Die Mormonenbewegung begann 1830 mit der Veröffentlichung des Buches Mormon und der Gründung der Gemeinschaft durch Joseph Smith. Er war erst 14 Jahre alt, als er seine erste Vision hatte, in der ihm Gott der Vater und Jesus Christus erschienen sein sollen. 1844 wurde Joseph Smith von einem Lynchmob ermordet, als er wegen eines Überfalls auf eine mormonenkritische Zeitung im Gefängnis saß.

Nach heftigen Verfolgungen in einigen Bundesstaaten, vor allem wegen der Polygamie in Mehrehen, zogen die Mormonen weiter nach Utah und gründeten dort die Stadt Salt Lake City.

Smith, der selbst mindestens 30 Ehefrauen gehabt haben soll, führte diese Praxis 1842 nach einer Affäre mit einem 16-jährigen Dienstmädchen ein, das er heimlich zu seiner zweiten Frau machte. Im Herbst 1835 ertappte seine erste Ehefrau Smith und das Dienstmädchen beim Geschlechtsverkehr.

Durch starke Missionsarbeit wuchs die Gemeinschaft jedoch weiter und zählt mittlerweile etwa 16 Millionen Mitglieder weltweit. Bis heute haben die Mormonen das Ideal, eine Gemeinschaft „Zion“ aufzubauen, eine ideale, utopische Gesellschaft der „Gerechten“.

Unterschiede zwischen Mormonentum und Christentum

Während bei den Mormonen der Gründer ein Mensch war, versteht sich die katholische Kirche als jene Kirche, die der Gottmensch Jesus Christus selbst zu seinen Lebzeiten gegründet hat.

Nach katholischem Verständnis setzte Jesus Petrus als „Fels“: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18–19)

Ein weiterer zentraler Unterschied zwischen Mormonentum und Christentum ist das Gottesverständnis. Die Gemeinschaft der Mormonen lehrt, dass Gott der Vater, Jesus Christus und der Heilige Geist drei getrennte Wesen seien, die als „Gottheit“ bezeichnet würden. Anders als im Christentum glauben die Mormonen nicht an eine Einheit von drei Personen in einem Wesen, wie sie etwa die katholische Lehre von der Dreifaltigkeit vertritt – ein Mysterium, das für den christlichen Glauben grundlegend ist.

Darüber hinaus glauben die Mormonen, dass Gott Vater einst ein Mensch gewesen wäre, der sich zu einem Gott entwickelte, und dass Menschen durch einen Prozess der „Erhöhung“ selbst zu Göttern werden können.

Solche Ansichten stehen im Gegensatz zur christlichen Lehre, die Gott als ewig und unveränderlich ansieht und die Möglichkeit, dass Menschen zu Göttern werden, strikt ablehnt. Für Katholiken gibt es nur einen allmächtigen Gott, der alles erschaffen hat und dem die Menschen zu dienen haben.

Im mormonischen Glauben wird Jesus Christus als erstgeborenes geistiges Kind von Gott Vater und einer „himmlischen Mutter“ angesehen. Er soll sich erst in einer sogenannten Geisterwelt zur Gottheit entwickelt haben.

Diese Vorstellung unterscheidet sich wesentlich von der christlichen Lehre, nach der Jesus Christus der von Ewigkeit her einzig gezeugte Sohn Gottes ist, der in der Zeit Mensch wurde. Für Christen ist Jesus Gott, der Mensch wurde, um die Menschheit zu erlösen.

Mormonen basieren ihren Glauben auf einer Vielzahl von Schriften. Neben der Bibel akzeptieren die Mormonen auch das „Buch Mormon“, „Lehre und Bündnisse“ und „Die köstliche Perle“. Darüber hinaus glauben sie an eine fortwährende Offenbarung durch lebende „Propheten und Apostel“, die die mormonische Gemeinschaft in Fragen des Glaubens und der Lebenspraxis leiten sollen. So müssen Mormonen beispielsweise spezielle Tempelunterwäsche tragen, die als heilig angesehen wird.

Demgegenüber betrachten Christen die Bibel und die kirchliche Tradition als abgeschlossen und endgültig. Für sie ist die Offenbarung in Jesus Christus vollständig, und das Lehramt der Kirche dient der getreuen Auslegung und Bewahrung dieser Offenbarung. Christen vertrauen auf das Papsttum und das Lehramt, das jedoch keine neuen Offenbarungen verkündet, sondern die bestehende Offenbarung weitergibt und erklärt.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In der eingangs erwähnten Fernsehserie wird auch die Poygamie in der mormonischen Gemeinschaft thematisiert. Die Mormonen führten im 19. Jahrhundert die Polygamie als „göttlich gebotene Praxis“ ein, basierend auf den „Offenbarungen“ ihres Gründers Joseph Smith.

Diese Praxis führte jedoch zu Konflikten mit der US-Regierung. 1890 gab die moronische Gemeinschaft die Polygamie offiziell auf, um die staatliche Anerkennung in Utah zu sichern. Heute lehnt die offizielle Mormoneninstitution Polygamie ab, auch wenn einige Gruppen diese Tradition fortführen.

Aus christlicher Sicht widerspricht die Polygamie dem göttlichen Plan für die Ehe, die als unauflösliche und exklusive Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau angesehen wird.

Die katholische Kirche beispielsweise sieht in der monogamen Ehe ein Abbild der treuen und hingebungsvollen Liebe Christi zur Kirche und lehnt die Polygamie als Verletzung der Menschenwürde ab.

Aufgrund der genannten Unterschiede werden die Mormonen von vielen christlichen Gemeinschaften nicht als Christen anerkannt. Die katholische Kirche betrachtet sie als eigenständige synkretistische Neureligion.

Sie erkennt die mormonische Taufe nicht als gültig an und sieht entscheidende theologische Unterschiede, insbesondere im Gottesbild, in der Trinität, in zusätzlichen Schriften und in der Vorstellung einer fortdauernden Offenbarung. Darüber hinaus unterhält die katholische Kirche keine ökumenischen Beziehungen zu den Mormonen.

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