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Ex-ZdK-Vize Lücking-Michel: Zeit für weibliche Diakone „schon mehr als reif“

Claudia Lücking-Michel

Die langjährige Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking-Michel, hat erklärt: „Für mich ist die Zeit schon mehr als reif, ja eigentlich ist sie über die Zulassung von Frauen zum Diakonat schon hinweggegangen.“ Als Theologin habe sie aber auch „gelernt, die Kirche denkt in Jahrhunderten“.

Sie könne jedenfalls theologisch „aufrichtig“ nur noch „von einem Zugang für Frauen zu allen sakramentalen Ämtern sprechen“, also nicht nur Diakonat, sondern auch Priester- und Bischofsamt, schrieb Lücking-Michel in einem Beitrag für das theologische Portal feinschwarz am Mittwoch.

Papst Johannes Paul II. hatte die Frauenweihe bereits in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis von 1994 feierlich ausgeschlossen und betonte, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.

Die drei Weihegrade – Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt – sind im einen Weihesakrament miteinander verbunden, wobei die Weihe aufgrund der Tradition, des Vorbildes Christi und der beständigen Praxis der Kirche nur Männern vorbehalten ist.

Erfreut zeigte sich Lücking-Michel über Artikel 60 des Abschlussdokuments der Weltsynode, in dem es wörtlich heißt: „Darüber hinaus bleibt die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Amt offen“.

„Drehen wir es pragmatisch, strategisch um: Immerhin, die Frage des Frauendiakonats wird zumindest als ‚offen‘ definiert und der Papst hat erlaubt, dass das Abschlussdokument veröffentlicht wird. Na, dann auf! Jetzt erwarte ich, dass alle Verantwortlichen nach ihren jeweils eigenen Möglichkeiten die Klärung der Rolle der Frau vorantreiben“, forderte die ehemalige Vizepräsidentin des ZdK.

Papst Franziskus hatte angekündigt, das mehr als 50 Seiten umfassende Abschlussdokument der Weltsynode zu übernehmen und keine apostolische Exhortation zu verfassen, wie es bei allen Bischofssynoden seit der Einführung durch Papst Paul VI. der Fall war. Nachsynodale apostolische Exhortationen sind päpstliche Dokumente, die nach einer Bischofssynode veröffentlicht werden. Sie fassen die Ergebnisse der Synode zusammen und bieten Richtlinien für die pastorale Arbeit.

Für Lücking-Michel gibt es nun „keinen Grund mehr, sich zu verstecken“: „Was ist Ihre Position, Herr Bischof? Wofür steht Ihr? Was tut Ihr dafür, um den Heiligen Geist nicht länger aufzuhalten?“ Sie wisse jedoch, dass man strategisch „mit kleinen Schritten vorangehen muss“.

„Als Mutter, als Frau des 21. Jahrhunderts, als jemand mit vielen Kontakten zu Frauen in der Weltkirche und den Debatten um ihre Rolle, vor allem als jemand, die möchte, dass wir alle glaubwürdige Zeug*innen der Frohen Botschaft sein können, bin ich alarmiert“, betonte Lücking-Michel. Durch den Abschlusstext der Synode ziehe „sich deutlich eine noch immer unveränderte, männerzentrierte Anthropologie“.

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