Genf, 01 Juni, 2017 / 7:00 AM
"Das Dramatische dieser ganzen Situation von Ausschließung und sozialer Ungerechtigkeit und deren Folgen, führt mich gemeinsam mit der gesamten Christenheit und vielen anderen dazu, mir auch meiner eigenen diesbezüglichen schweren Verantwortung bewusst zu werden. Deshalb erhebe ich zusammen mit allen, die in sehnlicher Erwartung nach schnellen und wirksamen Lösungen rufen, meine Stimme. Die Annahme der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung."
So die Worte des Papstes 2015 vor den Vereinten Nationen in New York. Am 18. Mai veranstalteten die Botschaft des Heiligen Stuhls in Genf und die Vereinten Nationen eine Sonderveranstaltung unter dem Titel: "Ganzheitliche menschliche Entwicklung – Unsere Welt verwandeln: Der Heilige Stuhl und die Agenda 2030 der Vereinten Nationen" Der Hauptredner der Veranstaltung war Seine Eminenz Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Präfekt des Dikasteriums des Heiligen Stuhls für die ganzheitliche menschliche Entwicklung des Menschen.
Uneigennützige Entwicklungshilfe im Zentrum der Hoffnung
In einem EWTN.TV-Interview beschrieb Kardinal Turkson, was Papst Franziskus als Zeichen der Hoffnung bezeichnet.
"Wenn die Mittel und Wege, mit denen wir die Probleme zu lösen versuchen, offen dafür sind, sie von jeglicher Eigennützigkeit, oder wie auch immer gearteten eigennützigen Plänen zu befreien, dann ist es möglich, die nachhaltigen Entwicklungsziele wahrzunehmen. Darauf beruht unsere Hoffnung."
Viele Delegationen und Nichtregierungsorganisationen nahmen an dem Treffen teil, das von Erzbischof Ivan Jurkovic, dem ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, moderiert wurde. Kardinal Turkson bezeichnete in seiner Rede die nachhaltigen Entwicklungsziele als Chance, sich zu entscheiden: entweder sich gegenseitig zu helfen, diese Ziele zu erreichen, oder gemeinsam zu scheitern. Er fuhr fort: "Eine gute Regierungsführung und die Nutzung aller politischen Mittel zur Wahrung von Frieden und Sicherheit für alle sind also unverzichtbar für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030."
Globalisierung vertieft den Graben zwischen Arm und Reich
Während der letzten 15 Jahre hat die Globalisierung ihre Schwierigkeiten und Grenzen unter Beweis gestellt. Es scheint, als sei sie "Opfer" ihres eigenen Erfolges geworden. Tatsächlich hat die allgemeine Verbesserung der Lebensumstände eine große Zahl von Verlierern hervorgebracht. Nach Angaben der Weltbank leben mindestens 80% aller Menschen von weniger als 10 Dollar pro Tag.
Maria Amparo Alonso Escobar, Leiterin des ständigen Büros von Caritas International bei den Vereinten Nationen, spricht aus eigener Erfahrung in ihrer Arbeit mit den Ärmsten der Armen und plädiert:
"Der Prozess muss unbedingt beschleunigt werden. Die Erklärungen sind ganz bestimmt sehr gut, aber nicht ausreichend. Wir wollen den Menschen, die in Armut leben, eine Stimme geben. Aber auch die Regierungen sind aufgefordert, den Prozess zu beschleunigen, um die Agenda 2030 auf nationaler Ebene umzusetzen."
Das erste der Nachhaltigen Entwicklungsziele ist, die Armut auf unserem Planeten bis 2030 auszumerzen. Ein ehrgeiziges Vorhaben. Kardinal Turkson zeigt sich optimistisch. "Wenn Armut auch im Sinne von Zugriff zu allen Leistungen und unter Berücksichtigung der Menschenwürde verstanden wird, können wir zuversichtlich sein, dass Armut beseitigt wird."
Kultur der Begegnung und Blick des Respektes
Für Msgr. Robert Vitillo, Generalsekretär der Internationalen Katholischen Migrationskommission (ICMC), kann die Zielsetzung erreicht werden: "wenn wir es schaffen unser Verhalten zu ändern und vor allem den Lehren der Kirche zu folgen, besonders denen von Papst Franziskus, nämlich eine Kultur der Begegnung zu werden."
"Aber auch Versöhnung und die Sicherung des menschlichen Lebens in Würde voranzubringen. Denn es geht nicht nur um eine technische, materielle Entwicklung, nicht nur um Bereitschaft, sondern um Respekt. Respekt vor jedem einzelnen, nicht nur vor wirtschaftlichen Gegebenheiten." sagt Prof. Michel Veuthey, Stellvertretender Ständiger Beobachter des Malteser Ordens an der UN in Genf.
Gegner der Vereinten Nationen und deren Ziele für 2030 werfen der Organisation vor, dass sie anstrebt eine Weltregierung zu werden. Kardinal Turkson hält dies für unrealistisch: "Ich gebe zu, dieses Thema ist heikel, aber ich glaube nicht, dass die Vereinten Nationen als Organisation das beabsichtigen oder erreichen können, ohne Staaten und deren Regierungsoberhäupter zu gewinnen, die es realisieren."
"Grundsätzlich sollten wir froh sein, dass es eine ernsthafte Verpflichtung des Heiligen Stuhls gibt, die Ziele dieser enormen, umfassenden und wichtigen Agenda 2030 zu unterstützen", so Erzbischof Ivan Jurkovič.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Zuversicht und Unterstützung seitens der Kirche
Die breitgefächerte, weltweite, nachhaltige Entwicklungsagenda 2030 der Vereinten Nationen, an der viele UN- und andere wichtige Entwicklungsorganisationen beteiligt sind, scheint in Genf auf fruchtbaren Boden zu fallen. Erzbischof Ivan Jurkovič bestätigt: "Die katholische Kirche, der Heilige Stuhl, steht voll hinter der Agenda und wir werden unser Bestes tun, damit sie ein großer Erfolg wird."
Nur wenn bestimmte unbestreitbare, natürliche moralische Grenzen, einschließlich des Migrationsphänomens, erkannt und die Grundprinzipien der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung umgesetzt werden, kann vermieden werden, dass die Agenda 2030 der Vereinten Nationen eine unerreichbare Illusion wird.
Dieser Beitrag wurde vom Genfer UN-Korrespondenten Christian Peschken von Pax Press Agency, Genf, verfasst. Der Bericht ist auch im Rahmen der EWTN.TV-Sendung 'Vaticano' zu sehen. Mehr zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.
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