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"Gleichgültigkeit lässt Gott erbrechen": Papst Franziskus zu Priestern und Ordensleuten

Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 27. Mai 2015.

Seine vorbereitete Rede hat Papst Franziskus beiseite gelegt. Bei einem Treffen mit kenianischen Priestern, Ordensleuten und Seminaristen erklärte er statt dessen: Wenn Gott etwas anekeln würde, dann sei es die Haltung der Gleichgültigkeit. Zugleich warnte er die Geistlichen vor Karrierismus, Ehrgeiz und laues Gebetsleben.

Kirche ist kein Unternehmen

Er gab auch praktische Tipps, zum Beispiel riet er, den Herrn durch Gebet und Sakramente in der Mitte des eigenen Lebens zu halten. Er betonte zudem, dass die Kirche kein Unternehmen sei, sondern vielmehr ein Mysterium mit dem Vorhaben, anderen zu dienen.

"Denkt an den gekreuzigten Jesus Christus. Wenn ein Priester oder ein Religiöser den gekreuzigten Christus vergisst, ist er ein armer Mensch. Er ist dann nämlich einer hässlichen Sünde verfallen, eine Sünde, die Gott verabscheut, die ihn erbrechen lässt", so der Papst am 26. November.

"Er ist der Sünde der Gleichgültigkeit verfallen, der Lauheit. Liebe Priester und Ordensleute, passt auf, nicht der Sünde der Gleichgültigkeit zu verfallen. "

Auf dem Sportplatz der Marienschule in Nairobi traf Papst Franziskus am 26. November – seinem ersten ganzen Tag in Kenia – kenianische Priester, Ordensleute und Seminaristen aus jeder Diözese des Landes.

Bevor er seine Rede hielt, hörte er Bischof Anthony Ireri Mukobo, IMC, Apostolischer Vikar von Isiolo und Vorsitzender der Kommission für Priester und Ordensleute der kenianischen Bischofskonferenz, sowie Schwester Michael Marie Rottinghaus vom Verband der Schwesternschaften von Kenia (AOSK).

Beide, Bischof Mukobo und Schwester Rottinghaus, dankten Franziskus für das Jahr des geweihten Lebens, das am 30. November 2014 eröffnet wurde und am 2. Februar 2016 schließt.

Vorbereitete Rede beiseite gelegt

Nachdem er seine vorbereiteten Anmerkungen beiseitegelegt hatte, sprach Franziskus frei auf Spanisch. Was er sagte, wurde simultan von seinem offiziellen Übersetzer, Monsignore Mark Miles, ins Englische übersetzt.

Der Papst begann seine Überlegungen mit der Feststellung, dass "der Herr alle von uns auserwählt hat, er hat sich für uns alle entschieden", und er erklärte, dass Gott seine Wahl getroffen habe "am Tag, als er uns in der Taufe erblickt hat."

Papst Franziskus wies darauf hin, dass es im Evangelium einige gegeben habe, die Jesus folgen wollten – Jesus allerdings hatte "Nein" gesagt. Dem Herrn auf dem Weg des Priestertums oder des geweihten Lebens zu folgen, bedeute, dass "man durch eine Tür gehen muss, und diese Tür ist Christus", so Franziskus. Er fügte hinzu, dass Jesus derjenige sei, der rufe und die Arbeit verrichte.

Wenn Menschen nun versuchen, "durch das Fenster" zu gelangen, wie diejenigen im Evangelium, dann "ist das nicht sinnvoll", fuhr Franziskus fort, und bat darum, wenn einer jemanden sehen würde, der versuche, eine geweihte Berufung zu leben, diese aber nicht habe, ihn zu "umarmen und ihm zu erklären, dass es besser für sie ist, zu gehen. "

Warnung vor dem Streben nach Macht

"Für sie ist es besser zu gehen, denn das Werk, das nicht mit dem Herrn, mit Jesus, durch die Tür begonnen hat, wird nicht gut enden." So zu handeln helfe uns zu verstehen, was es bedeutet, von Gott berufen und gewählt zu sein.

Franziskus merkte dann an, dass es einige gebe, die nicht wissen würden, warum Gott sie rufe, die es aber in ihren Herzen spüren würden. Diese Menschen, sagte er, "sollen beruhigt sein, denn der Herr wird sie verstehen lassen."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Er warnte vor denjenigen, die zwar einen echten Ruf hätten, aber vom Streben nach Macht beeinflusst seien. Als Beispiel wies er auf die Mutter von Jakobus und Johannes, die für ihre Söhne nach einem Platz zu seiner linken und zu seiner rechten Hand gebeten hatte.

"Es gibt die Versuchung, dem Herrn aus Ehrgeiz zu folgen, aus Ehrgeiz nach Geld, aus Ehrgeiz nach Macht", sagte er und bemerkte, dass jeder Mensch von sich wohl sagen könne, dass er einen solchen Gedanken schon einmal im Kopf gehabt habe.

In der Nachfolge Christi kein Platz für Ehrgeiz

Bei anderen hingegen, "wuchs es im Herzen wie Unkraut", sagte er und fügte hinzu, dass es in der Nachfolge Jesu, "keinen Platz für Ehrgeiz oder Reichtum gibt oder dafür, eine wirklich wichtige Person in der Welt zu sein."

"Ich sage Euch das im Ernst, denn wir wissen, dass die Kirche kein Unternehmen ist, sie ist auch keine NGO. Die Kirche ist ein Mysterium, sie ist das Geheimnis des Blickes Jesu auf jeden von uns, der sagt, er folge", sagte er.

Dann erklärte der Papst, dass Jesus uns rufe und uns nicht "heiligspricht", sondern uns auffordere, als die Sünder, die wir sind, zu dienen.

Mit Blick auf die Apostel bemerkte Franziskus, dass das Evangelium nur von einem erzähle, der weine: Petrus, der erkannte, dass er ein Sünder war und den Herrn verraten hatte.

"Aber dann machte Jesus ihn zum Papst. Wer versteht schon Jesus?! Er ist ein Geheimnis. Hört niemals auf zu weinen", sagte er und fügte hinzu, dass "etwas nicht stimmt", wenn die Tränen eines Priesters oder einer Ordensperson trocknen.

Papst Franziskus wandte sich dann der Bedeutung des Gebets im Leben eines Priesters und einer Ordensperson zu: Wenn eine Person des geweihten Lebens nicht mehr bete, dann "wird ihre Seele schrumpelig und trocken wie trockene Feigen. Solche sind hässlich. Sie sind nicht attraktiv. "

"Wer nicht betet, hat eine hässliche Seele"

"Die Seele eines Priesters oder einer Ordensperson, die nicht betet, ist eine hässliche Seele. Ich bitte um Verzeihung, aber so ist es."

Er betonte auch die Bedeutung einer Diensthaltung, vor allem gegenüber den Armen, den Kindern und älteren Menschen, genauso wie gegenüber "denen, die sich des eigenen Stolzes in sich selbst nicht einmal bewusst sind."

Franziskus sagte, dass er stets beeindruckt sei, wenn er einen Priester oder eine Ordensperson treffe, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, in einem Krankenhaus oder in einer Mission zu arbeiten. Diese Menschen, sagte er, "dienen anderen und lassen sich nicht von anderen bedienen."

Er schloss mit einem Dank an die Anwesenden "für die Nachfolge Jesu, für jedes Mal, wenn Ihr Sünder fühlt, für jede Fürsorge und Zärtlichkeit, die Ihr anderen zeigt, die sie brauchen."

"Danke für all die Male, die Ihr einem Menschen beigestanden seid, in Frieden zu sterben. Danke, dass Ihr Hoffnung in das Leben gebt. Danke, dass Ihr Euch vergeben lasst, um geholfen und korrigiert zu werden", sagte er und bat um ihre Gebete.

 

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