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Kirche ist für jeden da, besonders die Armen und Ausgegrenzten: Papst Franziskus

Papst Franziskus bei seiner Predigt am 12. Dezember 2017 im Petersdom
Gebetszettel mit Bildnis Juan Diegos bei der Feier der heiligen Messe im Petersdom am 12. Dezember 2017
Papst Franziskus inzensiert das Bild Unserer Lieben Frau von Guadalupe im Petersdom am 12. Dezember 2017

Papst Franziskus hat am Dienstag das Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe im übervollen Petersdom mit zahlreichen Pilgern von den Kontinenten Amerikas gefeiert und dabei gesagt, dass die Jungfrau und "Mestizin" ein konkretes Zeichen dafür ist, dass die Kirche für jeden da ist, besonders für die Armen und Ausgegrenzten.

In Anbetracht dessen, dass Juan Diego, als Maria ihm zum ersten Mal erschien, gesagt hatte, dass er "niemand" sei und "nicht würdig", sagte der Papst, dass dieses Gefühl heute oft in den indigenen und afroamerikanischen Gemeinschaften Lateinamerikas zu spüren sei. 

Dieses Gefühl der Scham und Unwürdigkeit werde auch von vielen Frauen geteilt, "die wegen ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihrer sozioökonomischen Situation ausgeschlossen sind", und von Jugendlichen, die "eine minderwertige Ausbildung erhalten und keine Chancen haben, weiterzukommen, weder in ihren Studien noch in der Arbeitswelt, um sich selbst zu entwickeln und eine Familie aufzubauen. "

Es sei auch das Gefühl der vielen Armen, Arbeitslosen, Migranten und Vertriebenen, so Franziskus weiter, "die versuchen, in der informellen Wirtschaft zu überleben", und es sei auch die Scham für Jungen und Mädchen, die der Kinderprostitution ausgesetzt seien, die "oft mit dem Sexualtourismus verbunden" sei, sagte der Papst.

Maria aber, die Muttergottes, sei das Bild der Kirche. Von ihr lerne man eine Kirche "mit einem Mestizengesicht" kennen, mit einem indigenen, afroamerikanischen Gesicht, "genau wie Unsere Liebe Frau von Guadalupe", sagte Franziskus.

In ihr sehe sei das Gesicht der Armen, der Arbeitslosen, der Jungen und der Alten zu sehen. Und sie sage jedem, dass er sich nicht dafür schämen müsse, wer er sei.

Papst Franziskus konzentrierte sich in seiner Predigt auf den Abschnitt im Lukas-Evangelium, in dem Maria kurz nach der Verkündigung ihre Cousine Elisabeth besucht.

Die zuvor kinderlose Elisabeth singe angesichts des Besuchs Mariens nun ihr Lob "im Zeichen der Fruchtbarkeit und des Erstaunens", sagte Franziskus, und verwies auf die beiden Zustände von Elisabeth vor und nach ihrer Begegnung mit Maria: zuerst ihre Unfruchtbarkeit, und dann ihre Fruchtbarkeit und ihr Erstaunen.

Die damalige religiöse Mentalität der Juden habe Unfruchtbarkeit "als göttliche Strafe" für eine persönliche Sünde gesehen, oder der des Ehepartners, sagte Franziskus. Elisabeth, so der Papst weiter, habe ihren Kindermangel als "ein Zeichen der Scham" empfunden, "welche sie in sich trägt, weil sie sich für schuldig hält für eine Sünde, die sie nicht begangen hat, oder weil sie sich wertlos gefühlt hat, weil sie nicht in der Lage war, das zu erfüllen, was von ihr erwartet wurde. "

Diese Art von Unfruchtbarkeit, sagte der Papst, ist eine, "die tief geht und alles Leben lähmt", auch wenn sich jemand wertlos fühle, so wie Juan Diego.

Doch nachdem sie Maria getroffen hatte, wurde Elisabeth fruchtbar und voller Wunder, so Papst Franziskus: Sie ist die Erste, die ihre Cousine als Muttergottes erkennt und auch in ihrem eigenen Fleisch die Erfüllung von Gottes Wort erfährt, weil sie jetzt den "Vorläufer der Erlösung" trägt, fuhr der Pontifex fort. 

Was für Elisabeth gelte, das gelte auch für Juan Diego, sagte Franziskus.

Indem sie als Mestizin – halb spanisch, halb indigen – erschien, sei Unsere Liebe Frau von Guadalupe eine Mutter, die fähig ist, die verschiedenen Eigenschaften ihrer Kinder anzunehmen, "damit sie sich als Teil ihres Segens fühlen", so der Papst.

Die Vielfalt und Fruchtbarkeit Lateinamerikas erfordere, "unsere Völker vor einer ideologischen Kolonisierung zu schützen", die aufheben wolle, was diese Kulturen reich und einzigartig macht, seien sie indigen, afroamerikanisch, mestizisch, ländlich oder regional."

Jeder sei dazu berufen, wie Elisabeth und Juan Diego zu sein, in dem Gefühl, "Träger einer Verheißung, einer Hoffnung" zu sein, aber als ein Volk, ohne dabei Merkmale des einen oder anderen aufzuheben.

Der Papst schloss mit ermunternden Worten für die Gläubigen, das Lied von Elisabeth zu wiederholen, und, wie so viele, die es nicht müde werden, es zu wiederholen, zu sagen: "Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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