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Tochter im Koma: Eltern versuchen, vor Gericht die Überführung nach Italien zu erreichen

"The Royal Courts of Justice" an der Fleet Street in London

Die Eltern einer Fünfjährigen versuchen, ihre Tochter aus einem Londoner Krankenhaus nach Italien zu bringen, nachdem Ärzte im Vereinigten Königreich jede weitere medizinische Behandlung für sinnlos erklärt und die Entfernung der lebenserhaltenden Maßnahmen angeordnet haben.

Tafida Raqeeb liegt seit dem 9. Februar im Koma, nachdem sie eine Gehirnblutung erlitt. Ihre Eltern sagten, dass sie vor der Verletzung "völlig gesund" gewesen sei, obwohl sie mit einer arteriovenösen Malformation (AVM) auf die Welt kam, einer angeborene Fehlbildung der Blutgefäße.

Am 16. Juli beantragten ihre Eltern beim High Court in London, dass ihre Tochter das Land verlassen dürfe.

Die AVM verursachte bei Tafida einen Herz- und Atemstillstand sowie eine traumatische Hirnverletzung. Ärzte des Royal London Hospital sagen, dass es keine Chance gibt, dass sie jemals wieder aus dem Koma erwachen wird.

Laut dem Barts Health NHS Trust, der das Royal London Hospital verwaltet, haben die Klinik-Ärzte festgestellt, dass "eine weitere invasive medizinische Behandlung sinnlos ist".

Zwei Ärzte des Gaslini Kinderkrankenhaus in Genua, Italien, sind jedoch anderer Meinung. Sie konnten Tafida am vergangenen Freitag über einen Videolink untersuchen und sagten zu, sie in Italien zu betreuen - ihrer Meinung nach ist nicht hirntot.

"Hirntod" ist in der Regel definiert als der irreversible Verlust aller Gehirnfunktionen und gekennzeichnet durch ein Koma, mangelnde Reflexe und die Unfähigkeit, ohne mechanische Hilfe zu atmen. Sobald eine Person für hirntot erklärt worden ist, wird eine weitere Behandlung eingestellt.

Eine Online-Petition, die von der Familie unterstützt wird, setzt sich dafür ein, dass das Royal London Hospital die Patientin freigibt und einer Überweisung Tafidas in die italienische Klinik zustimmt.

"Nach einer umfangreichen Gehirnoperation im King's College Krankenhaus informierten Ärzte ihre Eltern, dass sie hirntot war und überlegten, die Vorbereitungen für ihre Beerdigung zu treffen", lautet die Petition.

Weitere Tests hätten jedoch ergeben, dass bei Tafida kein Hirntod festzustellen sei, weil sie unter anderem keuche. 

Seitdem wird Tafida am Royal London Hospital mit einem Beatmungsgerät behandelt. Ihre Eltern sagen, dass sie in der Lage ist, ihre Augen zu öffnen und ihre Gliedmaßen zu bewegen, sowie zu schlucken und auf Schmerzen zu reagieren.

Der Fall Tafida ähnelt Kampagnen der Eltern in den Fällen Charlie Gard und Alfie Evans, beide todkranke Kinder in britischer Behandlung. Im Jahr 2017 entschieden Ärzte, Charlie Gard von seinem Beatmungsgerät zu trennen, obwohl seine Eltern ihn in ein Krankenhaus in New York verlegen wollten. Er starb schließlich im Alter von 11 Monaten, nachdem die lebenserhaltenden Maßnahmen entfernt worden waren. 

Einige Monate später erregte der Fall von Alfie Evans Aufsehen, dessen Eltern ihr Kind nach Italien verlegen wollten, nachdem die Ärzte des NHS entschieden, seine lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen. Alfies Beatmung wurde schließlich entfernt, und er überlebte fünf weitere Tage lang, alleine atmend, bevor er kurz vor seinem zweiten Geburtstag starb.

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