Vallendar, 31 August, 2019 / 12:15 PM
Geht es bei der Kontroverse um Änderungen am Institut Johannes Paul II. für Ehe- und Familienforschung in Wirklichkeit darum, dass die neue Leitung der Hochschule gegen die Enzykliken Humanae Vitae und Veritatis Splendor ist, sowie gegen die Theologie des Leibes?
Diese kritische Frage wirft ein Offener Brief einer Reihe von Professoren an die Institutsleitung auf.
Geschrieben hat die auf den 28. August – Festtag des heiligen Augustinus – datierte Stellungnahme der deutsche Professor emeritus Norbert Martin, der von Papst Johannes Paul II. als erster Soziologe an das Institut berufen wurde.
Auf die Frage von CNA Deutsch, warum er sich zu diesem Schritt entschieden habe, sagte der Soziologe: "Ich hoffe auf eine weltweite Solidarisierung möglichst vieler Kollegen aus dem Universitätsbereich. Zudem ist es notwendig, dass die katholischen Familien und Familienbewegungen aufwachen und protestieren, denn es geht um ihre ureigensten Interessen; neben den entlassenen Dozenten sind sie die eigentlich Betroffenen."
Er habe "die vage Hoffnung, dass jemand zur Einsicht kommt, umkehrt und den angerichteten Schaden wieder gutmacht - und zweitens gibt es die Hoffnung, dass sich der Heilige Vater der Sache annehmen könnte", so Professor Martin gegenüber CNA Deutsch.
Aus persönlicher Erfahrung schildert die Stellungnahme den Erfolg der interdisziplinären Arbeit am Institut das Ehe- und Familienthema mit Blick auf "eine weitreichende Erneuerung der katholischen Theologie und Pastoral" in den vergangenen Jahrzehnten.
Doch: "Diese segensreiche Entfaltung fand nun ein abruptes Ende", heißt es in dem Brief, den mehrere Professoren und Dozenten von Hochschulen in Deutschland, Österreich und Frankreich unterschrieben haben. Sie stellen mit Professor Martin die Frage nach dem "Warum" – und wem dies nütze: Cui Bono?
Mit Entsetzen, tiefer Bestürzung und Trauer verfolge ich mit vielen Kollegen in aller Welt die in einer beispiellosen "Nacht- und Nebelaktion" durchgesetzten Entscheidungen: die Ersetzung der alten durch neue Statute, die Entlassung aller Professoren und die neuen Studienbedingungen für die Studenten. Das alles stellt uns vor die Fragen: Cui bono? Was geht hier vor?
Sei die "Orientierung an der bisherigen Lehre der Kirche" ein solcher Dorn im Auge der Institutsleitung, dass man "mit allen erdenklichen Mitteln eine 'liberalere' Wende herbeiführen" wolle, fragen die Unterzeichner weiter. Sie warnen: Eine solche Wende zum Relativismus würde nur gelingen, "wenn damit die Abschaffung der ursprünglichen Vision von Papst Johannes Paul II. einherginge".
Kritik äußern die Wissenschaftler zudem an der Vorgehensweise der Institutsleitung im Verfolgen ihrer Ziele. Nicht nur das Anliegen stellen Professor Martin und die anderen Unterzeichner in Frage, sondern auch die Art der Umsetzung: "Warum kämpft man nicht mit offenem Visier?" fragen sie, und unterstreichen die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer "segensreichen Entfaltung" der Forschungsarbeit am Institut.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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