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Papst Franziskus: Welche Reisen im Jahr 2020?

Papst Franziskus am Eingang des Fliegers bei der Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate am 3. Februar 2019

Dass Papst Franziskus für 2020 eine Reise in den Südsudan plant wird durch eine ungewöhnliche Weihnachtsbotschaft an die Oberhäupter in diesem Land bekundet, die der Papst zusammen mit dem anglikanischen Primas Justin Welby und dem ehemaligen Leiter der schottischen methodistischen Kirche, John Chalmers, gesandt hat. Eine Botschaft, um Frieden zu erbitten, und eine Einigung unter den politischen Kräften zu unterstützen, die Voraussetzung für die Reise von Papst Franziskus ist. Es handelt sich um eine Reise, die dem Heiligen Vater wirklich am Herzen liegt.

Darüber, welche Ziele der Papst 2020 eventuell noch ansteuern könnte, schreibt ACI Stampa, die italienische Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Dieses Jahr beginnt für Papst Franziskus mit Unsicherheit bezüglich der internationalen Reisen. Neben dem Wunsch, sich in den Südsudan zu begeben, hat der Papst auch das Verlangen ausgedrückt, den Irak zu besuchen. Dort gibt es bereits ein diesbezügliches Komitee und einen Vorschlag für die Reiseroute. Letztes Jahr wusste man bereits, dass es nach Panama zum Weltjugendtag gehen würde; ebenso war klar, dass der Papst in den Balkan reisen würde. Jetzt scheint das einzig Sichere zu sein, dass Papst Franziskus nicht in seine Heimat Argentinien zurückkehren wird. Seit er Papst ist, war er noch nie dort.

Die Reise in den Südsudan ist vor allem mit der politischen Situation verbunden. Der Aufenthalt des Papstes im Land könnte aktuell keine sechs Stunden überschreiten. Man prüft auch die Möglichkeit einer Afrikareise, bei der auch der Südsudan als erste oder letzte Etappe eingefügt werden könnte. In Afrika gibt es zwei offene Einladungen an den Papst: aus Südafrika und aus Äthiopien. Besonders in Äthiopien bekleidet die Kirche eine besonders bedeutsame Rolle und Kardinal Souraphiel wurde als Leiter der Kommission für Wahrheit und Versöhnung im Land eingesetzt. Eine Reise des Papstes in dieses Land ist nicht ausgeschlossen, auch um den Frieden mit Eritrea zu feiern und einen Blick auch auf dieses afrikanische Nachbarland zu richten, in dem die Christen stark verfolgt werden.

Die Situation im Irak ist anders. Als Papst Franziskus seinen Wunsch geäußert hatte, war es noch nicht zu einer Eskalation der Situation im Land mit diversen Konfrontationen und Protesten auf den Straßen gekommen. Kardinal Raphael Sako, Patriarch von Babylon und Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, hat seit langem um die Präsenz des Papstes im Land gebeten und bereits an eine lange Route gedacht, die mindestens vier Tage in Anspruch nehmen würde. Dabei würde der Papst folgende Städte besuchen: Bagdad, für die Begegnungen mit den Vertretern des Landes; Ur, die Stadt Abrahams, um den Traum Johannes Pauls II zu erfüllen, an die Wurzeln des Glaubens zu reisen; Nadschaf, die heilige Stadt des schiitischen Islams, wo eventuell eine weitere Erklärung zur menschlichen Brüderlichkeit unterzeichnet werden könnte - nach der außerordentlichen Aufmerksamkeit, die der Papst dem Dialog mit der sunnitischen Welt geschenkt hat, vom Besuch in Ägypten an bis hin zur Begegnung mit dem Großimam von Al- Azhar und der Erklärung von Abu Dhabi; und schließlich Erbil, der Anlaufstelle jener, die vor dem IS geflüchtet sind.

Im Lauf des Jahres könnte es auch eine weitere Etappe im Balkan geben. Am 14. Dezember hatte Papst Franziskus Duško Marković, den Premierminister der Republik Montenegro empfangen und ihm gesagt, er würde das Land im Jahr 2020 besuchen. Der Besuch würde auf jenen von Kardinal Parolin folgen, der 2018 Montenegro und Serbien besucht hatte; er wäre auch bedeutsam für die Beziehungen zur orthodoxen Welt: in Montenegro lebt man im Kleinen eine Situation, die jener in der Ukraine ähnelt. Es gibt eine autokephale Kirche und eine, die sich als "Mutterkirche" betrachtet – die serbische - und sich dieser Autokephalie entgegenstellt. Montenegro könnte auch das Tor für eine eventuelle Reise nach Serbien sein, die wiederum den Weg für einen Besuch in Russland bereiten könnte, einem der Träume des Papstes. Es wäre zudem das erste Mal, dass ein Papst nach Montenegro reist.

Nicht der erste Besuch eines Papstes wäre es hingegen auf Zypern. Aber es ist möglich – einige sagen sogar wahrscheinlich – dass Papst Franziskus die Einladung annehmen wird, dieses Land zu besuchen, das als letztes in Europa noch eine trennende Mauer besitzt.

Anlass wäre der zehnte Jahrestag des Besuches von Benedikt XVI. Im Land. Die Einladung wurde während des Treffens des Papstes mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Nikos Anastasiadis, am 18. November ausgesprochen. Der Botschafter Zyperns am Heiligen Stuhl, George Puolides, ist Dekan des beim Heiligen Stuhls akkreditierten diplomatischen Korps. Anlässlich des zehnten Jahrestags des Besuchs von Benedkit XVI. hatte er auch ein Buch veröffentlicht, das Papst Franziskus überreicht worden war. Die Reisen nach Zypern und Montenegro könnte kombiniert werden.

Papst Franziskus könnte überraschenderweise auch Ungarn auf die Liste seiner Europareisen setzen, um dort dem Abschluss des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses beizuwohnen, der vom 10. bis 12. September stattfinden wird. Momentan ist die Anwesenheit des Papstes dort nicht vorgesehen, aber die Tatsache, dass der am 15. Dezember beim Angelus den Kongress erwähnt hatte, obwohl kein besonderes Motiv dafür vorlag, hat zu den Spekulationen geführt, der Papst würde an einen Besuch dort denken. Bei dieser Reise könnte der Heilige Vater auch der Messe zur Seligsprechung von Kardinal Jozsef Mindszenty vorstehen, dessen heroische Tugenden am 12. Februar 2019 anerkannt wurden. Die Seligsprechung von Kardinal Mindszenty, einem Märtyrer der Kirche des Schweigens, wird eines der großen Ereignis sein, das der Kirche jenseits des ehemaligen eisernen Vorhangs Glanz und Licht verleiht. Im Lauf des Jahres ist nämlich auch die Heiligsprechung von Kardinal Stefan Wyszynski, dem Primas Polens, geplant.

Papst Franziskus hat zudem den Wunsch geäußert, drei weitere Länder zu besuchen und es ist möglich, dass dies im Jahr 2020 geschieht. Es handelt sich um Indonesien, Osttimor und Papua-Neuguinea.

Dabei hat der Papst besondere Aufmerksamkeit für Indonesien gezeigt; im letzten Konsistorium hat der den Erzbischof von Jakarta, Ignatius Suharyo Hardjoatmodjo, zum Kardinal kreiert. Diesen Schritt hat Indonesien besonders geschätzt und hat zum letzten Konsistorium am 5. Oktober den indonesischen Minister für religiöse Angelegenheiten, Lukman Hakim Saifuddin, gesandt. Außerdem wurde die Erarbeitung des Leitfadens für das Gebet in der Woche für die Einheit der Christen im Jahre 2019 einer Gruppe von Indonesiern anvertraut.

Indonesien ist das größte islamische Land der Welt, obwohl der Islam in der Region, der sogenannte Islam Nusantara, eine besondere Art des Islam ist, der örtliche Kultur, Traditionen und Weisheit miteinbezieht und die Katholiken als integralen Bestandteil der indonesischen Geschichte betrachtet. Auf der Insel Flores wurde außerdem kürzlich eine katholische Universität eröffnet.

Die Reise nach Indonesien könnte mit einem Besuch in Osttimor verbunden werden. Die Einladung nach Osttimor besteht März 2016, als Rui Maria de Araujo, dem ehemaligen Premierminister von Osttimor, Papst Franziskus und Kardinal Pietro Parolin besucht hatte.

Der Katholizismus übt einen starken Einfluss im Land aus. Das hat historisch Gründe, die mit dem heiligen Papst Johannes Paul II. Zusammenhängen. Das kleine Land, in dem 2 Millionen Einwohner leben, wurde am 28. November 1975 von Portugal unabhängig, aber sofort von Indonesien besetzt, das es 25 Jahre lang als seine Provinz betrachtet. In diesen Jahren wurde die indonesische Bevölkerung sehr vvon der Kirche unterstützt und Papst Johannes Paul II. stattete dem Land einen Besuch ab. Man schreibt das Jahr 1989 und der Besuch wirft sofort ein nicht unwesentliches Problem auf: Soll der Papst die Erde küssen, wie er es jedesmal macht, wenn er in einem Land ankommt? Das war kein banales Problem: sich hinzuknien und die Erde zu küssen hätte bedeutet, die Unabhängigkeit des Landes von den indonesischen Besetzern anzuerkennen. Am Ende küsste er ein Kreuz, das auf den Boden gelegt wurde.

Am 20. Mai 2020 wurde Osttimor, nach einer Übergangsverwaltung, endlich Demokratische Republik, auch dank der Bemühungen der katholischen Kirche, vor allem des Bischofs von Dili, Carlos Ximes Belo, der 2006 auch den Friedensnobelpreis bekam. Dies führte zu einer großen Blüte der Kirche in dieser Region: 1975 waren nur 30 Prozent der Bevölkerung katholisch, heute sind 96 Prozent Katholiken.

Der Papst träumt darüber hinaus von weiteren Zielen: China, das Papst Franziskus besonders liebt, wie er schon mehrfach gesagt hat. Bei der letzten fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg aus Japan und Thailand wurden diesbezüglich schon Zeichen gesetzt. Und Russland. Aber dies scheint momentan noch nicht das Ziel einer möglichen Reise zu sein.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Was die Ziele des Papstes innerhalb Italiens betrifft, wurde bereits der Besuch in Bari am 23. Februar 2020 angekündigt, anlässlich des Abschlusses der Initiative der italienischen Bischofskonferenz „Mittelmeer. Grenze des Friedens.“ Man spricht auch von einer möglichen Reise nach Padua Anfang 2020. Der Papst könnte dort die Basilika des heiligen Antonius besuchen und ebenfalls das Hochsicherheitsgefängnis Due Palazzi und dort mit den Gefangenen zu Mittag essen. Das wäre keine große Überraschung. Seelsorger in diesem Gefängnis ist Don Marco Pozza, der Autor einer erfolgreichen Serie von Interviews mit Papst Franziskus zum Thema des Vaterunsers.

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