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US-Repräsentantenhaus stimmt für Anerkennung des Völkermords an Christen

Wird die US-Regierung die systematische Verfolgung, Ermordung, Versklavung und Vergewaltigung von Christen und anderen religiösen Minderheiten durch den selbst-ernannten Islamischen Staat als Völkermord anerkennen?

Ohne eine einzige Gegenstimme hat das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten dafür gestimmt, den Völkermord an Christen und anderen religiösen Minderheiten im Nahen Osten anzuerkennen.

Das Außenministerium der Regierung von Barack Obama hat nun noch zwei Tage Zeit, den Völkermord offiziell anzuerkennen: Am 17. März läuft die Frist für Minister John Kerry ab. 

Im Wortlaut der Resolution werden die Gräueltaten gegen Christen, Jesiden, Turkmenen, Kurden und andere Minderheiten im Nahen Osten nun klar als Völkermord bezeichnet; sowohl die Täter als auch ihre Unterstützer machten sich dieses Verbrechens schuldig, heißt es.

Unterstützung von beiden Seiten der Politik

Diese Resolution spiele eine wichtige, ja, wesentliche Rolle, betonte Jeff Fortenberry in seiner Rede vor dem Repräsentantenhaus. Der Republikaner aus Nebraska hatte die Resolution eingebracht, zusammen mit der kalifornischen Demokratin Anna Eshoo.  

"Es es nicht nur eine schwerwiegende Ungerechtigkeit, die hier gegen Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten verübt wird, die genauso ein Recht darauf haben, in ihrer angestammten Heimat zu leben wie jeder andere. Dies ist eine Bedrohung der Zivilisation an sich", sagte Fortenberry.

"Wenn der IS, Barbaren des 8. Jahrhunderts mit Waffen des 21., systematisch versuchen kann, ein andere Gruppe Menschen auszulöschen, einfach wegen deren Glaubenstradition — und dabei den heiligen Bereich der Individualität, des Gewissens und der Religionsfreiheit schändet — dann wird das gesamte System der internationalen Ordnung untergraben", fuhr der Abgeordnete fort.

US-Bischöfe fordern Katholiken auf, Petition zu unterschreiben

Der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz von Louisville, rief die Katholiken seines Landes auf, eine Petition zu unterschreiben, die den Völkermord an den orientalischen Christen anerkennt, und das US-Außenministerium auffordert, es auch zu tun.

"Heute muß das Volk Gottes für seine Brüder und Schwester im Nahen Osten aufstehen und eintreten. Ich bitte dringend jeden Katholiken, die Petition auf www.stopthechristiangenocide.org zu unterschreiben", so der Erzbischof.

"Nicht weniger als die Zukunft des alten Christentums im Nahen Ostens steht auf dem Spiel", mahnte der Vorsitzende der amerikanischen Bischöfe. "Mit jedem Tag, der vergeht, wird die Liste der Märtyrer länger. Wenn wir auch über den letztendlichen Sieg über  den Tod durch die Macht der Liebe Jesu Christi feiern, müssen wir doch unseren christlichen Geschwistern helfen, das Kreuz der Verfolgung zu tragen und, soweit möglich, ihr Leiden lindern".

Druck auf Staatengemeinschaft 

Der Begriff des Völkermords - oder Genozids - ist wichtig, sagen Fachleute. Auch wenn er für Staaten und andere Autoritäten nicht rechtlich bindende Wirkung haben mag, spiele er eine wichtige Rolle, weil er Nationen wie Staatenbünde und auch die Vereinten Nationen unter Handlungsdruck setze. 

Dr. Gregory Stanton, ehemaliger Präsident des Internationalen Verbandes für Genozid-Forschung, hatte in seiner Aussage vor dem US-Kongress im Dezember betont, dass in anderen Fällen, in denen ein Genozid offiziell anerkannt wurde – Ruanda, Bosnien, Kosovo, und Darfur – erst international gehandelt wurde, wenn die Morde und anderen Gräueltaten als Völkermord bezeichnet wurden. 

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