Vatikanstadt, 05 April, 2016 / 9:45 AM
Das Leben der seligen Mutter Teresa war in mehrfacher Hinsicht heroisch, heldenhaft. Beispielsweise ihr unermüdlicher Dienst an den Armen und ihr mutiges Zeugnis vor Millionen von Menschen davon, was es heißt, das Evangelium zu leben.
Es gibt aber auch etwas bei der Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe, so Pater Brian Kolodiejchuk, Postulator des Heiligsprechungsverfahrens von Mutter Teresa, das über allem anderen steht: die Erfahrung der geistlichen Dunkelheit, die sie als ein Gefühl des vollkommenen Verlassenseins von Gott beschreibt und die einen großen Teil ihres Lebens angedauert hat.
Das Ringen mit dieser Finsternis war wohl ihr heroischster Kampf.
Pater Kolodiejchuk, Mitglied des Priesterzweiges der Missionare der Nächstenliebe, der von der zukünftigen Heiligen im Jahr 1989 gegründet wurde, sagte CNA, dass in dieser Nacht zu stehen und weiter ihren Dienst zum Wohl der anderen zu tun "wirklich sehr heroisch ist".
Wie man weiß, ist einer der ersten Schritte, um jemanden heiligzusprechen, dessen heldenhaften Tugenden festzustellen. Diesbezüglich, sagte der Postulator, sei das ganze Leben Mutter Teresas auf heroische Weise gelebt worden, was aus den Zeugnissen hervorgeht.
Der heldenhafteste Aspekt ihres Lebens und ihrer Berufung sind die mehr als 50 Jahre der Dunkelheit und des Verlassenseins, die sie erlebt, nachdem sie "die Berufung in der Berufung" erhalten hatte, wie sie es nennt, das heiß bei den Loretoschwestern auszutreten und die Missionarinnen der Nächstenliebe zu gründen.
Wenn man die albanische Ordensschwestern auch gewöhnlich lächeln sah, so schrieb die Selige an ihren geistlichen Vater im Jahr 1957: ich schreie, ich halte mich fest, ich will und es ist niemand da, der antwortet. Wo ich meine Gedanken zum Himmel erheben, da ist so eine Gewissheit von Leere, dass diese Gedanken selbst wie scharfe Messer zurückkehren und meine Seele verletzten."
"Liebe – diese Wort –, es beinhaltet nichts. Sie sagen mir, dass Gott in mir lebt und doch ist die Wirklichkeit der Finsternis, der Kälte, der Leere so groß, dass nichts meine Seele berührt" sagt sie.
Mutter Teresa hatte inbrünstig darum gebetet, das Leiden Jesu zu teilen und viele, auch ihr geistlicher Vater, glaubten, dass die Gefühle der Zurückweisung und der Verlassenheit ein Widerschein der Erfahrung Christi selbst waren, der Einsamkeit und Trostlosigkeit während seines Leidens und Sterbens.
Angesichts der Tiefe und Dauer der geistigen Wüste Mutter Teresas haben einige sie als große Mystikerin bezeichnet, wenn es um das Thema der geistigen Nacht geht.
Pater Kolodiejchuk selbst sagte, dass Mutter Teresa eine "große Mystikerin sei, aber auch sehr konkret, mit beiden Füßen auf der Erde". Er betonte, dass viele Menschen "denken, dass die Heiligen irgendwo auf mystischen Wolken schweben, aber das war sicher nicht der Fall bei Mutter Teresa, die geistlich war, aber auch aufmerksam und aktiv, wenn es um das Leben der anderen ging. Ich erinnere mich, dass – vom ersten Moment an, in dem ich sie kennengelernt hatte – die größte der charakteristischen Eigenschaften Mutter Teresas dieses Gefühl war, dass sie wahrhaft ´Mutter´ war, denn dieses Muttersein war etwas sehr wichtiges für sie und sie wurde auch immer nur Mutter genannt".
So war auch die unmittelbare Antwort Mutter Teresas, nach den Glückwünschen, als sie das erste Mal zur Generaloberin der Missionarinnen der Nächstenliebe gewählt wurde: "Oh, das bedeutet nichts, der Titel. Nein, ich will eine Mutter sein."
Die Ordensschwester setzte auch eine großen Akzent auf die Zärtlichkeit Gottes, so Pater Kolodiejchuk und erinnerte daran, dass "zärtlich" eines ihrer Lieblingsworte war, sogar noch mehr als "Barmherzigkeit".
"Sie würde viel über die zärtliche Liebe Jesu und seine Barmherzigkeit sprechen, über seine Aufmerksamkeit, seine Gegenwart, sein Mitleid... So war ´Barmherzigkeit´ ein Wort in ihrem Vokabular, aber nicht mit dieser besonderen Eigenschaft wie ´Zärtlichkeit´".
"Selbst in der Dunkelheit hatte sie einen inneren Sinn für die Zärtlichkeit Gottes uns gegenüber" so der Priester und trägt ein Gebet vor, das Mutter Teresa oft lehrte, damit auch anderes es beten: "Jesus in meinem Herzen, ich glaube an Deine zärtliche Liebe für mich. Ich liebe Dich."
Pater Kolodiejchuk sagte diesbezüglich auch, dass es providentiell wäre, dass die Heiligsprechung der Ordensschwester während des Jubiläums der Barmherzigkeit erfolge, da der hauptsächliche Auftrag der Missionarinnen der Nächstenliebe sei, auf das Kapitel 25 des Matthäusevangeliums zu antworten, in dem die Werke der Barmherzigkeit aufgezählt werden.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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