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Nicht dem Götzen Geld dienen, sondern der menschlichen Entwicklung: Papst Franziskus

Papst Franziskus begrüßt Indigene bei seinem Besuch Perus im Jahr 2018

Papst Franziskus hat am Freitag vor Staatsoberhäuptern und Geschäftsleuten gesagt, dass Menschenwürde und "ökologische Umkehr" die Zukunft der europäischen Wirtschaft prägen sollten.

"Der Mensch muss seinen rechtmäßigen Platz im Zentrum unserer Bildungs-, Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftspolitik einnehmen", sagte Papst Franziskus in einer Botschaft an die Teilnehmer eines Wirtschaftsforums, das vom 4. bis 5. September in der Nähe des Comer Sees in Norditalien stattfand.

"Die Wirtschaft sollte der Ausdruck einer Fürsorge und Sorge sein, die nicht ausschließt, sondern einschließen will, die nicht erniedrigt, sondern erheben und Leben schenken will. Eine Fürsorge und Sorge, die sich weigert, die Menschenwürde den Götzen der Finanzen zu opfern, die nicht zu Gewalt und Ungleichheit führt und die finanzielle Ressourcen nicht dazu benutzt, um zu dominieren, sondern um zu dienen", sagte der Papst.

Das Forum, das von "The European House - Ambrosetti" organisiert wird, findet in der Villa d'Este am Ufer des Comer Sees in Cernobbio statt.

"The European House - Ambrosetti" ist eine italienische Denkfabrik und Unternehmensberatungsgruppe. Deren jährliches Forum bringt Regierungsvertreter und Köpfe aus der Wirtschaft zusammen, um die europäische Situation zu diskutieren.

Zu den Rednern per Videokonferenz auf dem diesjährigen Forum gehören der französische Präsident Emmanuel Macron, der Gouverneur der Chinesischen Volksbank Yi Gang, der italienische Präsident Sergio Mattarella, der italienische Premierminister Guiseppe Conte, der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon und andere Politiker.

In seiner Botschaft an das Forum sagte Papst Franziskus, dass die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Unsicherheit das Bedürfnis geweckt habe, "das Dauerhafte vom Flüchtigen, das Notwendige vom Nicht-Notwendigen zu unterscheiden".

"Da es uns nicht gelungen ist, Solidarität im Reichtum und beim Teilen von Ressourcen zu zeigen, haben wir gelernt, Solidarität im Leiden zu erfahren", sagte der Papst.

"Kulturell gesehen hat uns diese Zeit der Prüfung eine Reihe von Lektionen gelehrt. Sie hat uns die Größe der Wissenschaft gezeigt, aber auch ihre Grenzen. Sie hat die Werteskala in Frage gestellt, die Geld und Macht über alles andere stellt. Indem sie uns zwingt, zusammen zu Hause zu bleiben, Eltern und Kinder, jung und alt, hat sie uns einmal mehr die Freuden und Schwierigkeiten bewusst gemacht, die unsere Beziehungen mit sich bringen. Sie hat uns dazu gebracht, auf das Überflüssige zu verzichten und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie hat die wackeligen Säulen, die ein bestimmtes Entwicklungsmodell unterstützten, zum Einsturz gebracht", fügte er hinzu.

Der Papst betonte, dass die Gegenwart eine "ökologische Umkehr" erfordere, um "unser unmenschliches Tempo des Konsums und der Produktion zu verlangsamen und wieder zu lernen, die Natur zu verstehen und zu betrachten".

Franziskus sagte auch, Kreativität sei notwendig, um der Gegenwart wieder einen Sinn zu geben und eine bessere Zukunft zu schaffen und eine "ganzheitliche menschliche Entwicklung" sicherzustellen.

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