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Was macht die Päpstliche Stiftung "Scholas Occurentes" mit ihrem Geld?

Logo der Stiftung "Scholas Occurentes"

Die Päpstliche Stiftung "Scholas Occurentes", deren Aufgabe es ist, die Bildung in unterversorgten und armen Gemeinden zu fördern, hat in den letzten Jahren Millionen von Spenden erhalten – aber keine einzige Schule in unterversorgten Regionen oder Armenvierteln gebaut. 

Das zeigen Recherchen von ACI Prensa, der spanischsprachigen Schwesteragentur von CNA Deutsch.

"Scholas Occurentes" wurde 2015 mit der Unterstützung von Papst Franziskus gegründet, der während seines gesamten Pontifikats eine "arme Kirche für die Armen" gefordert und gefördert hat. Im Jahr 2015 wurden zwei offizielle Stiftungen registriert, eine in Argentinien und eine in Spanien. Beide wurden von Papst Franziskus mit dem Titel "Stiftung päpstlichen Rechts" anerkannt.

Zu den Zielen der Stiftung gehören nach eigenen Angaben "die Förderung der Bildung und die Integration von Gemeinschaften, mit Schwerpunkt auf denjenigen, die über weniger Ressourcen verfügen", sowie "die Förderung von Sensibilisierungskampagnen über menschliche Werte".

Die Organisation hat bislang keine Schulen gegründet oder erbaut. Stattdessen hat sie weltweit Büros eingerichtet – von Chile bis Rumänien – und dann Vereinbarungen getroffen, die ihr eine Präsenz in bestehenden Schulen und Universitäten ermöglichen.

Dabei fördert die Päpstliche Stiftung zuletzt unter anderem die "Universität der Sinne", unter deren Ausstellern prominente Abtreibungsbefürworter und Gender-Aktivisten sind. 

Das Projekt der "Universität der Sinne" hat laut ihrer Website zum Ziel, " zur Verantwortung eines jeden Menschen zu erziehen: auf das zu hören, was uns umgibt - auf den anderen zu hören, auf die Erde, auf das Leben - jedem Augenblick eine originelle Antwort zu geben - nämlich die einer neuen Geschichte, die einer neuen Kultur. Über die Möglichkeit des Sprungs ins Offene zu erziehen, den Ruf des Lebens zu erfüllen: die Entfaltung seines Geheimnisses, das uns Sinn bietet. Zu spüren, dass jeder Mensch einzigartig ist und deshalb Schönheit verkörpert".

Die Organisation, deren Schwerpunkt die Bildung ist, hat keine Schulen gegründet oder erbaut. Stattdessen hat sie mehrere Büros eingerichtet und Vereinbarungen getroffen, die ihr eine Präsenz in Schulen und Universitäten ermöglichen.

Die "Universität der Sinne", eines der jüngsten Projekte der Schola Occurentes, hat unter ihren Ausstellern bekannte Unterstützer der Legalisierung einer Abtreibung und Förderer der Gender-Ideologie in der Welt.

Das Projekt der "Universität der Sinne" hat laut ihrer Website zum Ziel, "zur Verantwortung eines jeden Menschen zu erziehen: auf das zu hören, was uns umgibt - auf den anderen zu hören, auf die Erde, auf das Leben - jedem Augenblick eine originelle Antwort zu geben - nämlich die einer neuen Geschichte, die einer neuen Kultur. Über die Möglichkeit des Sprungs ins Offene zu erziehen, den Ruf des Lebens zu erfüllen: die Entfaltung seines Geheimnisses, das uns Sinn bietet. Zu spüren, dass jeder Mensch einzigartig ist und deshalb Schönheit verkörpert".

Teilnehmer des Projekts sind die Schriftstellerin Luisa Valanzuela und der Philosoph Darío Sztajnszrajber, die sich öffentlich für die Abtreibung ausgesprochen haben, sowie ein Priester, Pater Hugo Mujica, der beklagt hat, dass Papst Franziskus den Erwartungen einer Liberalisierung der Sakramentendisziplin in der Kirche nicht gerecht geworden sei.

Laut ihrer Website unterhält "Scholas Occurrentes" Büros in Argentinien, Chile, Vatikanstadt, Kolumbien, Spanien, den Vereinigten Staaten, Haiti, Japan, Italien, Mexiko, Mosambik, Panama, Paraguay, Portugal und Rumänien. Ihre Präsenz erstreckt sich auf ein "Netzwerk in 190 Ländern, das mehr als 400.000 Bildungszentren integriert und mehr als eine Million Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt erreicht", heißt es auf der Website.

Die Unterstützung von Papst Franziskus hat es der Stiftung trotz ihres kurzen Bestehens ermöglicht, weltweit Vereinbarungen zu treffen und Spenden von großen Unternehmen und hochrangigen öffentlichen Einrichtungen zu erhalten. Spendensummen in Höhe von mehreren hunderttausend Euro sind kein Einzelfall.

In seinen öffentlich einsehbaren Finanz-Unterlagen werden Spenden des FC Barcelona – dem Team von Lionel Messi – über jährlich 30.000 Euro in den Jahren 2016-2019 verzeichnet. Auch der Verein Club Atlético de Madrid hat die Stiftung unterstützt: Im Jahr 2017 erhielt "Scholas Occurentes" von dem bekannten Verein eine Summe über 460.000 Euro als Spende.

Weitere mehrstellige Zahlungen kamen aus ganz unterschiedlichen Quellen: Die Marketingfirma "Origen Worldwide" mit Sitz in Madrid stellt "Scholas Occurentes" knapp eine Million Euro zur Verfügung. Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften spendete der Stiftung rund 324.000 Euro im Jahr 2015, das Kultusministerium von Haiti spendete vergangenes Jahr 323.951 Euro. Großzügig erwies sich im gleichen Jahr die Fluggesellschaft "Air Europa": Sie spendete der Stiftung 735.000 Euro.

Zu den weiteren öffentlichen und privaten Organisationen, mit denen Scholas Vereinbarungen getroffen oder Spenden erhalten hat, gehören Paul David Hewson, der als "Bono" bekannte Sänger der Rockband U2, die Santander Bank, die Stadt Buenos Aires, PricewaterhouseCoopers, eine der weltweit führenden Beratungsfirmen, Disney Worldwide, die mexikanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit, das Büro der First Lady der Dominikanischen Republik, die Interamerikanische Entwicklungsbank, Mercedes Benz Argentina, Microsoft und die "San Pablo CEU University Foundation".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Nach Recherchen von ACI Prensa wurde ein Teil dieser Summen in mehrstelliger Höhe für nicht näher erklärte "professionelle Gebühren", für Büro- und Reisekosten ausgegeben.

Laut dem Dokument mit dem Titel "Fundación Scholas Ocurrentes - Scholas Consolidado (USD)" – einer Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben von Jan bis Dezember 2016 in Argentinien – gab die Organisation in diesem Zeitraum allein in der argentinischen Zentrale fast 5,2 Millionen US Dollar an " professionellen Honoraren" und eine weitere Million Dollar für "temporäre Honorare" aus.

Aus dem Dokument geht auch hervor, dass mehr als 448.000 Dollar für "Gehälter und Sozialabgaben" verwendet wurden. Für "Büromieten" gab Scholas Occurrentes in dem Jahr mehr als 324.000 Dollar aus. Weitere 300.000 Dollar flossen in Ausgaben für Mobiltelefone. Als Gesamteinnahmen -  "Bruttogewinn" - verzeichnete die Päpstliche Stiftung in jenem Jahr in ihrem argentinischen Hauptsitz mehr als 12 Millionen Dollar.

Nach Angaben der UN-Wirtschaftskommission ür Lateinamerika und die Karibik leben 30,8 Prozent der Bevölkerung Lateinamerikas in Armut und damit von weniger als 1,90 Dollar pro Tag.

Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind in Lateinamerika 14 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren vom Bildungswesen ausgeschlossen.

Unklar ist, ob und wie die von "Scholas Occurentes" angebotenen Projekte und Ausgaben diesen besonders bedürftigen Menschen helfen.

Zu den Veranstaltungen, die im Scholas-Jahrbuch 2019 zu finden sind, gehören Konzerte, Jugendlager, ein Projekt "Programming for Peace", das nicht erklärt, wie  Schüler aus einkommensschwachen Schulen Zugang zur dafür notwendigen Technologie erhalten können, sowie ein "Online-Marathon zum Thema Mobbing und Cyberbullying". Ein Problem, das Kinder nicht haben, die weniger als zwei Dollar am Tag zum leben haben.

Die Projekte der Organisation, darunter auch die "Universität der Sinne", bieten Online-Programme an, gehen aber nicht darauf ein, wie sich arme Bevlkerungsgruppen, die oft kaum Zugang zum Internet haben, beteiligen sollten.

Ein UNICEF-Bericht vom August dieses Jahres warnte, dass "mindestens ein Drittel der schulpflichtigen Kinder auf der ganzen Welt während der Schließung von Schulen aufgrund von COVID-19 keinen Zugang zu Fernunterricht hatten".

Einer der Hauptgründe für den fehlenden Zugang zum Fernunterricht während der COVID-19-Pandemie in Mexiko, einem der Länder, in dem "Scholas Occurrentes" einen Hauptsitz eingerichtet hat, war laut einer Studie der Universidad Iberoamericana "der Mangel an einem Computer oder Internet".

Laut UNICEF liegt der "Mindestprozentsatz schulpflichtiger Kinder ohne Zugang zum Fernunterricht" in Afrika bei über 40%, während er in Südasien bei 38% liegt. In Osteuropa und Zentralasien liegt er bei 34%, während er in Lateinamerika und der Karibik bei 9% liegt.

Insgesamt gibt es nach Angaben der Organisation der Vereinten Nationen weltweit 463 Millionen Minderjährige, die keinen Zugang zum Fernunterricht haben.

Das Kuratorium der "Scholas Occurrentes" besteht aus José María del Corral, der als Präsident fungiert, Bischof Marcelo Sánchez Sorondo als Vizepräsident, sowie Enrique Adolfo Palmeyro als Sekretär und Marta Simoncelli als stellvertretender Sekretärin.

ACI Prensa, die spanischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch, nahm am 15. September über Virginia Priano, Kommunikationsdirektorin der päpstlichen Stiftung, Kontakt mit "Scholas Occurrentes" auf.

Nach zwei Wochen, in denen mehrere E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und Telefonanrufe ausgetauscht wurden, antworteten die Führungskräfte der Organisation nicht auf die Fragen von ACI Prensa zu den für die "Universität der Sinne" einberufenen Referenten.

Am 29. September, nach der Veröffentlichung eines Artikels über die Kurse der Organisation, sandte ACI Prensa neue Fragen an Virginia Priano, diesmal über das Finanzmanagement und die beträchtlichen Ausgaben von Scholas Occurrentes in Form von Gebühren, Reisen, Büros und Telefonie.

Priano sandte am 30. September über WhatsApp ein kurzes Grußwort an ACI Prensa, stand dann aber nicht mehr in Kontakt mit ACI Prensa. Tage später wurde die argentinische Telefonnummer, über die die Mitteilung gemacht worden war, abgemeldet. Anrufe und Nachrichten an die italienische Telefonnummer des Kommunikationsdirektors von Scholas Occurrentes wurden nicht beantwortet, ebenso wenig wie die verschiedenen E-Mails, die über einen Monat lang verschickt wurden.

ACI Prensa fragte Scholas Occurentes, wie sie armen Familien mit eingeschränktem Zugang zu Bildung erklären würde, dass eine vom Papst zu Bildungsinitiativen ermutigte Organisation Millionen für Gebühren und Hunderttausende für Büros und Telefone ausgegeben hat.

ACI Prensa fragte auch, ob die Gruppe ein spezifisches Programm für den Bau von Schulen und den Zugang zu Bildung für arme Minderjährige oder ein Stipendienprogramm entwickeln werde. Ebenso fragte die CNA Deutsch-Schwesteragentur nach den Kosten für die "Universität der Sinne".

ACI Prensa fragte auch, wieviel "Scholas Occurrentes" an die Beratungsfirma PriceWaterhouseCoopers für den Entwurf des bislang geheimgehaltenen "Ágora-Projekts" gezahlt hat. Zu den internen Dokumenten von "Scholas Occurrentes", die ACI Prensa vorliegen, gehört dieses "Ágora-Projekt". Dabei geht es offenbar um die Schaffung eines "Weltsozialnetzes auf der Grundlage von Bildung", das auf das Jahr 2015 zurückgeht.

Das Ágora-Projekt schlägt ein Wachstums- und Finanzierungsmodell für "Scholas Occurentes" vor, das Aufschluss über seine derzeitige Funktionsweise gibt.

Im Jahr 2015 wies PriceWaterhouseCoopers darauf hin, dass das Fundraising-Modell für Scholas "spontan und opportunistisch" entstanden sei, weshalb es neue Mechanismen vorschlug, um "die Tätigkeit von Scholas fortzusetzen, die Länder, in denen sie präsent sind, zu konsolidieren und in die Erschließung anderer Finanzierungsquellen zu investieren". 

Auf einer seiner ersten Seiten räumt das Projekt ein, dass "der Papst ein wichtiger Aktivposten für Scholas ist und daher ein Entwicklungsmodell notwendig ist, das es Scholas Global ermöglicht, eine breite Kontrolle über die Verwendung seines Bildes in allen seinen Zweigniederlassungen / Veranstaltungsorten zu haben".

Aus diesem Grund, so heißt es in dem Dokument, sei es wichtig, "die Kontrolle über das Image und den Ruf der Stiftung und des Papstes zu behalten".

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https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

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