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Coronavirus-Krise in Brasilien: "Um Gotteswillen, schicken Sie uns Sauerstoff!"

Das Bistum Óbidos leistet mithilfe von Hospitalschiffen Gesundheits- und Notversorgung in den schwer zugänglichen Flussufergemeinden am Amazonas.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie ist in der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus das Gesundheitssystem zusammengebrochen. Pflegepersonal und Mediziner flehen um Sauerstofflieferungen sowie personelle und materielle Unterstützung.

"Wir sind in einer fast aussichtlosen Lage", sagt der Erzbischof von Manaus, Dom Leonardo Steiner, und ruft um Hilfe: "Wir Bischöfe in Amazonien bitten eindringlich: Helfen Sie uns mit Sauerstoff. Die Menschen sollen nicht sterben müssen, weil es an Betten und Sauerstoff fehlt."

Es gibt Berichte über verzweifeltes Krankenhauspersonal, das mit manuellen Beatmungsgeräten versucht, die Patienten am Leben zu erhalten. Mit mehr als 1.400 Covid-19-Toten in den ersten drei Januar-Wochen erlebt die Millionenstadt im brasilianischen Regenwald einen der schlimmsten Momente ihrer Geschichte.

Papst Franziskus drückte den Hinterbliebenen der Covid-Toten im Amazonasgebiet sein Beileid aus und sprach von einem "sehr schwierigen Moment" für Manaus.

Bischof Johannes Bahlmann, der seit 30 Jahren vor Ort ist, erlebt in der Amazonas-Diözese Óbidos die gesundheitliche Katastrophe aus nächster Nähe mit, so das Hilfswerk Adveniat: "Wir haben sehr viele Tote zu beklagen. Und nicht nur das: Viele leiden Hunger." Die Gesundheits- und Notversorgung in den schwer zugänglichen Flussufergemeinden ist nur durch die Hospitalschiffe und Beiboote des Bistums möglich. "Jede Hilfe ist ein großes Licht der Hoffnung", sagt Bischof Bahlmann in Bezug auf die Unterstützung aus Deutschland gegenüber Adveniat.

Die Brasilianische Bischofskonferenz spendete dringend benötigte Sauerstoff-Flaschen für Manaus.

Insgesamt hat Brasilien bereits rund 217.000 Covid-Tote zu beklagen und rund 8,8 Millionen registrierte Infektionen zu verzeichnen. Die Experten erwarten in den nächsten Monaten noch einmal eine Verschärfung der Lage, weil die Infektionszahlen in vielen Bundesstaaten wieder deutlich ansteigen.

"Das Ausmaß der Krise ist zum Teil hausgemacht", sagt Klemens Paffhausen, Brasilien-Referent beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Er führt als Gründe das "katastrophale Corona-Krisenmanagement der Regierung" unter Präsident Jair Bolsonaro an. Hinzu kommeein Versagen der Politik auf kommunaler und regionaler Ebene. "Die Konsequenzen tragen nun wieder einmal die Ärmsten der Armen", sagt der Brasilien-Experte und fordert deshalb eine umfassende Untersuchung: "Es ist gut, dass die Justiz Ermittlungen eingeleitet hat, um die Verantwortlichen für diese Versäumnisse in der Gesundheitspolitik zu finden."

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