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Nigeria: Bischof verhandelt mit Entführern über Freilassung eines Priesters

Bischof Matthew Kukah

Bischof Matthew Hassan Kukah aus Sokoto im Nordwesten Nigerias hat bestätigt, dass seitens seiner Diözese Kontakte zu den Entführern aufgenommen wurden, die am 21. Mai den 75-jährigen Priester Joseph Keke verschleppt haben. „Es ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, mit Kriminellen und Mördern zu verhandeln, die in einer zivilisierten Umgebung eigentlich für immer weggesperrt sein sollten, von deren Gnade wir aber jetzt abhängig sind“, sagte Kukah dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).

Die Entführer hätten zunächst umgerechnet knapp 200.000 Euro Lösegeld verlangt; später hätten sie ihre Forderungen auf an die 100.000 Euro reduziert, berichtete der Bischof. Die Verhandlungen dauerten noch an. Die Kidnapper nutzten einheimische Kollaborateure oft als Informanten. Sie wählten nur „weiche Ziele“ aus, also wehrlose Personen oder leicht zugängliche Orte, so Kukah: „Ihre einzige Motivation ist das Geld.“ 

Junger Pfarrer getötet – Proteste gegen zunehmende Entführungen

Am Freitag vor Pfingsten war Joseph Keke zusammen mit seinem Amtsnachfolger Pfarrer Alphonsus Bello in der Pfarrei St. Vinzenz Ferrer in Malunfashi im nordnigerianischen Bundesstaat Katsina gefangen genommen worden. Bello wurde am nächsten Morgen in der Nähe getötet aufgefunden. Wie internationale Medien berichteten, wurde der Priester nur 30 Jahre alt. „Pfarrer Bellos Tod ist Teil der sinn- und endlosen Verluste, die unsere Nation verschlingen“, sagte Bischof Kukah.

Wie die Nachrichtagentur „Fides“ berichtet, hatten am Pfingstmontag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja hunderte Menschen gegen die zunehmenden Entführungen demonstriert, die alle Teile der Gesellschaft und alle religiösen Gruppen betreffen. Kirchenvertreter hatten zu Pfingsten erneut die Untätigkeit des Staates kritisiert, der den anhaltenden dschihadistischen Überfällen, Entführungen durch kriminelle Banden und Übergriffen radikalisierter Hirten nichts entgegensetze.

Massive Kritik kommt auch von Bischof Kukah. Die Regierung sei in das zunehmende Chaos verstrickt, erklärte er gegenüber „Kirche in Not“: „Sie wollen kein egalitäres und geeintes Land schaffen. Ihr Fokus liegt auf dem Aufstieg eines Islam, den selbst 80 Prozent der Muslime nicht gutheißen. Wir sind im Würgegriff der salafistischen Form des Islam.“

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