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Regierung reagiert mit Gewalt auf Proteste in Kuba: Priester vorübergehend festgenommen

Menschen mit der Flagge von Kuba (Archiv)

Polizeikräfte des kommunistischen Regimes auf Kuba haben einen Priester geschlagen und festgenommen, nachdem er junge Demonstranten verteidigte. Das berichtete die Catholic News Agency (CNA), die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch. Pfarrer Castor Álvarez wurde am Sonntag in der Stadt Camagüey von Sicherheitskräften verhaftet.

Nach Bemühungen von Erzbischof Wilfredo Pino Estevez wurde der Geistliche am gestrigen Montag wieder freigelassen. Die Massenproteste fanden - wie CNA Deutsch berichtete - auf der ganzen Insel am 11. Juli statt.

Nach Informationen, die von der CNA-Schwesteragentur ACI Prensa bestätigt wurden, wurde der Priester auf dem Polizeirevier in Camagüey festgehalten und der Störung der öffentlichen Ordnung beschuldigt.

Priester, Ordensschwestern und Laien hatten für den 12. Juli eine friedliche Demonstration vor der Polizeistation geplant, um die Freiheit von Pater Álvarez zu fordern.

Pater Rolando Montes de Oca von der Erzdiözese Camagüey sagte gegenüber ACI Prensa, dass Pfarrer Álvarez Devesa freikam, weil sich Erzbischof Willy Pino ununterbrochen dafür bei den Behörden eingesetzt habe. 

Er wies jedoch darauf hin, dass er "keine Nachrichten über die anderen festgenommenen Demonstranten" habe: "Wir wissen nicht einmal, wo sie sind".

Pfarrer Castor Álvarez Devesa. (CNA Deutsch Archiv)

Der Sprecher des Erzbistums weiter: "Nach den Protesten sind Polizisten zu den Häusern einiger Demonstranten und haben sie von dort abgeführt. Unter ihnen war ein Seminarist aus Matanzas namens Rafael Cruz Débora. Sie sind um fünf Uhr morgens in sein Haus eingedrungen - offenbar gewaltsam - und haben ihn mitgenommen. Wir wissen nicht, wo er ist".

ACI Prensa berichtet indessen, dass in Camagüey weitere junge Männer in Polizeigewahrsam sind.

Die Proteste richteten sich gegen die Not im kommunistisch beherrschten Inselstaat. Pater Montes de Oca sagte weiter, dass es neben der Wirtschaftskrise auch großes Leid wegen der Covid-19-Pandemie gebe: "Wir sind mitten in der Corona-Krise. Wir hören dauern von Menschen, die sterben, von Menschen, die keine medizinische Versorgung erhalten. Krankenhäuser sind praktisch am Boden. Wir sehen Bilder von kranken Menschen in Fluren, sogar auf Bahren auf dem nackten Fußboden".

Der Priester sagte auch, dass "es einen enormen Mangel an Medikamenten gibt. Viele Menschen haben kein einziges Schmerzmittel. Es gibt zum Beispiel keine Aspirin. Wir sprechen hier nicht von hochpreisigen Medikamenten. Niemand hat sie. Sie sind praktisch nicht existent, manchmal gibt es sie nicht einmal in Krankenhäusern".

Während das Land leidet, "hat die Regierung geleugnet, dass es einen Zusammenbruch auf der medizinischen Versorgung gibt (und gesagt), dass alles unter Kontrolle ist. Inzwischen sagt die Realität etwas ganz anderes".

"Es ist eine Situation, die uns Kubaner in eine Zeit der Krise zurückversetzt, die eine Art nationales Trauma ist, die besondere Zeit in den Jahren 1992, 1993 und 1994, in der es Stromausfälle von vielen Stunden gab".

Stromausfälle treten nun "fast täglich auf. Dies und die Hitze in Kuba und die Moskitos machen das Wetter fast unerträglich".

Pater Montes de Oca sagte, dass all dies "ein Teil der Erklärung" für die Proteste sei, die "praktisch im ganzen Land" stattfanden.

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Der Priester sagte, dass "es eine Menge Druck im Inneren des Topfes gegeben hat und dieser ist explodiert".

"Das, was in Kuba passiert, ist einzigartig, zumindest in den letzten sechs Jahrzehnten. Ich bin 40 Jahre alt und habe so etwas noch nie gesehen: all die Proteste und all die gewaltsame Unterdrückung durch die Regierung".

"Der Präsident hat im nationalen Fernsehen gesprochen und gesagt, dass gekämpft werde und man zu allem bereit sei".

"Er hat offensichtlich die Vereinigten Staaten für die ganze Situation, die Kuba durchmacht, verantwortlich gemacht und er hat gesagt, dass wir gegen diese Demonstranten vorgehen müssen und er hat alle kommunistischen Kräfte aufgerufen, mit allen Mitteln gegen die Demonstranten vorzugehen", sagte der Priester.

"Und ja, es hat viel Gewalt gegen die Demonstranten gegeben, die friedlich waren".

Präsident Miguel Díaz-Canel rief am 11. Juli "alle Revolutionäre auf, auf die Straße zu gehen, um die Revolution überall zu verteidigen".

"Wir werden die Souveränität unseres Landes nicht aus der Hand geben", sagte der Präsident und fügte hinzu, dass "der Befehl zum Kampf gegeben wurde, die Revolutionäre sollten auf die Straße gehen."

Pater Montes de Oca sagte, dass "ich nicht weiß, was passieren wird oder wohin das alles führt." Er hoffe, dass Gott helfe, dass am Ende Frieden und Gerechtigkeit triumphierten.

Die kommunistische Herrschaft in Kuba wurde bald nach dem Abschluss der kubanischen Revolution im Jahr 1959 errichtet, die den autoritären Herrscher Fulgencio Batista verdrängte. Unter dem Kommunismus wurden Kirchen und Schulen geschlossen, und Priester wurden verbannt oder in Umerziehungslager eingewiesen. Die Kirche wurde in den Untergrund getrieben, bis sich die religiösen Spannungen im Land 1991 zu entspannen begannen.

David Ramos (Mexiko-Stadt) und Eduardo Berdejo (Lima, Peru) trugen zur Berichterstattung bei.

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