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Der heilige Josef: Ein weltweites Vorbild

Pfarrer George Kerketta mit Jugendlichen der Pfarrei St. Josef in Dolda/Indien.

„Patris corde“ – Mit dem Herzen eines Vaters: Unter dieses Leitwort hat Papst Franziskus das Jahr des heiligen Josef gestellt, das noch bis zum 8. Dezember 2021 dauert. Anlass ist die Ausrufung des heiligen Josef zum Patron der Weltkirche vor 150 Jahren.

Das Apostolische Schreiben zum Schutzpatron der ganzen Kirche erschien im Dezember 2020. Auch Papst emeritus Benedikt XVI. hat das Josefsjahr gewürdigt.

Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ – Aid to the Church in Need (ACN) – hat unter seinen Projektpartnern in 140 Ländern viele Zeugnisse zusammengetragen, wie Sankt Josef weltkirchlich verehrt wird und mit welchem Vertrauen sich Gläubige an den Schutzpatron der Kirche wenden.

„Der heilige Josef ist ein Vorbild in allen Bereichen meines Lebens“, bekennt Domingo Buezo Leiva, ernannter Bischof von Sololá-Chimaltenango im Südwesten von Guatemala. Seine Sicht auf den Nährvater Jesu ist, wie auch bei Projektpartnern in anderen Weltregionen, stark von den Nöten und Besonderheiten seines Landes geprägt: „Ich sehe den heiligen Josef als verantwortungsbewussten Mann, der für das Leben des Kindes und der Mutter sorgte. Deshalb musste er die Mühen der Flucht ertragen: Unannehmlichkeiten, Müdigkeit, Gefahren. Aber er hat dadurch das Leben des Jesuskindes gerettet“, erklärt Leiva.

Patron der Migranten und Flüchtlinge 

Den Bischof erinnert das sehr an das „menschliche Drama“, das tausende Migranten aus Mittel- und Südamerika erleben, die auf der Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben ihre Heimat verlassen. „Einige kämpfen buchstäblich darum, ihr Leben zu retten, wie Josef und Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm“, beschreibt der Bischof die Situation.

„Kirche in Not“ erreichten viele Zeugnisse von Priestern und Ordensleuten, beispielsweise aus Guinea-Bissau, Uruguay, Südafrika und Brasilien. Sie berichten, wie der heilige Josef in ihren Gemeinden und Gemeinschaften verehrt wird und wie sie das Josefsjahr begehen, so zum Beispiel in Manaus im Zentrum des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien. Wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas ist hier die Verehrung des heiligen Josef in der ganzen Stadt weitverbreitet. 

Hunderttausende strömen zum heiligen Josef 

Dort wurde im Jahr 1848 das Priesterseminar San José gegründet. Die dort ausgebildeten Geistlichen gründeten eine gleichnamige Pfarrei. Jahre später wurde zwar das Seminar geschlossen, „aber die Verehrung des heiligen Josef bleibt erhalten, und die Pfarrei festigte sich“, erzählt Rektor Zenildo Lima. Er leitet das heutige Priesterseminar der Erzdiözese Manaus, das „Kirche in Not“ unterstützt. Auch die heutige Ausbildungsstätte ist wieder dem heiligen Josef geweiht.

Die Josefskirche von Manaus ist heute ein Wallfahrtsort. Am Hochfest des Heiligen, dem 19. März, strömen über 100 000 Gläubige dorthin. Und an jedem 19. eines Monats versammeln sich Gebetsgruppen und bitten um die Fürsprache des heiligen Josef. Es gibt auch ein eigenes Gnadenbild. „Dort ereignen sich zahlreiche Geschichten von Schmerz, Hoffnung und Gebet“, berichtet Lima. So wie seine eigene: Im Dezember 2016 erkrankte der Priester an einer schweren Lungenentzündung. Mehrere Stunden schwankte er zwischen Leben und Tod. Schließlich konnte er das Krankenhaus verlassen. Der Seminar-Rektor erzählt: „Als meine damals 78-jährige Mutter mich sah, rannte sie auf mich zu, umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: ,Ich habe mich eindringlich an den heiligen Josef gewandt, um dich nicht zu verlieren.‘“

„Beziehung wie zwischen Vater und Sohn“ 

Auch andere Projektpartner von „Kirche Not“ schildern, wie sie die Hilfe des heiligen Josef in ihrem Leben erfahren haben, so zum Beispiel der Priester Godino Phokoso aus der Diözese Dedza in Malawi. „Mein Vater hat die Verehrung des heiligen Josef an mich weitergegeben“, berichtet er. „Er nannte ihn meistens einfach ,den Zimmermann’. Er sagte mir, dass Josef ein hart arbeitender und gerechter Mann gewesen sei, ein liebender Vater.“ 

Phokoso ist überzeugt davon, dass ihm der heilige Josef auf seinem Weg zum Priesterberuf geholfen hat – und noch immer hilft. „Er ist mein liebender Vater, der nicht müde wird, meine Bitten zu erfüllen – zum Beispiel eine gute Predigt zu halten, ein guter Diener Gottes zu sein und vieles mehr. Es ist wie eine Beziehung zwischen Vater und Sohn.“

Wunderberichte auf die Fürsprache des heiligen Josef 

Aus Dolda im Bundesstaat Jharkhand im Osten Indiens erreichte „Kirche in Not“ eine ganze Liste von Wunderberichten, die der Pfarrer der dortigen Josefspfarrei, Jesuitenpater George Kerketta, der Fürsprache seines Kirchenpatrons zuschreibt: gelöste Ehe- und Familienkrisen, Priester- und Ordensberufungen aus der Pfarrei, Hilfe bei Unfällen oder sogar Tiger-Angriffen – in der im Urwald gelegenen Gemeinde kommt das immer wieder vor. Ein Gläubiger habe sich von schweren Bisswunden erholt, nachdem seine Familie zum heiligen Josef gebetet habe, berichtet der Priester. „Kirche in Not“ hat die Sanierung des Dachs seiner Pfarrkirche St. Josef unterstützt.

Das Josefsjahr, das von Dezember 2020 bis Dezember 2021 dauert, steht unter unter den Folgen der Corona-Krise. Das beschäftigt auch Ernest Adwok, den Pfarrer der Josefs-Kathedrale in Malakal im Südsudan. „Wir befinden uns in einem Lockdown und können deshalb nur wenige Aktivitäten in diesem Jahr anbieten. Wir hoffen, dass auf die Fürsprache des heiligen Josef die ganze Welt von der Pandemie befreit wird. Wenn wir auf Gott vertrauen, kann jede Veränderung eintreten“, schreibt Adwok.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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