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Roma in der Slowakei: "Wir sollten ihre Freunde sein"

Roma-Familie in der Slowakei

Vom 12. bis 15. September reist Papst Franziskus in die Slowakei. Während seines Besuchs wird er auch mit Vertretern der Roma-Minderheit zusammenkommen. Etwa 350 000 Menschen der fünf Millionen Einwohner der Slowakei gehören dieser Ethnie an. Obwohl die Roma die größte Minderheit im Land sind, leben sie häufig am Rand der Gesellschaft und in ärmlichen Häusern und Wohnungen.

Mitten unter ihnen wohnt auch der griechisch-katholische Priester Martin Mekel. "Ich hatte nie daran gedacht, mit den Roma zu arbeiten – auch nicht, nachdem ich ins Priesterseminar in Prešov eingetreten war. Es war der Heilige Geist, der mich geführt hat", sagt er im Gespräch mit dem Hilfswerk "Kirche in Not".

Der Beginn seines Engagements für die ethnische Minderheit war eine Begegnung mit einem jungen Roma, der in einem Kinderheim im Heimatdorf von Mekel lebte. Dieser hatte Martin Mekel, damals noch Seminarist, angesprochen und gefragt, ob er Gebetsversammlungen abhalte. "So begannen wir und trafen uns in den Sommerferien mit einigen Roma-Jungen. Dann bat mich ein Freund, ein Salesianer, ihm bei der Betreuung von Roma-Kindern zu helfen. Und nach einiger Zeit fand ich mich in einem Dorf wieder, das zu 75 Prozent von Roma bewohnt wurde", erinnert sich Mekel.

Die Volksgruppe der Roma haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie bilden heute die größte ethnische Minderheit in Europa. Laut EU-Angaben gehören ihr zwischen zehn und zwölf Millionen Menschen an. Noch immer leiden viele von ihnen unter Vorurteilen und sozialen Ausgrenzungen, auch in der Slowakei. Vor hundert Jahren lebten viele von ihnen ohne festen Wohnsitz. Doch dann beschloss das kommunistische Regime der damaligen Tschechoslowakei, sie zwangsweise anzusiedeln und in der staatlichen Industrie einzusetzen. Man brachte sie am Rand von Dörfern oder in städtischen Vororten unter, wo sie meist bis heute leben.

Eifer des Priesters stößt nicht immer auf Akzeptanz 

Genau hier lebt der griechisch-katholische Priester mit seiner Frau und den drei Kindern, mitten unter den Roma in einer Gemeinde nahe Prešov im Osten der Slowakei. Er leitet die griechisch-katholische Roma-Mission. Zusammen mit seiner Familie betreibt er in der Nähe von Sigord ein Exerzitienhaus, das sie vor Jahren vom Staat erhalten haben. Das Gebäude ist zwar alt, aber es reicht noch für die Bedürfnisse aus. Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" hat das Zentrum kürzlich finanziell unterstützt, um eine neue Warmwasser-Heizanlage einbauen zu lassen. In seiner pastoralen Arbeit bringt Mekel den Roma den christlichen Glauben näher.

Dieser Eifer stößt aber nicht immer auf Akzeptanz. Auch und gerade bei denjenigen, die keine Roma sind. "Für sie war es einfach ungewohnt. Ein neuer Priester kommt ins Dorf, und plötzlich sind die Roma in der Kirche, im Gemeindehaus, überall … Es war nicht einfach", berichtet der Priester über die Anfänge seiner Arbeit. Heute bietet er regelmäßige Treffen für Roma an, um gemeinsam zu beten, sich auszutauschen und sie weiterzubilden. Die Aktivitäten sollten ihnen die Möglichkeit geben, ihre Talente und ihr Potenzial zu nutzen, wünscht sich Pfarrer Mekel.

Die meisten Nichtregierungsorganisationen arbeiten mit den Roma wie mit "Klienten", bedauert er. "Ich bin Priester und kein Sozialarbeiter. Sie sind nicht unsere ,Klienten‘, sondern unsere Brüder und Schwestern."

"Ich bin Priester und kein Sozialarbeiter" 

Die Roma wünschten sich laut einer Umfrage, so Martin Mekel weiter, weder höhere Bildung, noch Geld, sondern gute Beziehungen in ihrer Familie und Gemeinschaft. "Außerdem wollten sie akzeptiert werden, irgendwo dazugehören, denn viele Menschen möchten sie einfach nirgendwo sehen." Daher appelliert Mekel an seine Landsleute: "Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir Slowaken zur Vernunft kommen und etwas Anderes von den Roma erwarten. Wir sollten aufhören, Koordinatoren oder Assistenten zu sein, und anfangen, Freunde zu sein."

Mit Blick auf den bevorstehenden Papstbesuch wollen Pfarrer Mekel und sein Team die Gläubigen ermutigen, sich aufzumachen und den Papst zu treffen. Doch viele hätten vor einer Impfung gegen Covid-19 Angst, die jedoch Bedingung ist, um an den Veranstaltungen während des Papstbesuches teilzunehmen. Er hoffe jedoch, dass die Begegnung des Papstes mit den Roma "einen langfristigen Einfluss auf die Beziehungen zwischen den Roma und der übrigen Gesellschaft haben wird. Ich bete, dass der Heilige Vater die Herzen der Menschen öffnet und der Gesellschaft hilft zu verstehen, dass es nötig ist, unsere Roma-Brüder und -Schwestern zu akzeptieren."

sgsgd

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