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Papst Franziskus: Unsere liebe Frau der Schmerzen lehrt uns Erbarmen

Papst Franziskus predigt am slowakischen Nationalheiligtum der Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín (Maria Schoßberg) am 15. September 2021.
Ankunft von Papst Franziskus zur Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín (Maria Schoßberg) am 15. September 2021 in der Slowakei.
Heilige Messe an der Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín (Maria Schoßberg) in der Slowakei am 15. September 2021.
Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens im slowakischen Šaštín-Stráže.

Bei einer heiligen Messe unter freiem Himmel am slowakischen Nationalheiligtum hat Papst Franziskus zum Abschluss seiner Slowakei-Reise die Muttergottes als Vorbild der Christen gewürdigt. 

Der letzte Tag des Besuchs von Papst Franziskus in der Slowakei fiel auf den 15. September, das Fest der Schmerzhaften Muttergottes, zu der er eine besondere Verehrung hat. 

Schätzungen zufolge rund 60.000 Menschen kamen am slowakischen  Nationalfeiertag zur Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens in Šaštín – zu Deutsch Maria Schoßberg.

https://twitter.com/CNAdeutsch/status/1438176241497083907?s=20

Die Sieben Schmerzen Mariens: Das sind die Prophezeiung des Simeon, die Flucht nach Ägypten, der Verlust des Jesuskindes im Tempel, die Begegnung Marias mit Jesus auf dem Weg zum Kreuz, die Kreuzigung Jesu, als Jesus vom Kreuz herabgenommen wird, und das Begräbnis Jesu.

Papst Franziskus betonte in seiner Predigt, dass Christen "auf Maria als Vorbild des Glaubens schauen".

Dabei erkenne er "drei Merkmale des Glaubens: den Weg, die Prophezeiung und das Erbarmen", fuhr Frankziskus fort: Ein Glaube der sich auf den Weg mache, so wie der Glaube der slowakischen Katholiken.

"Und indem ihr unterwegs seid, überwindet ihr die Versuchung eines statischen Glaubens, der sich mit einem Ritual oder einer alten Tradition begnügt", so der Papst.

Der Glaube Mariens sei zweitens "ein prophetischer Glaube. Das junge Mädchen aus Nazaret ist durch ihr Leben eine Prophetie des Wirkens Gottes in der Geschichte, seines barmherzigen Handelns, das die Logik der Welt umstößt, indem er die Niedrigen erhöht und die Hochmütigen zerstreut", sagte Franziskus am 15. September.

"Vergessen wir dies nicht: Der Glaube lässt sich nicht auf einen Zuckerguss reduzieren, der das Leben versüßt. Das geht nicht. Jesus ist ein Zeichen des Widerspruchs. Er ist gekommen, um Licht in die Dunkelheit zu bringen, indem er die Dunkelheit ins Freie herausgeholt hat und sie so zum Aufgeben gezwungen hat. Deshalb kämpft die Dunkelheit immer gegen ihn", betonte der Papst, um schließlich mit Blick auf das Erbarmen an die Schmerzensmutter zu erinnern, derer die Kirche heute gedenkt.

Auch die Christen öffneten sich, "wenn wir auf die jungfräuliche schmerzhafte Mutter schauen, für einen Glauben, der zum Erbarmen wird, der das Leben mit den Verwundeten, den Leidenden und denjenigen teilt, die schwere Kreuze auf ihren Schultern zu tragen haben. Ein Glaube, der nicht abstrakt bleibt, sondern Fleisch annimmt und uns solidarisch mit den Bedürftigen macht", so der Papst wörtlich, der abschließend betete:

"Möge die selige Jungfrau Maria euch die Gnade gewähren, dass euer Glaube immer in Bewegung bleibe, dass er die Prophetie atme und das euer Glaube reich an Erbarmen sei".

In Gemälden und Statuen werden die sieben Schmerzen oft als sieben Schwerter dargestellt, die in Marias Herz getrieben werden.

Der nationale Wallfahrtsort in Šaštín-Stráže (Schoßberg-Strascha), einer Gemeinde in den windischen Marchauen, im Nordwesten des Landes, hat eine bewegte Geschichte. Sie beginnt mit einer Frau namens Angelika, die im Jahre 1564 von ihrem Mann, dem ungarischen Adligen Imarich Czobor, auf dem Grundstück, auf dem heute der Schrein steht, ausgesetzt wurde.

In ihrer Verzweiflung und Einsamkeit bat die Frau die Jungfrau Maria um Hilfe und versprach, an dieser Stelle ein Heiligtum der Schmerzensmutter zu errichten, wenn ihre Gebete erhört würden. Kurz nach diesem Gebet kehrte Angelicas Ehemann zurück und bat um Vergebung.

Sie hielt ihr Versprechen an die Jungfrau Maria und errichtete an der Stelle einen Schrein mit einer Statue Unserer Lieben Frau, der zum Ort wundersamer Heilungen wurde.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die heutige Basilika im Barockstil wurde 1736 von Paulinermönchen erbaut und vom Bischof von Esztergom in Anwesenheit von Maria Theresia von Österreich und ihrem Gatten Franz I. von Lothringen, dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, geweiht.

Im Jahre 1786 wurden der Kirchenschrein und das Kloster von Kaiser Joseph II. übernommen, der den Orden verbannte und die Aufsicht über den Schrein den Diözesanpriestern übergab.

Im Jahr 1864 erfuhr der Schrein eine große Wiederbelebung mit den Feierlichkeiten zum 300-jährigen Jubiläum.

Während des Kommunismus wurde die Kirche in eine Kaserne für Soldaten umgewandelt, um die Verehrung der Muttergottes der sieben Schmerzen zu unterdrücken.

Nach dem Fall des Kommunismus in den 1990er Jahren erlebte das Heiligtum eine Erneuerung als Wallfahrtsort für die Katholiken der Slowakei sowie Pilger und Besucher aus dem Ausland.

Zum Abschluss seiner Reise heute dankte der Papst den Bischöfen "von Herzen für all die Vorbereitung und den Empfang. Ich erneuere meinen Dank an die Präsidentin der Republik und an die zivilen Behörden. Und ich bin all jenen dankbar, die auf verschiedene Weise mitgewirkt haben, vor allem mit ihrem Gebet. Ich trage euch im Herzen. Ďakujem všetkým! [Danke allen!]"

Am Nachmittag wird der Pontifex zurück in Rome erwartet.

Andrea Gagliarducci (Šaštín) und Hannah Brockhaus (Rom) trugen zur Berichterstattung bei.

https://twitter.com/CNAdeutsch/status/1438013216425189382?s=20

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