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UN-Blog: "Wir müssen uns durch Immigration regenerieren"

Nana Mouskouri
Im Interview: Erzbischof Ivan Jurkovič
Nawwar ist sieben Jahre alt und lebt nun in Berlin.
Monsignore Richard Gyhra, Erster Sekretär des Heiligen Stuhls in Genf bei den Vereinten Nationen

"Es war wirklich eine anstrengende Reise. Das Schlimmste war, auf Steinen zu schlafen und immer wieder Berge rauf und Berge runter zu müssen...Ja, und auf dem Boot..." sagt der siebenjährige Nawwar.  Für den Jungen begann die schwere Reise in Syrien. Über die Türkei und Griechenland und mehrere weitere Länder kam er nach Deutschland.

In Berlin, wo er jetzt lebt, besucht er die Nelson-Mandela-Schule, in der Schüler aus mehr als 60 Nationen unterrichtet werden.

"Ich bin froh, in Deutschland zu sein, weil hier kein Krieg ist", sagt Nawwar.

Im Juni wurden in Genf im Rahmen der 32. Sitzung des U.N. Menschenrechtsrats Migrations- und Flüchtlingsangelegenheiten diskutiert. Monsignore Richard Gyhra, Erster Sekretär des Heiligen Stuhls in Genf bei den Vereinten Nationen, ergriff das Wort: "Bildung bleibt eines der wichtigsten Mittel, die negativen Ursachen von Migration zu überwinden und den von vielen Flüchtlingen erfahrenen Argwohn, die Gleichgültigkeit und Vorurteile abzustellen. Wir brauchen dringend mehr Wissensaustausch, um die kulturelle und soziale Integration sicherzustellen."

In einem exklusiven Interview mit EWTN sagte Erzbischof Ivan Jurkovič , Apostolischer Nuntius bei den Vereinten Nationen, Genf: "Wir sprechen von Bildung, von Lernen. Aber dass bedeutet bereits Akzeptanz. In Italien sagen die Leute: 'Was wir für die Migranten tun? Nun, ihnen Italienisch beizubringen.'  Das ist gut, oder? Das erste, was getan werden muss: auf die Ankömmlinge zugehen, und sie lehren. Wenn jemand das nicht annimmt oder sein Denken nicht anpasst, wird er ausgeschlossen bleiben."

Auch Prominente unterstützen Flüchtlinge und lenken die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie. Kürzlich besuchte Nana Mouskouri, Sängerin und UNICEF – Botschafterin des Guten Willens, Flüchtlinge in Griechenland. "Ich muss schon sagen, was ich gesehen habe hat mich wirklich sehr berührt. Diese Menschen sind sehr verletzlich, sehr zerbrechlich. Ich habe es als großes Glück empfunden, ihnen einfach zuhören zu können."

Nach UNICEF – Angaben sind seit Beginn der Flüchtlings- und Migrantenkrise in Europa erstmals mehr Frauen und Kinder als männliche Erwachsene unterwegs. Zählte man im Juni 2015 im Flüchtlingsstrom noch 73 Prozent Männer und nur 10 Prozent Kinder in Begleitung, sind derzeit mehr als ein Drittel aller Flüchtlinge oder Migranten Kinder, wird gemeldet.

Nawwar  glaubt, während  der gefährlichen Überquerung des Mittelmeers von freundlichen Bären beschützt worden zu sein,  die nur er und seine Familie hatten sehen können.

"Wir haben freundliche, weiße Bären gesehen...Das Beste auf meiner Reise waren die weißen Bären."

Was Engel in Tiergestalt betrifft... befindet sich Nawwar in bester Gesellschaft. Der heilige Don Bosco wurde oft mit einem großen, geheimnisvollen Hund gesehen, der ihn beschützte. Manche meinen, er sei ein Engel gewesen.

UNICEF betont, Kindern solle überall auf dem Weg Vorrang gegeben werden – sie müssten in Europa vollständig über ihr Recht auf Asyl und Familienzusammenführung informiert werden.  Die Interessen jedes einzelnen  Kindes ohne Begleitung sollten bei jeder Entscheidung sorgfältig gewahrt werden. UNICEF unterstütze besonders das Recht aller Kinder auf Familienzusammenführung, da Kinder ohne den Schutz einer Familie auf der Reise von Missbrauch und Ausbeutung durch Schmuggler und Menschenhändler gefährdet seien.

"Ich denke, es ist eine enorme Aufgabe für die Kirche, Erziehungsarbeit an uns zu leisten, um uns selbst besser zu verstehen. Besonders durch das Verhalten und die Worte des Heiligen Vaters," sagte Nuntius Jurkovič . "Wir werden verjüngt  – wir müssen uns durch Immigration regenerieren.  Wir müssen neuen Mut fassen und mit mehr  Gedankenreichtum sprechen und handeln...es ist wirklich eine sehr große, globale Herausforderung."

Papst Franziskus zum Thema: "Migranten sind unsere Brüder und Schwestern auf der Suche nach einem besseren Leben – weit weg von Armut, Hunger, Ausbeutung und der ungerechten Verteilung des globalen Reichtums, der doch von allen auf gerechte Weise genutzt werden sollte."

Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins ‘Vatikano‘. Weitere Informationen zu Pax Press Agency, Genf unter www.paxpressagency.com

Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.

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