17. April 2021
Während in den Ländern deutscher Sprache, aber auch darüber hinaus in anderen europäischen Ländern wie den Benelux-Staaten, ein weitgehender Niedergang monastischen Lebens festzustellen ist, lassen sich in anderen europäischen Ländern auch gegenläufige Phänomene beobachten.
Obgleich nach wie vor einige wenige Klöster in den genannten Ländern mit einem einigermaßen guten Personalstand aufwarten können, sind andere dem Niedergang geweiht und werden in den kommenden Jahren aufgehoben werden. Sie folgen dann jenen ruhmreichen deutschen Abteien wie Siegburg (Benediktiner), Himmerod (Zisterzienser) oder Mariawald (Trappisten), die das bedauernswerte Schicksal einer Auflösung bereits ereilt hat.
Im westlichen Nachbarland Deutschlands und der Schweiz, in Frankreich, werden leider, wie hierzulande, ebenfalls viele monastische Klöster für immer geschlossen. Drastisch ist dies festzustellen beim Orden der „Zisterzienser von der strengen Observanz“ (Trappisten). Obgleich hier radikale Veränderungen im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und folgenden Jahren vorgenommen wurden, sind inzwischen mehrere einst berühmte und zahlenmäßig große Klöster nicht mehr existent. Genannt werden sollen hier neben den Klöstern von Chambarand, Dombes und Igny noch drei weitere:
2017 wurde die Abtei Melleray geschlossen, von der aus Mitte des 19. Jahrhunderts 44 Mönche nach einer abenteuerlichen Reise die spätere Abtei Gethsemani gründeten, die erste geglückte Gründung auf amerikanischem Boden.
Im vergangenen Jahr schloss die Abtei Sainte-Marie du Désert für immer die Klosterpforten. In diesem Kloster, aus dem berühmte Äbte hervorgegangen sind, lebte Pater Joseph Cassant, der schon im Alter von 16 Jahren Trappist wurde. Sein kurzes heiligmäßiges Leben hauchte er am 17. Juni 1903 aus. Nur 25 Jahre alt geworden, zeichnete ihn eine glühende Liebe zu Jesus aus. Er wurde 2004 seliggesprochen.
Aktuell ist es die Abtei Notre-Dame-des-Neiges (Ardèche), die ihrem Ende entgegen geht. Hier trat 1890 der heute heilige Charles de Foucauld ein, der danach sieben Jahre im Trappistenorden verweilte, bevor er sich entschloss, als Einsiedler zu leben.
Immer wieder ist in der Geschichte der Orden festzustellen, dass auch berühmte und verdienstvolle Klöster, an denen sogar Heilige lebten, keine Garantie auf einen Bestandsschutz besitzen.
Umso erstaunlicher ist es, wenn wir feststellen dürfen, dass quasi in der Nachbarschaft, an anderen französischen Orten, neue Klöster kraftvoll entstehen und gute Aussichten besitzen, dass ihre Existenz nicht nur eine vorübergehende Episode sein wird.
Neben der berühmten Benediktinerabtei Fontgombault, die einst auch dem Trappistenorden angehörte, sowie den Abteien Notre-Dame de Triors und Notre Dame de Randol sind in besonderer Weise die beiden Abteien Sainte-Madeleine du Barroux (Benediktiner) und die Abtei Notre-Dame-de-l’Annonciation du Barroux (Benediktinerinnen) zu nennen, die erst in letzten Jahrzehnten entstanden sind. Aus diesen blühenden Klöstern des hl. Benedikt konnten inzwischen weltweit weitere Klostergründungen vorgenommen werden.
Allen diesen Klöstern ist es eigen, dass sie der traditionellen Weise monastischen Lebens folgen. Dies wird deutlich in der ursprünglichen Regelstrenge, die der Ordensvater, der hl. Benedikt, in seiner „Regula“ festgelegt hat. Und dieser Ordensregel unterwerfen sich diese Klöster allesamt.
„Ora et labora – Bete und arbeite“ lautet die Maßgabe für ihr einfaches und völlig zurückgenommenes und bußfertiges Leben. Eine weitere Devise lautet: „Nichts soll dem Gotteslob vorgezogen werden“ (RB 43). So richtet sich die Liturgie in diesen Klöster nach einer über Jahrhunderte erprobten und bewährten Ordnung.
Mönche und Nonnen vollziehen das siebenmalige Chorgebet am Tag, dazu die Matutin in der Nacht, sowie das feierliche Hochamt im gewohnten ehrwürdig-alten Ritus des Ordens. Diese Ordensleute erheben beim gregorianischen Gesang ihre Herzen empor und bieten es Gott ihrem Schöpfer und Meister als Lobopfer dar.
Das Benediktinerkloster Donezan
Im Jahr 1994 kamen einige Benediktiner aus der Abtei Fontgombault, um das alte und verlassene Kloster Notre-Dame de Gaussan zu übernehmen. Bereits 2004 wurde es zur Abtei erhoben. Da mit der Zeit die für das monastische Leben notwendige Abgeschiedenheit nicht mehr gewährleistet war, entschlossen sich die Mönche einen geeigneteren Ort zu suchen.
Sie fanden ihn etwa zwei Stunden Fahrtzeit von Gaussan entfernt, inmitten der Hochgebirgslandschaft des Département Ariège in der Region Okzitanien, unweit zu den Grenzen nach Spanien und Andorra. Die Mönche erwarben auf einem Hochplateau – auf einer Höhe von 1300 Metern – ein Grundstück und einige Gebäude, aus denen nach und nach ein Kloster entsteht.
Als die Mönche 2006 vor Ort ankamen, hatten sie kein vernünftiges Wohngebäude und mussten zunächst im Stall und einer Käserei logieren. Trotz der Kälte und des Schnees im ersten Winter bleiben einige Mönche permanent vor Ort und schlafen in Zelten und Wohnwagen, während die übrigen Mönche vorübergehend anders untergebracht sind.
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Im folgenden Jahr wird ein Brunnen gebohrt. Die ersten Kühe ziehen in den Stall, und die Käseproduktion kann sofort beginnen, damit die Mönche einen eigenen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt leisten können. Mit Hilfe vieler Freunde und Unterstützer entstehen weitere Gebäude aus Holz.
In den folgenden Jahren entstehen eine Kapelle und andere Gebäude, in denen Gäste wohnen können. Nach und nach wurden der Rinderzucht und der Käseherstellung weitere Handarbeiten hinzugefügt, die durch die Freunde der Abtei vermarktet werden, wie z. B. Marmeladen und Lebkuchen. Für den täglichen Bedarf gibt es einen Gemüse- und Obstgarten, ein Bienenhaus und einen kleinen Weinberg.
Doch das Ziel der sicherlich mühsamen Arbeit in der Einsamkeit des Gebirges ist nicht in erster Linie die Bewirtschaftung des Landes. Vielmehr ist die Aufgabe der Mönche der Dienst des Herrn durch das liturgische Gebet des Göttlichen Offiziums.
Nach und nach soll gemäß vorhandener Baupläne mit den Arbeiten für ein richtiges Kloster – anstelle der provisorischen Holzbauten – begonnen werden. Dazu gibt es einen Dreistufenplan.
- Da die vorzügliche Aufgabe der Mönche das Lob Gottes ist, wird zuerst die Kirche gebaut.
- In einer zweiten Stufe sollen das Refektorium (Speisesaal), die Krankenstation, ein Gästehaus, ein Schlafsaal für die Mönche, die Küche, eine Bäckerei und die Waschküche gebaut werden.
- Die dritte Baustufe des Klosters soll der Schließung eines Kreuzgangs dienen, indem die beiden Flügel, bestehend aus der Sakristei, dem Kapitelsaal, den Räumen der Mönche und der Bibliothek miteinander verbunden werden.
Der Bau der Kirche ist inzwischen weit fortgeschritten. Noch in diesem Jahr werden die Außenarbeiten abgeschlossen sein. Danach wird mit der zweiten Stufe begonnen.
Irgendwann, so hoffen die über zwanzig Mönche von Donezan, werden sie die provisorischen Holzgebäude verlassen und in die neue Abtei einziehen können. Doch all das liegt in Gottes Händen und daran, was die finanziellen Möglichkeiten zulassen. Was so oder so bleiben wird, ist ein verborgenes Leben, in Stille und Gebet für die Kirche und die ganze Welt.
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