Wir gehen durch nicht einfache, vielleicht sogar düstere Zeiten. Jeden Tag vernehmen wir apokalyptische Nachrichten. In der zweiten Lesung am Christkönigssonntag hören wir eine vertraute Kunde von dem, was auf uns alle zukommt, nämlich die Wiederkunft Christi: „Siehe, er kommt mit den Wolken und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, Amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“ (Offb 1,7-8) Die Lesungen des Alten Testaments und das Neue Testament an diesem Sonntag schweigen nicht von Traurigkeit, Unheil und Sünde. Wir lesen und hören Worte der Heilsgeschichte. Christus kehrt wieder. Doch rechnen wir noch mit ihm? Nehmen wir Christus und Seine Kirche ernst? Orientieren wir uns an der Wahrheit?

Mich haben in jungen Jahren diese Worte immer sehr beeindruckt. Verkündet wurde das Gericht Gottes. Sicherlich habe ich auch Predigten dazu gehört – und vielleicht war ich nicht so aufmerksam, wie es nötig gewesen wäre. Gedanklich blieb ich bei der zweiten Lesung: Gott hat das letzte Wort über alles und über alle, auch über jeden von uns. Das hat mich getröstet und gestärkt, in Kindheit und Jugend, auch später. Die Sprache, in der die Offenbarung des Johannes verfasst ist, enthält so viele Bilder. Nicht wenige haben möglicherweise darum das Gericht zu einer Metapher erklärt, Kleriker wie Weltchristen. Doch wir können Gott und das Gericht noch so oft kleinreden oder nicht wahrhaben wollen, wir gehen auf diesen Tag zu – und niemand wird dieses Gericht übersehen, niemand wird diesem Gericht entgehen können. Sind wir darauf vorbereitet?

Der letzte Sonntag des Kirchenjahres zeigt uns: Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat. Wir wissen das alle. Wir bekennen uns zu dem König der Könige – und leben vielleicht doch manchmal so, als wäre die Rede vom Gericht nur eine luftige Fantasie. Als ich dieser Tage darüber nachdachte, machte ich musikalisch einen Ausflug in eine mir vertraute Kirche, die mir vor vielen Jahren ans Herz gewachsen ist, der „Alte Peter“ am Viktualienmarkt. Wann ich immer in München bin, feiere ich dort die heilige Messe mit. Diese Kirche schenkt mir Geborgenheit und Gelassenheit und erinnert mich daran, dass ich die Botschaft des Christkönigssonntags ernsthaft bedenke. Im „Alten Peter“ ist gelegentlich Caroline Adler zu hören, deren leuchtende Sopranstimme zur Ehre Gottes erklingt. Vielleicht mögen Sie einen – im Licht des Glaubens verstanden – vordergründig eher weltlichen Song, der geistliche Dimensionen öffnen kann, für alle, die im Credo der Kirche verwurzelt sind, hören? „Don’t worry, be happy!“ Ja, fürchtet Euch nicht, dachte ich, als ich mit einem Lächeln dieses Lied vernahm, aus einem einzigen Grund: ER ist das Alpha und Omega. Und er kommt. Diese Frohe Botschaft dürfen wir bezeugen.

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