2. Juli 2022
Zweck der vorliegenden Studie des bayerischen Benediktiners Godehard Geiger aus dem Kloster Metten ist die Darstellung der Harmonie, die zwischen der übernatürlichen Ordnung, wie sie in der christlichen Offenbarung gelehrt wird und in der christlichen Kirche verkörpert ist, und der Naturordnung existiert.
Alle Einwendungen, die gegen das Christentum und seine Lehren und Einrichtungen erhoben werden, gehen im letzten Grunde aus dem vermeintlichen Widerspruch hervor, in dem sie mit der Natur stehen sollen.
Demgegenüber hat die christliche Apologetik zu zeigen, dass die natürliche Ordnung selbst auf ein höheres Leben des menschlichen Geistes und eine übernatürliche Weltordnung hinweist und sie fordert, und dass die übernatürliche Ordnung, wie sie die christliche Religion und Kirche lehrt und darstellt, mit der Naturordnung vollkommen harmoniert, folglich tatsächlich jene übernatürliche Ordnung ist, auf welche die Natur selbst hinweist.
Besonders in unserer Zeit scheint der Erweis dieser Harmonie ein dringendes Bedürfnis für die Menschheit zu sein. Die moderne Menschheit hat sich allzu tief in die Natur verstricken lassen und darüber ihre übernatürliche Bestimmung vergessen. Aber unbefriedigt von der Natur hungert und dürstet der menschliche Geist doch wieder nach einem höheren Lebensgehalt, kann aber die Brücke von dem Naturalismus hinüber zur übernatürlichen christlichen Weltanschauung nicht so leicht finden. Diese Brücke ihm zu bauen scheint darum die dringendste Aufgabe der christlichen Glaubenswissenschaft zu sein.
In zwölf Kapiteln werden die Lehren der Kirche entfaltet. Dabei werden jeweils „das natürliche Leben in der Naturordnung“ beachtet und die freie Mitwirkung des Menschen hin zu einem Gottgefälligen Leben in Aussicht gestellt. Denn unter der Mitwirkung Gottes wird der Mensch auch die übernatürliche Lebensordnung kennenlernen, die beide zusammen im großen Organismus des göttlichen Heilswillens zusammenwirken.
„Dadurch, dass die Vermittlung und Entwicklung des übernatürlichen Lebens in der Menschheit an die freie Mitwirkung des Menschen geknüpft ist, ist die größere oder geringere Vollkommenheit dieser Entwicklung bedingt.“ – Ein kluges Buch, das zum Nachdenken anregt.
Godehard Geiger: Gott und Welt – Natur und Übernatur; Verlagsbuchhandlung Sabat; 224 Seiten; 24,95 Euro.
Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.
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