7. August 2022
Ich gehe nicht zur lateinischen Messe. Ich glaube, dass die Novus Ordo-Messe von Schönheit durchdrungen sein kann, aber dass die Umgebung, die Gewohnheiten, die zu Vorschriften geworden sind, die Nebendarsteller und ihre Handlungen und die Probleme mit dem Lektionar, besonders in seiner englischen Übersetzung, es schwierig machen, diese Schönheit zu realisieren.
Das Problem ist nicht, dass die Messe, so wie sie in der englischen Welt fast überall zelebriert wird, nicht überwältigend ist, wie eine Beethoven-Sinfonie. Wir können nicht von der Größe allein leben. Wir müssen das gewöhnliche Brot haben. Aber auch das einfache Brot hat seine Schönheit, die Schönheit des Einfachen, Gesunden, Unprätentiösen.
Die alte stille Messe hatte diese Einfachheit. Man kann sagen, dass sie nicht großartig war, aber sie gab auch nicht vor, es zu sein. Was man nie sagen konnte, war, dass sie hässlich, albern oder sentimental war. Sie war verlässlich, wie ein Fels.
Die Kardinäle Cupich und Gregory, Bischof Burbidge von Arlington und andere beharren darauf, dass wir Katholiken nicht geeint sein werden, wenn wir nicht alle dazu bringen, die Schönheit und Kraft der lateinischen Messe aufzugeben – denn sie ist da, und selbst in einer stillen Messe ist die leise Kraft ebenso solide und zuversichtlich und fest.
Aber das ist wie die Forderung, dass wir die Schönheit dort finden sollen, wo sie nicht vorhanden ist, weil sie weggeschoren wurde, oder wo wir durch Banalität oder Albernheit oder Hässlichkeit oder politisch motivierte Beschneidung der Heiligen Schrift zerschlagen werden.
Es ist, als würde man sagen: "Ihr sollt euer Kommunionbänke abschaffen und gleichzeitig genauso tief berührt sein von der Vortrefflichkeit des Sakraments wie zuvor und von der Einheit des Volkes Gottes, das sich demütig von Christus speisen lässt."
Es ist, als würde man sagen: "Du sollst die meisten Gemälde in deiner Kirche übermalen, und du sollst dich gleichzeitig in eine Familie und ihre jahrtausendealten Familiengeschichten eingebettet fühlen."
Es ist, als würde man sagen: "Du sollst die Gesänge durch diese Lieder hier ersetzen, von diesen Verfassern, die kein bisschen Poesie schreiben können und die seit dem heiligen Ambrosius keine christlichen Hymnen mehr studiert haben, Lieder, die bestenfalls sentimental und harmlos, schlimmstenfalls dumm und häretisch sind, und du sollst singen, und du sollst in der Seele emporgehoben werden, ob du willst oder nicht."
Es ist, als würde man sagen: "Du sollst dich mit löchrigen Bibeltexten begnügen, die von Leuten übersetzt werden, deren literarische Leistungen sich für ein angemessenes Memorandum im Büro eignen, und du sollst dich von ihrer Beredsamkeit anrühren lassen, und du sollst nicht merken, was fehlt."
Es ist, als würde man sagen: "Ihr sollt euch mit Gebeten begnügen, die große Bereiche des geistlichen Lebens ignorieren. Ihr sollt euch mit Gebeten begnügen, die in Orange, Gelb und Weiß gemalt sind. Ihr sollt euch nie nach dem tiefen Rot des Leidens und dem düsteren Blau der einbrechenden Nacht sehnen. Ihr sollt das Schöne und Angenehme wollen – niemals die Angst vor dem ewigen Verlust, niemals ein offenes Eingeständnis, wie elend ihr seid, immer ein Lächeln und ein Schulterklopfen. Ihr sollt kaufen, was der Händler an guten Gefühlen zu verkaufen hat. Damit sollt ihr glücklich sein, sonst setzt es was."
Muss ich noch mehr sagen?
"Jungs, ihr solltet euch von den Mädchen da vorne inspirieren lassen, um am Altar dienen zu wollen."
"Männer, ihr solltet besser aufpassen, und wenn ihr nicht gerne Händchen haltet, werden wir euch nicht vermissen."
"Leute, nur weil der Priester euch die ganze Zeit anschaut und euch anstrahlt und ein bisschen posiert, weil er das Gefühl hat, dass er auf der Bühne steht, müsst ihr das Anstrahlen mögen oder ihr müsst euch zwingen, darüber hinwegzudenken, damit ihr euch auf Gott konzentrieren könnt."
Man hat festgestellt, dass die meisten Menschen, die an einer Novus Ordo-Messe teilnehmen, nicht glauben, dass sie gültig ist: Sie glauben nicht, dass die Messe die Kraft hat, Christus im Sakrament mit Leib, Blut, Seele und Gottheit gegenwärtig zu machen.
Sollten die Kardinäle und Bischöfe, die ich erwähnt habe, das für eine schreckliche Sache halten, für ein Zeichen ihres Versagens, dann habe ich das nicht gehört. Glauben sie, dass die Eucharistie die einzige Wirklichkeit ist, die uns einigen kann? Oder halten sie sie für ein Zeichen dafür, dass wir bereits eins sind, in unseren guten Gefühlen und einer kleinen und vagen Reihe von moralischen Überzeugungen? Das hieße, unsere angebliche Einheit in ein Sakrament zu verwandeln und Jesus auf ein Maskottchen zu reduzieren.
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Ich stelle die Gültigkeit des Novus Ordo nicht in Frage. Ich zweifle allerdings an der Wirksamkeit, ja sogar an der Glaubwürdigkeit und der Vernunft von fast allem, was mit dem Novus Ordo zusammenhängt – und die Verächter der lateinischen Messe zeigen keine Anzeichen dafür, dass sie ihn reformieren wollen.
Nehmen Sie das ganze Paket, alles in allem. Es funktioniert nicht. Es hat nicht funktioniert. Es wird nicht funktionieren, weil es der menschlichen Natur zuwiderläuft, weil es nicht die ganze Bandbreite der Bedürfnisse des Menschen anerkennt, wenn er vor Gott steht, und weil es auf subtile, aber durchdringende Weise dazu neigt, Religion zu einem angenehmen Hobby und Gott zu einem Steckenpferd zu machen.
Ich beziehe mich hier auf das Ganze, auf die typische Erfahrung der Messe seit 1970, und ich spreche in allgemeinen Begriffen, die nicht auf jede Gemeinde und schon gar nicht auf jedes Gemeindemitglied zutreffen.
Ich bin mit Priestern gesegnet, die etwas von Schönheit verstehen und die daran denken, dass Gott im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes steht und nicht wir selbst. Aber Neuerungen, die allgemein gelten, müssen auf ihre allgemeine Wirkung hin überprüft werden.
Vielleicht denken die Bischöfe gar nicht an die Liturgie, sondern an das Volk, um dessen Frömmigkeit sie es beneiden und dessen moralischen Konservatismus sie verabscheuen. Ist es das?
Sind diese Menschen mehr zu bestrafen, weil ihre Kirchen voll sind? Man könnte sagen: "Lasst uns von dem lernen, was sie tun." Man könnte sagen: "Wir sollten auch in unseren Kirchen echte Musik haben."
Warum freut ihr euch nicht über ihren Glauben? Sie glauben, dass ihr einen Groll gegen sie hegt. Warum gebt ihr ihnen Recht?
Der Autor, Anthony Esolen, lehrt am Magdalen College of the Liberal Arts in New Hampshire.
Übersetzung des englischen Originals mit freundlicher Genehmigung von "The Catholic Thing".
Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.
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