Anfang April tagte bei der UNO in Genf die Zwischenstaatliche Expertengruppe für E-Kommerz und digitale Wirtschaft. Es war das dritte Mal seit 2017. Die Delegation des Heiligen Stuhls erinnerte daran, dass der E-Kommerz einzigartige Möglichkeiten biete, aber auch viele Ungleichheiten hätte. Msgr. Mauro Cionini, Erster Sekretär des Heiligen Stuhl sagte während der Tagung: "Die digitale Revolution hat Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen, die früher für unmöglich gehalten wurden. Der Handel wird zunehmend digitalisiert, und grenzüberschreitende Datenflüsse werden für internationale Transaktionen immer wichtiger."

Die Einschätzung des großflächigen Einsatzes und die Auswirkungen neuer Technologien, insbesondere im Hinblick auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele 2030, ist ein komplexes, sehr technisches, und die Finanzmärkte und die Wirtschaft betreffendes Thema. EWTN-Reporter Gilles Emmanuel Jacquet fragte den Nuntius warum die katholische Kirche, der Heilige Stuhl daran interessiert sei?

Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf:

"Im Multi-Trillionen Dollar Weltmarkt sind die Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder mit mehr oder weniger 3 Prozent beteiligt. Wenn wir also über das Anliegen der katholischen Kirche im Bereich des E-Kommerz sprechen, sprechen wir zunächst von den 3 Prozent.... und der Hoffnung, die wir haben, die durch das Evangelium inspiriert ist, nämlich der Hoffnung, dass dieses Ungleichgewicht kleiner und kleiner wird. Die Realität jedoch ist leider, dass die Kluft von Tag zu Tag größer wird. Es ist also ein ernstes Anliegen und deshalb sind wir hier so stark engagiert und im Rahmen unserer Möglichkeiten and diesen Gesprächen beteiligt. "

Msgr. Mauro Cionini verwies in seiner Rede vor den Delegationen auf die weite Kluft im E-Kommerz, " ...Während 60-80% der Menschen in vielen entwickelten Ländern bereits online einkaufen, liegt der entsprechende Anteil in den meisten Ländern der Welt unter 3%. "

Bedeutet das nicht, dass wir auch wenn wir Grenzen haben oder Grenzen errichten , die Realität ist, dass wir in einer Welt ohne Grenzen leben?

Erzbischof Jurkovic : "Richtig, keine Grenzen, aber dann leider dennoch zu viele Grenzen. Und die soziale Gerechtigkeit, die Offenheit und der Austausch und das Verständnis der anderen ist sicherlich erforderlich. Diese radikalen Situationen oder radikale Schwierigkeiten erklären auch den relativ langsamen Fortschritt und das Entwicklungstempo. Wenn Sie mich fragen welche Länder heute schnelle Fortschritte machen? Die Antwort ist: Nicht viele. Fast keine. Zwei oder drei, meist in Asien oder in Afrika. Es ist also keine leichte Sache, und die katholische Kirche ist sicherlich daran interessiert, ihren Beitrag zu leisten und an diesem Thema so nah wie möglich dran zu bleiben.'

Seit Dezember 2014 erlaubt beispielsweise das europäische Land Estland elektronische - Wohnsitznahme, ein Programm, das Ausländern den Zugang zu estnischen Dienstleistungen wie Unternehmensgründung, Bankwesen, Zahlungsabwicklung und Steuern ermöglicht. Der elektronische Aufenthalt ist jedoch keine Staatsbürgerschaft und gibt kein Recht zur Einreise oder Aufenthalt in Estland.

Im letzten Jahr begrüßte das Land in seinem "Digitalen Staat" sein erstes ausländisches Staatsoberhaupt : Papst Franziskus erhielt seine persönliche E-Aufenthaltskarte. Estland hat inzwischen E-Einwohner aus 157 Ländern. Ein Beispiel dafür, wie Staatsbürgerschaft in einer zukünftigen Welt aussehen könnte?

Erzbischof Jurkovic :"Wir sollten verstehen , dass die Möglichkeiten des E-Kommerzes so schnell es geht mit allen geteilt werden sollten. Oder mit so vielen wie möglich. Man muss sich immer darüber im Klaren sein, dass er einer der stärksten, gravierendsten Werkzeuge zur Förderung der menschlichen Entwicklung ist. Deshalb sind wir, sozusagen immer mit dabei, geben Erklärungen ab, beteiligen uns zusammen mit den anderen Organisationen."

Der Heilige Stuhl äußerte die Hoffnung, dass der E-Kommerz, "der durch Egoismus und Machtmissbrauch auch ein enormes Potenzial habe der Völkergemeinschaft zu schaden", sich zu einem Muster einer Wirtschaft der Einbeziehung entwickeln Würde. Laut Papst Franziskus muss die Kirche, Mutter und Lehrerin, den Weg zu diesem Muster weisen. "Es ist wichtig, dass die Ethik wieder ihren Platz in der Finanzwelt einnimmt und dass die Märkte den Interessen der Völker und dem Gemeinwohl der ganzen Menschheit dienen."

Dieser Beitrag wurde von unserem Korrespondenten Chris Peschken geschrieben. Das Thema wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen: www.peschken.media

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