12. April 2020
Liebe Brüder und Schwestern!
Woher, das ist heute am Ostersonntag eine wichtige Frage, wissen wir eigentlich, dass Christus auferstanden ist?
Wir wissen es von den Zeugen. Von den Frauen, die das offene Grab entdecken, von den Jüngern, die es überprüfen und bestätigen können, dass es leer ist, von wieder anderen Jüngern, die den Auferstandenen gesehen haben, ihn berühren durften, gar mit Ihm essen durften und sich davon überzeugen konnten davon, dass Christus keineswegs bloß in den Gedanken, Erinnerungen und Erzählungen auferstanden ist, sondern real, leiblich, anfassbar. Mit zwar verklärten aber realem Leib, der die Wunden der Kreuzigung noch erkennen ließ, der aber auch seine Unsterblichkeit unter Beweis stellte.
Alle diese Zeugen sind dafür ursächlich, dass sich die Botschaft von der Auferstehung verbreitet hat, in der Heiligen Schrift festgehalten wurde und so bis heute überliefert ist.
Oft übersehen wird, dass es noch weitere Zeugen der Auferstehung gibt. Es sind die Tücher, von denen wir soeben im Evangelium gehört haben. Die Leinenbinden und das Tuch, das auf dem Kopf Jesus gelegen hatte. Sie sind es, die dabei waren, als Christus auferstand, weswegen es dem Evangelisten Johannes wert war, sie zu erwähnen.
Eine alte überzeugende Tradition sagt, dass diese Tücher geborgen wurden und deswegen bis heute zu sehen sind.
Neben den Aussagen der Zeugen, dass es sich bei diesen Tüchern um wahre Reliquien handelt, tragen sie selbst noch Beweismaterial an sich. Auf und an ihnen ist etwas von Jesus Christus zu sehen, so ist man sich sicher.
Auf eine bislang nicht geklärte Weise hat sich auf einem der Tücher, dem Grabtuch von Turin, der Umriss des im Grabe ruhenden Christus abgebildet. Und auf dem Tuch von Manoppello wird gar das Antlitz des mit bereits geöffneten Augen sich aus dem Grab erhebenden Gottessohns verehrt.
Es ist gut, dass es diese Tücher gibt. Denn sie bewahren uns davor, einer Versuchung zu erliegen, die gerade heute auf die Christen lauert. Und diese Versuchung besteht darin, die Auferstehung womöglich nur symbolisch zu verstehen. Zu meinen, „Auferstehung“ bedeute, dass die „Sache“ Jesu, Seine Anliegen und Ideen seinen Tod überlebt haben und Er insofern“ auferstanden ist – in dicken Anführungszeichen.
Nein, die Auferstehung, so wie wir sie heute feiern, verträgt keine Anführungszeichen! Sie ist real. Und dass sie real ist, beweisen die Spuren, die sie hinterlassen hat. Nicht nur auf den stummen Tüchern, sondern besonders in den Herzen der Zeugen, die Ihn, den Auferstandenen erlebt hatten und die nicht schweigen konnten von dem, was sie erlebt hatten – so wenig schweigen, dass es den meisten am Anfang das Leben gekostet hat zu sagen: Jesus ist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes. Und Er ist von den Toten auferstanden. Und weil das so ist, hat die Welt eine Hoffnung und eine Zukunft im Reich des Lichtes und des Friedens, das Christus uns durch Seinen Tod und Seiner Auferstehung aufgemacht hat.
Dieses Zeugnis ist durch die Jahrhunderte getragen worden. Es wurde millionenfach mit Blut besiegelt, weil es die Wahrheit ist – die Wahrheit, die rettet und die deswegen gesagt, bezeugt, gelebt werden muss.
Und gerade in unseren Tagen, in denen die ganze Welt an die Grenzen ihres Diesseits stößt, braucht diese Welt uns – die Zeugen unserer Tage, die ihr sagen: habt keine Angst. Jesus Christus ist unser Erlöser, und wer an Ihn glaubt, wird Anteil an Seiner Erlösung, an Seiner Auferstehung finden.
Vertrauen wir den ersten Zeugen und geben wir die Botschaft, die wir von ihnen empfangen haben, als glaubende Zeugen unserer Tage in unsere Zeit weiter. Die Botschaft, dass weder Ideen noch Erfindungen, werde Wirtschaft noch Medizin die Welt retten, sondern einzig der Glaube an Jesus Christus, den Gott gesandt hat, damit wir gerettet werden für das Leben, in das uns Christus vorausgegangen ist.
Ja, es ist schade, dass wir das jetzt nicht angemessen feiern können. Aber damit ist die Botschaft ja nicht in Quarantäne geschickt worden. Denn da, wo wir glauben, da leuchtet das Osterlicht. Auch und gerade jetzt in der Zeit der Angst und Bedrängnis. Weswegen wir von diesem Licht sprechen sollten, das uns Hoffnung schenkt und jeden Tod vernichtet.
Denn wir sind die Apostel unserer Tage, die der Auferstandene haben will, um davon zu künden, was diese Tage brauchen: den Glauben daran, dass diese Welt – Gott sei Dank – nicht die letzte ist!
Amen.
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Dr. Guido Rodheudt ist Pfarrer von St. Gertrud in Herzogenrath und Gründer des "Netzwerks katholischer Priester".
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