Vatikan - Freitag, 16. Oktober 2015, 20:23 Uhr.
Als – so wörtlich – "absurd" hat der Kardinalpatron des Malteserordens, Kardinal Raymond Leo Burke, Forderungen bezeichnet, in der katholischen Kirche eine Art Regionalisierung einzuführen, oder sogar Zuständigkeiten auf nationaler Ebene zu Fragen wie dem Umgang mit Homosexuellen. Ähnlich deutliche Worte fand der amerikanische Kardinal für den zweiten Vorstoss deutscher Synodenväter, geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zuzulassen. Das berichtet die amerikanische Website Voice of the Family.
Einige deutsche Synodenväter haben während der Familiensynode wiederholt vorgeschlagen, dass es regionale oder nationale Zuständigkeiten für verschiedene Fragen des Glaubens geben sollte, so etwa der Abtpräses Jeremias Schröder OSB. Ähnliche Äußerungen von Kardinal Reinhard Marx hatten bereits vor der Synode weltweit für Aufsehen erregt, als dieser erklärte, dass die katholische Kirche in Deutschland keine Filialkirche von Rom sei.
Kardinal Burke, der selber nicht an der Synode teilnimmt, erteilte den Forderungen eine harsche Abfuhr: “Das ist inakzeptabel”, sagte Burke bei einer Pressekonferenz vor Journalisten in Rom. “Das ist einfach im Widerspruch mit dem katholischen Glauben und Leben”, so der Amerikaner.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Ähnlich wie der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki im Interview mit EWTN Deutschland warnte Burke vor den möglichen Konsequenzen solcher Forderungen. “Die Kirche folgt der Lehre Jesu, dem von Gott geschaffenen Naturrecht, (...) und dies ist das gleiche überall auf der Welt, zu jeder Zeit und an jedem Ort”. Die Bedürfnisse der Menschen vor Ort würden natürlich in Betracht gezogen; aber das ändere nichts an der Lehre. “Wir haben einen Glauben, eine [Reihe von] Sakramenten, wir haben eine Leitung auf der ganzen Welt – das ist es, was katholisch sein bedeutet”, so Burke.
Der prominente Kirchenmann kritisierte auch den sogenannten “Kasper-Vorschlag” einer Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion, den vor allem deutsche Bischöfe und Synodenväter unterstützen: Die Forderung von Kardinal Walter Kasper wiederholte nun auch Kardinal Marx vor der Synode; und sie steht zwischen den Zeilen des zweiten Berichts der deutschsprachigen Gruppe zu lesen – ein Text, der einerseits gelobt, andererseits humorvoll widerlegt und ratlos zur Kenntnis genommen wurde. Burke nahm auch hier kein Blatt vor den Mund: Kaspers Vorschlag liege die falsche Vorstellung zugrunde, dass “irgendwie Lehre und pastorale Praxis mit einander in Konflikt stehen”, so Burke im Interview mit LifeSite News (LSN). Das sei “absurd”, so der Kardinal wörtlich.