Vatikanstadt - Dienstag, 20. Oktober 2015, 15:13 Uhr.
Großes Aufsehen hat der Appell von Dr. Anca-Maria Cernea erregt. Die Präsidentin der Vereinigung katholischer Ärzte von Bukarest in Rumänien hielt eine kurze, aber prägnante Intervention in der Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. CNA hat die Ansprache übersetzt und dokumentiert sie hier ungekürzt.
Heiliger Vater, hochwürdige Synodenväter, Brüder und Schwestern, ich vertrete die Vereinigung katholischer Ärzte aus Bukarest.
Ich gehöre der rumänischen griechisch-katholischen Kirche an.
Mein Vater war ein führender christlicher Politiker, der von den Kommunisten 17 Jahre lang inhaftiert wurde. Meine Eltern waren verlobt, doch ihre Hochzeit fand erst 17 Jahre später statt.
Meine Mutter wartete all diese Jahre auf meinen Vater, obwohl sie nicht einmal wusste, ob er überhaupt noch lebte. Beide waren Gott und ihrem Verlöbnis auf heroische Weise treu.
Ihr Beispiel zeigt, dass Gottes Gnade schreckliche soziale Umstände und materielle Armut überwinden kann.
Wir, als katholische Ärzte, die das Leben und die Familie verteidigen, können feststellen, dass dies zuallererst ein geistlicher Kampf ist.
Materielle Armut und Konsumismus sind nicht der vorrangige Grund für die Krise der Familie.
Die hauptsächliche Ursache der sexuellen und kulturellen Revolution ist eine ideologische.
Unsere Liebe Frau von Fatima hat gesagt, dass sich die Irrtümer Russlands über die ganze Welt ausbreiten würden.
Dies geschah zuerst auf gewaltsame Weise, im klassischen Marxismus, unter dem Dutzende Millionen Menschen getötet wurden.
Jetzt geschieht es größtenteils durch den kulturellen Marxismus. Es besteht eine Kontinuität von der sexuellen Revolution Lenins, über Gramsci und die Frankfurter Schule, bis hin zu den aktuellen Rechten Homosexueller und zur Gender-Ideologie.
Der klassische Marxismus hatte den Anspruch erhoben, die Gesellschaft durch gewaltsame Übernahme von Eigentum umzugestalten.
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Nun geht die Revolution tiefer; sie will die Familie, die sexuelle Identität und die menschliche Natur neu definieren.
Diese Ideologie nennt sich selbst fortschrittlich. Aber nichts ist so alt wie das Angebot der Schlange an den Menschen, die Herrschaft zu übernehmen, sich an die Stelle Gottes zu setzen, selbst die Erlösung zu schaffen, hier in dieser Welt.
Das ist ein Irrtum religiöser Natur, das ist Gnostizismus.
Es ist Aufgabe der Hirten, dies zu erkennen und die Herde vor dieser Gefahr zu warnen.
„Euch muss es zuerst um das Reich Gottes und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“
Die Mission der Kirche ist es, Seelen zu retten. Das Böse in dieser Welt kommt durch die Sünde. Nicht durch finanzielle Ungleichheit oder „Klimawandel“.
Die Lösung ist: Evangelisierung. Bekehrung.
Keine stetig wachsende staatliche Kontrolle. Keine Weltregierung. Das sind heutzutage die Hauptakteure, die unseren Nationen den kulturellen Marxismus aufzwingen unter Form von Geburtenkontrolle, von Reproduktionsmedizin, von Rechten Homosexueller, von Gender-Erziehung usw.
Was die Welt heute braucht ist nicht Begrenzung der Freiheit, sondern echte Freiheit, Befreiung von der Sünde, Erlösung.
Unsere Kirche wurde durch die sowjetische Besatzung unterdrückt. Aber keiner unserer 12 Bischöfe hat die Treue zum Heiligen Vater aufgegeben. Unsere Kirche hat überlebt dank der Entschiedenheit und dem Beispiel unserer Bischöfe, die dem Kerker und der Schreckensherrschaft standgehalten haben.
Unsere Bischöfe haben die Gemeinden gebeten, nicht der Welt zu folgen. Nicht mit den Kommunisten zusammenzuarbeiten.
Jetzt ist es notwendig, dass Rom der Welt zuruft: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“
Nicht nur wir, die katholischen Laien, sondern auch viele orthodoxe Christen beten besorgt für diese Synode. Denn, so sagen sie, wenn die katholische Kirche dem Geist dieser Welt nachgibt, so wird es für alle anderen Christen sehr schwer sein, ihm zu widerstehen.