Washington, D.C. - Freitag, 9. Februar 2024, 14:00 Uhr.
Im Weißen Haus empfängt US-Präsident Joe Biden heute den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Begegnung ist ein entscheidender Moment der internationalen Diplomatie.
Inmitten der größten Sicherheitskrise in Europa seit Jahrzehnten – und dem Konflikt im Nahen Osten – zielt das Treffen auf den ersten Blick darauf ab, die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken und die Notwendigkeit weiterer Hilfe gegen die russische Aggression zu betonen.
Auf den zweiten Blick stehen weitere Fragen auf dem Spiel: Die Zukunft der NATO und die Frage der Energielieferungen, auf die Deutschland angewiesen ist.
Merkel oder Kohl?
Neben den geopolitischen Aspekten wird das Treffen im Weißen Haus heute auch aus einem anderen Grund spannend: Ein offenbar vergesslicher Biden bezog sich diese Woche fälschlicherweise auf ein Gespräch, das er 2021 mit Angela Merkel geführt hatte – als hätte es mit dem verstorbenen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl stattgefunden.
Bei einem Empfang am Mittwoch in New York, bei dem Geld für seine Wiederwahl gesammelt wurde, änderte der 81-jährige Biden eine Geschichte, die ein fester Bestandteil seiner Wahlkampfreden ist. Er sprach so, als wäre Kohl statt Merkel auf dem G7-Gipfel 2021 anwesend, berichtete Reuters. Kohl starb bereits 2017.
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Im März 2022 telefonierte Scholz mit Papst Franziskus über die Lage in der Ukraine. Damals war der russische Angriff vom 24. Februar nur wenige Tage her.
Der SPD-Politiker schrieb: „Wir waren uns einig, dass der Krieg in der Ukraine sofort enden muss. Ein Waffenstillstand ist angesichts der humanitären Lage vordringlich und notwendig um weiteres Leid abzuwenden.“
Papst Franziskus spricht bekanntlich seit Jahren über einen Dritten Weltkrieg, der bereits begonnen habe. Tatsächlich sind aktuell die Zeichen der Zeit kriegerischer denn je: „Systematische Gewaltanwendung zur Erreichung politischer Ziele ist das hervorstechende Merkmal unserer Zeit“, stellte Hans-Ulrich Seidt vor wenigen Tagen im Magazin Communio fest.
Der Papst hat sich zum Konflikt in der Ukraine wiederholt geäußert. Franziskus bezeichnete den Krieg als „unmenschlich und gotteslästerlich“. Er verurteilte ihn als einen Akt gewaltsamer Aggression, für den es keine Rechtfertigung gebe.