Manila - Dienstag, 7. Februar 2017, 6:40 Uhr.
In einem am 5. Februar in allen philippinischen Kirchen verlesenen Hirtenbrief prangern die Bischöfe des Landes das "Reich des Terrors" an, in dem viele Bewohner leben aufgrund der außergerichtlichen Hinrichtungen, die vom Präsidenten Rodrigo Duterte in seinem Kampf gegen den Drogenhandel befördert werden.
Man schätzt, dass in den vergangenen sechs Monaten in den Philippinen 7000 Menschen im Rahmen des Kampfes der Regierung gegen den Drogenhandel getötet wurden. Menschenrechtsorganisationen beschuldigen den Präsidenten, die Ermordungen zu fördern und beklagen, dass seine Politik gegen den Drogenhandel es möglich mache, dass die örtliche Polizie an Bestechungen, Entführungen, Rubüberfällen und Morden teilnimmt.
Am 2. Februar verkündete Duterte, dass er die Wehrmacht der Philippinen in den Kampf gegen den Drogenhandel mit aufnehmen werde und versicherte, das Thema sei eine "Bedrohung der nationalen Sicherheit."
In der Botschaft warnt die philippinische Bischofskonferenz (CBCP) die Gläubigen: "Angesichts dieses Übels zuzustimmen und zu schweigen macht mitschuldig."
"Lassen wir nicht zu, dass die Angst und beherrsche und uns schweigen lässt", fordern die Bischöfe weiter auf. "Wenn wir zustimmen und die Ermordung vermeintlicher Dorgenabhängiger zulassen, werden wir für ihren Tod verantwortlich sein."
Die philippinischen Bischöfe betonten, dass die Kirche der Philippinen weiter das Böse anprangern wird in einem Land, das "in die Dunkelheit des Lasters und des Todes eingehüllt ist."
"Das werden wir auch tun, wenn es Verfolgung für uns bedeutet, denn wir sind alle Brüder und Schwestern und füreinander verantwortlich."
Die Bischöfe hoben hervor, dass sie mit der Regierung übereinstimmen, dass der Drogenhandel bekämpft und gestoppt werden muss, warnen aber davor, dass die Tötung derer, die im Verdacht stehen, Drogen zu verkaufen oder zu konsumieren, nicht die Lösung des Problems sein kann.
"Ein weiterer Grund der Besorgnis ist das Reich des Terrors an vielen armen Orten. Viele werden nicht wegen der Drogen ermordet. Diejenigen, die sie töten, werden nicht belangt", beklagen sie.
Außer im Fall der rechtmäßigen Verteidigung ist Mord eine "schwere Sünde", unterstreichen sie.
"Wir können ein Übel nicht durch ein anderes Übel korrigieren. Ein guter Zweck ist keine Rechtfertigung für die Anwendung schlechter Mitte. Es ist gut, das Drogenproblem zu beheben, aber zu töten, um das zu erreichen, ist schlecht", heißt es. Die Bischöfe fordern die Regierung auch auf, die Korruption im Land zu bekämpfen.
"Es muss auch eine Priorität sein, die unehrenhaften Polizeibeamten und die korrupten Richter zu ändern. Die exzessiv langsame Aufnahme der Gerichtsverfahren ist ein Hauptgrund der Verbreitung der Kriminalität."
Ohne Präsident Duterte namentlich in ihrer Mitteilung zu erwähnen, bitten die Bischöfe "die gewählten Politiker, dem Gemeinwohl und nicht ihren eigenen Interessen zu dienen."
"Wir müssen gemeinsam am Problem der Drogen und an der Rehabilitiation der Drogenabhängigen arbeiten", erklären sie.
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