Washington, D.C. - Montag, 5. August 2024, 8:30 Uhr.
Will Heller, ein 21-jähriger Gewichtheber-Champion aus Toledo, Ohio, tauscht die Hantel gegen das Messgewand: Der mehrfache Medaillengewinner und Rekordhalter beginnt Ende August seine Ausbildung zum katholischen Priester am St. Paul Seminar in Minnesota.
Beeindruckende sportliche Karriere
Heller kann auf eine beachtliche Liste von Erfolgen zurückblicken: - Zweifacher Junior National Medalist und All American
- Staatsrekordhalter in Ohio und Michigan
- Universitäts-Nationalmeister 2023 in der 102-Kilogramm-Klasse
- Einladungen, die USA bei den FISU America Games 2022 und 2024, den U20-Panamerikanischen Meisterschaften 2023 und den U20-Weltmeisterschaften 2023 zu vertreten.
Seine persönlichen Bestleistungen liegen bei 147 Kilogramm im Reißen und 176 Kilogramm im Stoßen.
Vom „Taufschein-Katholiken" zum Priesteramtskandidaten
Obwohl Heller in einem katholischen Umfeld aufwuchs und 13 Jahre lang katholische Schulen besuchte, beschreibt er sich selbst als ehemals nicht praktizierenden Katholiken. „Ich kann nicht behaupten, dass ich je ein besonders praktizierender Katholik war“, gestand er im Gespräch mit CNA. „Ich ging sonntags zur Messe, aber ich ging nie zur Anbetung. Ich betete nicht wirklich den Rosenkranz.“ Die Wende kam während seines Studiums an der Northern Michigan University durch die Begegnung mit einer FOCUS-Missionarin (Fellowship of Catholic University Students). Langsam begann er, sich mehr zu engagieren und leitete schließlich selbst Bibelstudien und andere Jüngerschaftsveranstaltungen.
Überraschende Berufung
Im Dezember 2022 sprach ihn der Pastor seiner Gemeinde, ein ehemaliger Berufungsdirektor der Diözese, auf das Priestertum an. Heller erinnert sich: „Ich habe nur gelacht und gesagt: ‚Ha ha, Pater, ja, das ist lustig‘, und er sagte: ‚Nein, ich meine es ernst.‘“ Zunächst schob Heller den Gedanken beiseite, aber er ließ ihn nicht los. Nach intensiver Reflexion, geistlicher Begleitung und Gesprächen mit Priestern entschied er sich im Oktober 2023, sich für das Priesterseminar zu bewerben. Im Januar wurde er angenommen.
Gewichtheben und Priestertum vereinbar?
Auf die Frage, ob er das Gewichtheben nun ganz aufgeben müsse, antwortete Heller, dass sein Bischof das Training grundsätzlich unterstütze – solange es die akademische und geistliche Entwicklung nicht beeinträchtige. Bei seinem Besuch im Seminar stellte Heller überrascht fest, dass der Rektor des Propädeutikums selbst Kraftsportler ist und im Keller eine Turnhalle mit allen notwendigen Geräten eingerichtet hat. „Ich denke, Gott will wirklich, dass ich das mache“, sagte Heller lachend.
Parallelen zwischen Fitness und Glauben
Der angehende Seminarist sieht viele Parallelen zwischen Fitness und Glauben: „Das Prinzip der Konkupiszenz – wir werden zur Sünde hingezogen und müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um dagegen anzukämpfen. Ich vergleiche es mit einer Hantel und der Schwerkraft", erklärte er. „Wenn ich auf die Gewichtheber-Plattform komme, liegt die Hantel am Boden, und wenn ich nichts tue, bleibt sie dort liegen. Aber durch wiederholte Anstrengungen über einen längeren Zeitraum und mit viel Mühe bekomme ich die Hantel vom Boden hoch. Die Hantel bleibt nur so lange oben, wie ich sie hochhalte. Genauso muss ein Mann, der gegen die Sünde kämpft, diese anhaltende Anstrengung, diese Hartnäckigkeit in gewissem Sinne haben, um die Hantel vom Boden fernzuhalten, um sich selbst vom Sündigen abzuhalten." Heller bereitet sich nun auf den Beginn seines Studiums am 3. September vor. Was seine Zukunft im Gewichtheben betrifft, bleibt er gelassen: „Ich muss nicht wissen, was als Nächstes kommt. Wir werden es herausfinden, wenn es soweit ist. Wenn Gott will, dass es geschieht, wird es geschehen.”
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.