Bonn - Montag, 14. Dezember 2015, 8:50 Uhr.
Am Samstagabend wurde in Paris ein neues internationales Klimaschutz-Abkommen verabschiedet. Nach zwei Wochen intensiver Verhandlungen haben sich die Delegierten von 195 Ländern darauf verständigt, die durchschnittliche Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, möglichst sogar auf unter 1,5 Grad.
"Es geht nun darum, dass dieses Ziel ernsthaft angestrebt und auch erreicht wird", erklärte Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, in einer ersten Reaktion auf den Abschluss der UN-Klimakonferenz. Er zeigte sich erleichtert, dass die Verhandlungen trotz der vielen nationalen Eigeninteressen eine so konstruktive Dynamik erreicht hätten. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen, die die allermeisten Länder im Vorfeld zugesagt hätten, blieben noch weit hinter den in Paris formulierten Zielen zurück. Jetzt müsse entschieden nachgebessert werden.
Dies ist möglich, da das Abkommen einen Mechanismus zur Überprüfung und Anpassung der zugesagten nationalen Klimaschutz-Maßnahmen vorsieht. Ferner wird den besonders bedrohten Ländern Unterstützung im Fall klimabedingter Schäden zugesichert. Dazu sollen ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klima-Hilfen in armen Ländern zur Verfügung stehen. Diese Mittel sollen in den kommenden Jahren weiter aufgestockt werden.
"Die solidarische Hilfe derjenigen, die für die meisten klimaschädliche Emissionen verantwortlich sind, bilden ein zentrales Verhandlungsergebnis. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass nun eine Abkehr von den seit langem etablierten fossilen Energieträgern angestrebt wird", so der Erzbischof. "Paris ist aber erst der Anfang. Denn wir alle stehen bei der Umsetzung der Klimaschutzziele in der Pflicht: um der Zukunft der Menschheit und der Bewahrung der Schöpfung willen. Nötig ist eine Änderung unserer Wirtschafts- und Lebensstile. Weltweit wollen wir neue, ökologische Verhaltensweisen einüben, wie uns Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si ermahnt."
Nun komme es auf die nationalen und internationalen Aktionspläne an. Eine "Dekarbonisierung" der Wirtschaft bedeute für Deutschland, vor allem den Anteil der Kohle bei der Energieerzeugung zurückführen. Dies müsse, so Erzbischof Schick, konsequent und klug angegangen werden. Schließlich gelte es, die Energiewende neu voranzutreiben und dabei soziale Verwerfungen zu vermeiden.
Das Pariser Klimaschutzabkommen kann als historischer Durchbruch bewertet werden. Nie zuvor ist sich die Staatengemeinschaft bei einem so wichtigen Thema einig geworden. Solidarität, Transparenz und Verlässlichkeit kennzeichnen dieses Abkommen. Sie müssen auch dessen Umsetzung bestimmen", urteilt Erzbischof Schick mit Blick auf die kommenden Jahre.