Vatikanstadt - Mittwoch, 14. März 2018, 18:59 Uhr.
Wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) meldet, hat der Vatikan eingeräumt, ein Foto eines Briefs von Papst Benedikt digital verändert zu haben.
In dem lesbaren Teil des Briefes lobt Benedikt einen neuen Band einer Buchreihe über "die Theologie von Papst Franziskus" und kritisiert das "törichte Vorurteil, wonach Papst Franziskus bloß ein praktisch veranlagter Mann ohne besondere theologische und philosophische Bildung sei, während ich selbst nur ein Theoretiker der Theologie gewesen wäre, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christenmenschen verstanden hätte".
Der Vatikan gab nun laut Nicole Winfield von AP zu, dass er die beiden letzten Zeilen der Seite auf dem Foto (s.o.) digital verwischte, in denen Benedikt zu erklären beginnt, dass er die Bücher nicht gelesen hat und nicht wie gewünscht eine theologische Bewertung beisteuern können wird.
Das Kommunikationsbüro des Vatikans hatte das Foto zum fünfjährigen Jubiläum von Franziskus veröffentlicht, zusammen mit Auszügen des Briefs, aber nicht dessen vollständigen Inhalt.
Das retuschierte Foto ändert den Kontext, und damit den Sinn der Zitate, die der Vatikan hervorhob, und die von den Medien berichtet wurden, so Winfield. Offenbar sollte der Eindruck entstehen, dass Benedikt den Band gelesen, ihm zugestimmt und ihn voll und ganz unterstützt hatte, schreibt AP.
Darüberhinaus wurde der am 12. März veröffentlichte, persönliche Brief bereits im Februar verschickt, aber offenbar bewußt zurückgehalten, um den Presse-Termin über "die Theologie von Papst Franziskus" mit einem in Auszügen veröffentlichten Schreiben des renommierten Theologenpapstes Benedikt zu unterstützen: Der Brief wurde auf einer Pressekonferenz vorgestellt, in der die Reihe zur Theologie von Papst Franziskus angekündigt wurde.
In der Presseerklärung des Sekretariats wurden nur Teile des Briefes zitiert, die die Broschüren lobten, aber Benedikts Eingeständnis, dass er sie nicht vollständig gelesen habe, fehlte.
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Der Präfekt des Sekretariats für Kommunikation, Monsignore Dario Viganò, las bei der Presse-Konferenz Teile von Benedikts Brief vor, offenbar einschließlich der im Foto retuschierten Zeilen.
Der vollständige Text des Briefes wurde am 13. März von Sandro Magister veröffentlicht, einem italienischen Vatikanisten.
Monsignore Viganò ist seit Juni 2015 Präfekt des Sekretariats für Kommunikation, das im Zug der Kurienreform von Papst Franziskus gegründet wurde. Es soll die Medienarbeit des Vatikans konsolidieren und die digitale Präsenz verstärken.
Das Sekretariat beaufsichtigt sämtliche publizistische Tätigkeiten des Vatikans, darunter Radio Vatikan, "L'Osservatore Romano", das Vatikanische Fernsehen, das Presseamt des Heiligen Stuhls, Internetdienste, den Fotoservice des Vatikans und die Libreria Editrice Vaticana.
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