Caracas - Freitag, 15. Februar 2019, 7:15 Uhr.
Der Bischof von San Cristóbal in Venezuela hat Nicolas Maduro aufgefordert, das Leid des venezolanischen Volkes inmitten der anhaltenden politischen und humanitären Krise des Landes zu begreifen.
"Öffne deine Augen, um das Leiden des Volkes zu sehen. Höre den Schrei der Menschen, die nicht nur Freiheit und Demokratie wollen, sondern in ihrer Würde betrachtet werden sollen", sagte Bischof Moronta in einem Interview mit ACI Prensa, der Schwesteragentur von CNA Deutsch in spanischer Sprache.
Moronta, der gleichzeitig der stellvertretende Vorsitzende der Venezolanischen Bischofskonferenz ist, sagte, dass "das venezolanische Volk seit mehreren Jahren eine Veränderung der sozial-politischen und der wirtschaftlichen Ausrichtung des Landes fordert".
"Die Kirche hat darauf bestanden, dass es das Volk ist, auf das man hören muss. Die politische, soziale und wirtschaftliche Führung muss auf der Seite des Volkes stehen", sagte der Bischof.
In Bezug auf Juan Guaidó, der als Präsident der Nationalversammlung auch von den Vereinigten Staaten, Mitgliedstaaten der Europäischen Union und mehr als 50 Ländern als Interimspräsident Venezuelas anerkannt worden ist, hat der Bischof seine "führende Rolle" im Namen der Bürger des Landes unterstrichen und diese als positiv bezeichnet.
Moronta betonte, dass es das venezolanische Volk selbst sei, "das die Veränderungen vornehmen kann und sollte" im Land.
Der Bischof weiter: Es sei die Rolle der Kirche, "Brücken zu bauen" und fügte hinzu, dass die Kirche bereit sei, "alles zu tun, was notwendig ist, um einen gerechten und friedlichen Übergang zu vollziehen".
Er stellte auch fest, dass die Kirche "nicht nur Aktionen fördert, sondern auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit, die Situation zu verbessern und die sozialen Führungskräfte zu fördern, die auf die ganzheitliche Entwicklung des Landes abzielen".
Moronta sagte auch, dass die Kirche "in jeder Diözese konkrete Aktionen im Interesse der Menschen durchgeführt hat, um eine bessere Lebensqualität zu erreichen", und betonte "die Gemeinschaft, die zwischen den verschiedenen Kirchen in Lateinamerika, insbesondere Cúcuta in Kolumbien mit der Kirche in Venezuela, besteht".
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Abschließend bemerkte er, dass mit Hilfe der Kirche in Kolumbien und in anderen Ländern in der gesamten Diözese San Cristóbal, die an die Diözese Cúcuta in Kolumbien grenzt, Hilfszentren eingerichtet wurden.
"Es gibt Suppenküchen, Zentren für Essen, Medizin und Seelsorge", so der Oberhirte mit Verweise auf die vielen kirchlichen Einrichtungen, wo Priester wie Laien unter anderem in den Grenzgebieten als freiwillige Helfer Lebensmittel verteilen und Nothilfe leisten, wie CNA Deutsch berichtete.
Nicolas Maduro wurde für eine zweite Amtszeit als Präsident am 10. Januar vereidigt, nachdem er eine umstrittene Wahl gewonnen hatte, bei der Oppositionskandidaten von der Kandidatur ausgeschlossen oder inhaftiert wurden. Venezuelas Bischöfe haben seine neue Amtszeit als unrechtmäßig bezeichnet, und Guaidó, der Leiter der Nationalversammlung, erklärte sich am 23. Januar zum Interimspräsidenten.
Guaidó wurde von den USA, Kanada, einem Großteil der Europäischen Union und mehreren lateinamerikanischen Nationen als venezolanischer Präsident anerkannt.
Seit dem 21. Januar sind mindestens 40 Menschen gestorben und Hunderte wurden bei den Protesten gegen Maduro verhaftet.
Seit Maduro 2013 Hugo Chávez als Präsident Venezuelas abgelöst hat, wird Venezuela von Gewalt und sozialen Unruhen gebeutelt. Unter der sozialistischen Regierung hat das Land schwere Engpässe und Hyperinflation erlitten, und Millionen sind ausgewandert.
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