Kumbo - Donnerstag, 20. Februar 2020, 7:47 Uhr.
Als "Katastrophe" hat Bischof George Nku von Kumbo in Kamerun den Angriff auf ein katholisches Dorf am 13. Februar in seiner Diözese bezeichnet, bei dem 24 Personen getötet wurden, darunter schwangere Frauen und Kinder, wie das Bistum nun bestätigte.
Für den morgigen Freitag, 21. Februar, hat der Bischof einen Tag der Trauer und des Gebets im ganzen Bistum ausgerufen. In allen Kirchen der Diözese werde ein Requiem gefeiert.
Das berichtet "ACI Africa", die afrikanische Schwesteragentur von CNA Deutsch.
Wie das Bistum nun bestätigen könne, habe das Militär in den frühen Morgenstunden des 14. Februar das Dorf Ngarbuh angegriffen, so der Bischof in einem auf den 18. Februar datierten Brief. Hunderte Menschen seien obdachlos und suchten Unterschlupf in benachbarten Gemeinden.
Auch die Opposition in Kamerun hat das landeseigene Militär als Täter des blutigen Massakers identifiziert, so "ACI Africa" weiter. Die Regierung und die kamerunische Armee dagegen spricht von einem "bedauerlichen Unglück" infolge einer Treibstoff-Explosion. Ein Massaker habe jedoch nicht stattgefunden.
Hintergrund der Gewalt
Seit der Unabhängigkeit des Kameruns im Jahr 1960 beschuldigen anglophone Kameruner die frankophonen Behörden, sie auszugrenzen.
Teile der englischsprachigen Minderheiten im Land kämpfen für einen unabhängigen Staat. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Separatisten.
Am 1. Oktober 2017 hatten Gruppen die Unabhängigkeit der beiden anglophonen Provinzen Kameruns erklärt und die Republik Ambazonia ausgerufen. Das wiederum hatte vermehrte Spannung in den beiden Provinzen zur Folge, mit immer härteren Zusammenstößen. Hunderte Menschen wurden getötet.
Nach Angaben der UN haben 160.000 anglophone Kameruner ihre Heimat verlassen und sind in andere Gebiete des Landes oder ins Ausland gezogen, vor allem nach Nigeria. Die Caritas hatte im Juni 2018 eine neue Hilfskampagne für die Bevölkerung der anglophonen Gebiete gestartet. "Es hat sich eine Situation blinder, unmenschlicher, absurder Gewalt und Radikalisierung entwickelt, die uns sehr besorgt", schrieben die Bischöfe in einer Erklärung der Bischofskonferenz von Kamerun am 16. Mai des Jahres und forderten auf "jegliche Form von Gewalt und das gegenseitige Morden zu beenden....und unser Land vor einem unbegründeten und unnützen Bürgerkrieg zu bewahren".
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