Vatikan bestimmt, dass Benediktiner-Abt nicht in seine Gemeinschaft zurückkehren darf

Ampleforth Abbey und College in North Yorkshire, England.
Elliott Simpson (CC BY-SA 2.0)

Der Vatikan hat entschieden, dass der Abt von Ampleforth Abbey im englischen Yorkshire nicht in seine Gemeinschaft zurückkehren darf. Gegen Pater Cuthbert Madden war vor vier Jahren eine Untersuchung eingeleitet worden.

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

Ein ehemaliger Prior der Abtei gab die Entscheidung des Heiligen Stuhls in einem Brief an die Ampleforth Society bekannt, eine Gruppe von 16.000 Unterstützern und Freunden des berühmten Klosters.

"Der Heilige Stuhl hat den Fall sorgfältig untersucht, einschließlich der externen Prüfung von Ampleforth und der Tatsache, dass Pater Cuthberts Mandat als Abt im Januar 2021 ausläuft", so Pater Gabriel Everitt.

"Der Heilige Stuhl unterstützt nicht seine Rückkehr nach Ampleforth als Abt oder als dort ansässiges Mitglied der Gemeinschaft, sondern wünscht ihm die Freiheit, mit Zustimmung des gastgebenden Abtes in einer benediktinischen Gemeinschaft seiner Wahl zu leben".

Das Urteil wurde von der britisch-katholischen Wochenzeitung "The Tablet" am 25. August gemeldet.

Pater Cuthbert war erstmals 2005 zum Abt gewählt und dann 2013 für eine zweite achtjährige Amtszeit wiedergewählt wordeb. Er trat im August 2016 zurück, nachdem gegen ihn Anschuldigungen wegen unsittlicher Übergriffe erhoben worden waren. Er bestritt die Vorwürfe nachdrücklich.

Die Polizei von North Yorkshire untersuchte die Vorwürfe und schloss ihre Ermittlungen im November 2016 ab. Sie erstattete keine Anzeige gegen Madden.

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Sein Fall wurde dann vom Catholic Safeguarding Advisory Service Review Panel untersucht. Die Stelle konnte ebenfalls keinerlei Hinweise auf sexuelles Fehlverhalten feststellen.

Der Vatikan hatte die Befugnis zur Wiedereinsetzung von Madden als Abt an Pater Christopher Jamison delegiert, der als Vorsitzender der englischen Benediktinerkongregation fungiert. Jamison verwies den Fall an den Heiligen Stuhl zurück.

Pater Cuthbert Madden versuchte indessen, die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs anzufechten, aber seine Anträge wurden im Januar dieses Jahres nach einer zweitägigen Anhörung abgelehnt.

"Der Heilige Stuhl hat die Prüfung von Pater Cuthbert Maddens Fall abgeschlossen und versucht, die Rechte aller Beteiligten zu respektieren. Sie stellen fest, dass Pater Cuthbert weder ein kanonisches Delikt begangen hat noch wegen eines Zivilverbrechens verurteilt wurde und dass zwar keine Sanktionen verhängt wurden, aber gewisse Einschränkungen als Teil der normalen Schutzverfahren angemessen waren. Diese Auflagen werden nun überprüft", so Pater Everitt an die Ampleforth Society.

Ein Sprecher der Abtei von Ampleforth sagte: "Der Heilige Stuhl hat seine Überprüfung des Falles von Pater Cuthbert Madden abgeschlossen, der ihm vom Vorsitzenden Abt der englischen Benediktinerkongregation vorgelegt wurde. Er stellte fest, dass es zwar angemessen war, Auflagen als Teil der normalen Schutzverfahren aufzuerlegen, dass Pater Cuthbert aber weder eine kanonische Straftat begangen hat noch wegen eines Zivilverbrechens verurteilt wurde.".

"Diese Auflagen, die der üblichen Praxis entsprechen, werden nun überprüft. Pater Cuthbert beantragte eine Überprüfung des Verfahrens durch die englischen Gerichte, die entschieden, dass seine Ansprüche nicht vor Gericht verhandelt werden können".

Pater Christopher Jamison, Abtpräsident der englischen Benediktinerkongregation, sagte: "Ich freue mich, dass diese Angelegenheit abgeschlossen ist und dass Ampleforth sich nun auf die Wahl eines neuen Abtes vorbereiten kann.

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CNA konnte Madden nicht für eine Stellungnahme erreichen.

Ampleforth Abbey, 1802 gegründet, ist eine der bekanntesten Klostergemeinschaften Großbritanniens. Zu ihren ehemaligen Äbten gehört Kardinal Basil Hume, der von 1976 bis 1999 Erzbischof von Westminster war.

Das Ampleforth College, eine unabhängige Schule, die ebenfalls 1802 gegründet wurde, hat bemerkenswerte Absolventen hervorgebracht, wie den Kopf hinter Downton Abbey, Julian Fellowes, den Rugby-Weltmeister Lawrence Dallaglio und die Schauspieler Rupert Everett und James Norton.

Die Schule war 2018 Gegenstand eines äußerst kritischen Berichts der britischen Independent Inquiry in Child Sexual Abuse (IICSA).

Zum Abschluss seines Briefes an die Mitglieder der Ampleforth Society schreibt Everitt: "Zu diesem Zeitpunkt bitte ich Sie, in Ihren Gebeten an alle Betroffenen zu denken und für die Opfer und Überlebenden des Missbrauchs zu beten. Pater Cuthbert möchte, dass ich Ihnen allen seinen Dank für Ihre bisherige und fortgesetzte Unterstützung der Arbeit der Abtei übermittle, und er versichert Ihnen, dass er auch weiterhin für Sie beten wird".

"Wir werden uns nun auf die Abtwahl im Januar 2021 vorbereiten, und ich bitte Sie um Ihre Gebete für Ampleforths Zukunft".

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