Chiavenna - Sonntag, 6. Juni 2021, 17:38 Uhr.
Alle Glocken im Bistum Como läuteten zur Feier des Tages: Im Stadion von Chiavenna, vor 2500 Anwesenden, ist Schwester Maria Laura Mainetti am heutigen Sonntag zur Seligen erklärt worden.
Vor 21 Jahren wurde Schwester Maria Laura Mainetti, geborene Maria Teresina Elsa Mainetti von drei Mädchen getötet, die einer satanischen Sekte angehörten. Sie fügten der damals 60 JAhre alten Ordensfrau neunzehn Stichwunden zu. Bevor Schwester Laura starb, vergab sie ihren Mörderinnen.
Bei ihrer heutigen Seligsprechung feierte Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, die heilige Messe. Mit ihm waren über ein Dutzend Bischöfe, darunter natürlich auch der aus Como, Monsignore Oscar Cantoni.
Es war eine heilige Messe, die von der Diözese Como und von vielen, die Schwester Maria Laura liebten und kannten, lange erwartet worden war.
Kardinal Marcello Semeraro verlas auf Latein die amtlichen Worte der Seligsprechung der Märtyrerin von Papst Franziskus: "Wir nehmen die Bitten von Monsignore Oscar Cantoni sowie vieler anderer Mitbrüder im Episkopat an und gewähren nach Anhörung des Gutachtens der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse mit unserer apostolischen Autorität, dass die ehrwürdige Dienerin Gottes, die Märtyrerin Schwester Maria Laura Mainetti, die in der Nachfolge Jesu eine glaubwürdige Zeugin der Nächstenliebe und der Vergebung geworden ist, fortan selig genannt wird".
Der Festtag der Blutzeugin wird der 6. Juni sein.
Bei der Feier wurde eine Reliquie des neuen Seligen zur Verehrung durch die Gläubigen ausgestellt.
Mainetti war die Oberin des Klosters der Kreuzschwestern in Chiavenna, das sich der Hilfe jugendlicher Straftäter widmete. Die Mädchen, die Mainetti töteten, hatten jedoch keinerlei Vorgeschichte von Verbrechen oder Gewalt.
Die Mädchen kannten die Ordensschwester, weil sie ihnen den Katechismus beigebracht hatte. Sie lockten sie in einen Park in der lombardischen Stadt Chiavenna (zu Deutsch: Kleven), indem sie behaupteten, eine von ihnen müsse mit ihr reden, weil sie durch eine Vergewaltung schwanger geworden sei und eine Abtreibung erwäge.
Die drei Mädchen sagten ursprünglich, der Mord sei "ein Spiel" gewesen, gaben aber später zu, die Frau der Kirche in einem dämonischen Ritual hingerichtet zu haben.
Am Abend des 6. Juni 2000 zwangen die drei Mädchen Mainetti am Abend des 6. Juni 2000 im Park in die Knie und beschimpften sie dabei. Ein Mädchen schlug die Schwester mit einem Ziegelstein, ein anderes stieß ihren Kopf wiederholt gegen eine Wand.
Abwechselnd stachen sie 19 Mal mit einem Küchenmesser auf Mainetti ein. Sie hatten laut italienischen Medienberichten beabsichtigt, 18 Mal auf sie einzustechen – jeweils sechs Mal, um so auf die Zahl 666 zu kommen.
Die Mörderinnen verbrachten mehrere Jahre im Gefängnis für ihr Verbrechen. Sie leben heute unter geändertem Namen in anderen Städten.
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Kardinal Marcello Semeraro würdigte heute bei der Feier des heiligen Messopfers für die Blutzeugin diesen Moment der Heiligsprechung. "Es ist ein Moment der großen Freude. Wahre Nächstenliebe, das ist was Schwester Maria Laura uns lehrt. Diese Liebe besteht darin, Gott mehr zu lieben als sich selbst. Wahre Nächstenliebe ist das Gegenteil von Narzissmus. Unsere Nächstenliebe wird zu einem Zeichen Christi."
Der Kardinal würdigte dieses Wirken der Blutzeugin und Ordensfrau.
"Schwester Maria Laura, die wahre Nächstenliebe vom Herrn erfleht hat, ist eine Märtyrerin. Wo es Nächstenliebe gibt, da ist Gott. So werden wir zum Geheimnis der Eucharistie zurückgeführt, dem dieser Sonntag gewidmet ist", betonte der Kardinal mit Blick auf Fronleichnam: Das Hochfest Corpus Christi wurde in Italien am heutigen Sonntag gefeiert.
Der "neue Wein" des Heilands, Jesus Christus: Dieser "wird bereits von den Heiligen gekostet, von denen geschrieben steht, dass sie selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind. Unter diesen Gästen würdigt die Kirche heute die selige Märtyrerin Maria Laura Mainetti", erklärte Semeraro in Chiavenna.
"Wir alle kennen die entscheidende Stunde ihres Lebens: Während sie im Sterben lag, vergab sie. Indem man vergibt, wird einem verziehen. Am Ende ihres Daseins hat Schwester Maria Laura das getan", so der Kardinal weiter.
"Schwester Maria Laura fertigte eine Fotokopie des Evangeliums an. Die Athleten Christi wurden in der Antike als Märtyrer bezeichnet. Sie verzichten, sie töten sich ab: Sie trainieren...Unsere Märtyrerin schrieb, dass ihr spiritueller Weg sehr einfach sei, man müsse etwas Schönes für andere tun. Ich fühlte, dass ich meinem Leben einen vollen Sinn geben würde, sagte sie wieder".
Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur, ACI Stampa.
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