In der Katechese vom 31. März 1982 (veröffentlicht in L’Osservatore Romano 82/15–16) stellt Johannes Paul II. den Zuhörern in der Generalaudienz weitere Gedanken über die Bedeutung des Zölibates und der Jungfräulichkeit vor, in besonderer Weise gestützt auf das Matthäusevangelium. Die Christusförmigkeit des zölibatären Lebens wird hervorgehoben.

Der Herr sprach von der Ehelosigkeit, die als Weg und Zeichen bei der Verkündigung des Evangeliums verstanden wurde: „In der Tat stellte diese Bevorzugung des Zölibats und der Jungfräulichkeit ‚um des Himmelreiches willen‘ etwas absolut Neues gegenüber der Tradition des Alten Bundes dar, und sie hatte eine entscheidende Bedeutung sowohl für das Ethos wie für die Theologie des Leibes.“

Die „Enthaltsamkeit“ sei wertvoll in Hinsicht auf das Himmelreich, und der Herr selbst wählte diesen Weg: „Wenn aber dieser Weg so wertvoll und wichtig ist, muss der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein besonderer Wert zukommen.“

Die Ehelosigkeit werde aus „übernatürlichen Beweggründen“ gewählt: „Wenn Christus in seiner Aussage vor allem die übernatürliche Zweckbestimmtheit der Ehelosigkeit unterstreicht, tut er das nicht nur in einem objektiven, sondern auch in einem deutlich subjektiven Sinn, das heißt, er weist auf die Notwendigkeit einer Motivierung hin, die in angemessener und vollkommener Weise dem objektiven Zweck entspricht, der in dem Ausdruck ‚um des Himmelreiches willen‘ bezeichnet ist. Um dieses Ziel zu erreichen – das heißt, um in der Ehelosigkeit jene übernatürliche Fruchtbarkeit zu entdecken, die vom Heiligen Geist herkommt –, muss sie gewollt und gewählt werden kraft eines tiefen Glaubens, der uns nicht nur das Reich Gottes in seiner zukünftigen Vollendung aufgehen lässt, sondern uns auch in besonderer Weise erlaubt und ermöglicht, uns mit der Wahrheit und Wirklichkeit jenes Reiches zu identifizieren, so wie es von Christus in der Botschaft des Evangeliums und vor allem durch das persönliche Vorbild seines Lebens und Verhaltens geoffenbart wird.“

Wer diese Worte liest und ernsthaft erwägt, wird erkennen, wie sehr in gegenwärtigen theologischen Diskussionen – insbesondere auch in den Papieren, die vom deutschen Synodalen Weg verabschiedet wurden – über die priesterliche Lebensform gesprochen wird, als ob es sich um ein rein weltlich Ding handelte.

Christus ist der Maßstab, und so zeigt sich hier auch der tiefe Einklang der „Theologie des Leibes“ mit der verbindlich gültigen Lehre der Kirche. Johannes Paul II. führt aus: „Wer bewusst diese Enthaltsamkeit wählt, wählt in gewissem Sinne eine besondere Teilhabe am Geheimnis der Erlösung (des Leibes); er will sie sozusagen an seinem eigenen Fleisch ergänzen (vgl. Kol 1, 24), worin er wiederum den Abdruck seiner Ähnlichkeit mit Christus findet.“

Das gilt, auch wenn nicht jeder (Mt 19,11) dieses Wort erfassen kann – die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen zeigt keine Verpflichtung an, aber eine „außergewöhnliche Berufung, die nicht allen gilt und nicht alltäglich ist“. Diese Ehelosigkeit ist ein „‚Geschenk‘, also die Gnade, die im menschlichen Willen eine entsprechende Antwort finden soll“: „Wenn Christus in diesem Fall davon spricht, dass ein Mensch ‚sich selbst ehelos macht‘, dann hebt er das besondere Gewicht dieser Entscheidung hervor, die einem tiefen Glauben entspringt; er versucht auch nicht, die Schwierigkeiten zu verbergen, die eine solche Entscheidung und ihre nachhaltigen Folgen für den Menschen, für die normalen (und im übrigen edlen) Neigungen seiner Natur mit sich bringen können.“

Bei der Betonung der Ehelosigkeit habe der Herr vor Augen, dass Mann und Frau füreinander in der Ehe bestimmt seien. Die Ehe diene dem Verständnis der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen und verdeutliche die Bedeutung der Ehe „im Geheimnis der Schöpfung und der Erlösung“.

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