Dublin - Dienstag, 29. Mai 2018, 9:47 Uhr.
Die Bischöfe Irlands haben kritisch auf die Entscheidung zur Streichung des Schutzes ungeborenen Lebens aus der Verfassung reagiert.
Das am vergangenen Freitag, dem 25. Mai, gehaltene Referendum und dessen Ausgang hat weltweit Katholiken und Lebensschützer enttäuscht.
Die Bischöfe erinnerten daran, dass das Leben immer verteidigt werden müsse, unabhängig ob innerhalb oder außerhalb des Mutterleibes.
Am vergangenen Samstag hatte die für die Auszählung zuständige Kommission mitgeteilt, dass 66,4% der Wähler für die Änderung der Verfassung stimmten, die das Recht auf Leben der Mutter und des ungeborenen Kindes schützte, während 33,6% dafür stimmten, den Schutz beizubehalten.
Mit dieser Entscheidung wird die irische Regierung in der Lage sein, die Gesetze so zu abzuändern, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich sind, in einigen Fällen sogar bis zur 24. Woche.
Nachdem Bischof Brendan Leahy von Limerick das Ergebnis des Referendums erfahren hatte, erklärte er: "Obwohl das Endergebnis des Referendums den Willen der Mehrheit zeigt, bedeutet es nicht, dass alle es wollen."
Laut Angaben der Zeitung Limerick Leader betonte der Bischof in einer Botschaft, die in allen Messen seiner Diözese verlesen wurde, dass "die Kirche das Leben über alles schätzt, auch schon im Mutterleib. Schon vor dem Referendum war das ein wesentlicher Wert und es wird auch so bleiben. In diesem Sinne ist dieses Ergebnis zutiefst bedauerlich und schaurig."
Der kirchliche Würdenträger ermutigte auch dazu, schwangeren Frauen in schwierigen Situationen zu helfen und forderte "eine verbindlicher aufmerksame Gesellschaft, eine Gesellschaft, die Frauen in diesen Umständen unterstützt und sie stets mit Liebe und Hilfe empfängt."
Der Erzbischof von Armagh und Primas von Irland, Monsignore Eamon Martin, bedauerte seinerseits, dass "wir mit dem Referendum das Recht auf eine persönliche Entscheidung über das Grundrecht auf Leben erhoben haben."
Laut der Irish Times sagte der Bischof dies bei der Sonntagsmesse in der Stadt Knock, in der er auch erklärte, er sei "zutiefst bekümmert, dass es so aussieht, als hätten wir das Recht auf Leben annulliert, in der Verfassung, für alle Ungeborenen. Unser Land befindet sich jetzt auf dem Weg, gesetzlich eine liberales Abtreibungssystem festzulegen."
Es ist jedoch "weiterhin wichtig, vielleicht mehr denn je, die Heiligkeit allen menschlichen Lebens zu bekräftigen."
"Das Leben irgendeines unschuldigen Menschen zu beseitigen, bleibt weiterhin ernsthaft falsch", mahnte er.
Für Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin stellt das Ergebnis des Referendums auch eine Art Bewertung der Kirche und des Katholizismus dar.
Bei der heiligen Messe am vergangenen Sonntag in der Stadt Maynooth erklärte der Priester: "Viele werden die Ergebnisse des Referendums vom Freitag als ein Anzeichen dafür sehen, dass die katholische Kirche in Irland heute von vielen mit Gleichgültigkeit und einer marginalen Rolle für die Bildung der irischen Kultur angesehen wird."
Er unterstrich auch, dass die Kirche ihre Verpflichtung, das Leben zu verteidigen - nicht nur mit Worten, sondern mit Taten, die die Liebe Jesu bezeugen – neu beleben müsse.
"Pro-Life zu sein heißt, in unserem ganzen Leben eine besondere Liebe für die Armen radikal neu zu entdecken. Das ist das Merkmal der Nachfolger Jesu" so der Erzbischof.
Das könnte Sie auch interessieren:
Papst Paul VI. könnte der heilige Patron des ungeborenen Lebens werden https://t.co/LdlSBKA8qC #HumanaeVitae #Abtreibung
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) April 4, 2018