Der "gute und bescheidene Mann": Vor fünf Jahren starb Kardinal Franciszek Macharski

Kardinal Franciszek Macharski
Archiwum Archidiecezji Krakowskiej (Archiv der Erzdiözese Krakau)

Am 2. August 2016 starb der frühere Erzbischof von Krakau (1979–2005) Franciszek Macharski, der Weggefährte von Karol Wojtyła und sein direkter Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Krakau. 

Der „gute und bescheidene Mann“, wie ihn sein Freund, der im vergangenen Jahr verstorbene ehemalige Erzbischof von Lemberg, Kardinal Marian Jaworski, bezeichnete, war genauso für sein Engagement für den Dialog der katholischen Kirche mit dem Judentum bekannt wie auch als Brückenbauer für die Kirche und Gesellschaft des politischen Umbruchs in Polen und für die Beziehungen zu Deutschland. „In der Zeit der 1980er Jahre in Polen trug er wesentlich dazu bei, die Kontakte von Pax Christi nach Polen zu erhalten und den in den 1960er Jahren begonnenen Weg der Verständigung und Versöhnung fortzusetzen. Seine Kenntnis und Sensibilität für die deutsche, polnische und jüdische Perspektive auf Auschwitz wie auch die mit Gewalterfahrungen belasteten deutsch-polnischen Beziehungen machten ihn zu einem wirklichen Brückenbauer in einer Zeit großer Übergänge“, würdigte der Pax Christi-Präsident, Bischof Heinz Josef Algermissen, den 2016 verstorbenen Erzbischof von Krakau. 

Während seiner Amtszeit unterstützte Kardinal Macharski auch die „Solidarność“-Bewegung und hatte einen entscheidenden Einfluss auf die politische Wende 1989 in Polen. Nach dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 beteiligte er sich an der Organisation des weißen Marsches. Kardinal Macharski setzte sich außerdem stark für Familien in Not und Obdachlose ein.

Franciszek Macharski wurde am 20. Mai 1927 in Krakau geboren. Nach dem Kriegsende trat er ins Krakauer Priesterseminar ein und studierte Katholische Theologie und Philosophie an der Jagellonischen Universität. 1950 empfing er die Priesterweihe vom Krakauer Erzbischof Adam Stefan Kardinal Sapieha. Nach seiner Promotion in Pastoraltheologie in Freiburg 1960 wurde er zum Seelsorger und anschließend zum Rektor des Priesterseminars in Krakau berufen, gleichzeitig war er als Dozent für Pastoraltheologie an der Päpstlichen Hochschule in Krakau tätig. 1977 wurde Macharski zum Domkapitular des Metropolitankapitels der Wawel-Kathedrale. Am 29. Dezember 1978 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Krakau. Die Bischofsweihe empfing Macharski am 6. Januar 1979 im Petersdom durch den Papst persönlich. Im gleichen Jahr nahm ihn Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Giovanni a Porta Latina in das Kardinalskollegium auf. Am 1. Juni 2005 nahm Benedikt XVI. sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch an und ernannte Stanisław Dziwisz zu seinem Nachfolger. 

Mitte Juni 2016 wurde Kardinal Macharski nach einem Sturz in seiner Wohnung bewusstlos ins Krankenhaus gebracht. Papst Franziskus konnte den Schwerkranken während seiner Pastoralreise nach Polen anlässlich der Weltjugendtage wenige Tage vor seinem Tod besuchen. „Er hat die Kirche in Krakau während der nicht einfachen Zeit der politischen und sozialen Veränderungen geleitet, mit Weisheit, mit einer gesunden Distanz zur Realität, indem er sich um den Respekt für jede Person, das Wohl der Gemeinschaft der Kirche und vor allem darum gekümmert hat, den Glauben in den Herzen der Menschen lebendig zu erhalten“, würdigte Papst Franziskus den Kardinal in seinem Beileidstelegramm an Kardinal Dziwisz. Auch im Leid habe Kardinal Macharski Vertrauen in die Güte und Barmherzigkeit des Herrn ertragen. „Er wird so in meiner Erinnerung und in meinem Gebet bleiben“, schrieb Franziskus.

Kardinal Franciszek Macharski starb am 2. August 2016 im Alter von 89 Jahren in Krakau und wurde in der Wawel-Kathedrale in der Krypta der Krakauer Bischöfe, die sich unter der Konfession des Stanislaus befindet, beigesetzt. 

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