UPDATE: Reaktion der Bischöfe – Was bedeutet der Brexit für britische Katholiken?

Allein in England und Wales leben über 5.2 Millionen Katholiken – so eine Umfrage aus dem Jahr 2009. Ihre Zahl steigt Jahrzehnten.
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Update, 11:00 Uhr: Nun hat auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz für England und Wales reagiert. In einem Statement teilt Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, mit:

"Es ist eine großartige Tradition des Vereinigten Königreichs, den an der Wahlurne ausgedrückten Willen der Menschen zu respektieren. Heute schlagen wir einen neuen Kurs ein, der alle herausfordert. Wir beten, dass alle diese Aufgabe mit Respekt und Anstand anpacken, trotz großer Meinungsunterschiede. Wir beten, dass in diesem Prozess die Schwächsten unterstützt und geschützt werden, besonders jene, die das Ziel skrupelloser Arbeitgeber und Menschenschmuggler sind.

Wir beten, dass unsere Nationen sich ihrer besten Traditionen besinnen, der Großzügigkeit, der Aufnahme des Fremden und des Obdachs für Bedürftige.

Wir müssen nun hart daran arbeiten, uns als gute Nachbarn zu erweisen und entschlossene Mitarbeiter gemeinsamer internationaler Bemühungen, die kritischen Probleme unserer heutigen Welt zu lösen." 

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Die Ereignisse überschlagen sich: Die Briten haben gestern für einen Austritt aus der EU gestimmt. Der britische Premier David Cameron hat seinen Rücktritt angekündigt, während Befürworter wie Nigel Farage einen "Indepence Day" ausgerufen haben. Die Europäische Union, ohnehin dank Finanz- und Migrationproblemen in der Krise, steht vor einer existentiellen Herausforderung. 

Aber was ist mit den Katholiken auf der Insel? 

"Im Moment ist es noch ganz unmöglich zu sagen, was der Brexit für britische Katholiken bedeutet (oder sonst irgend jemanden). Wir haben keine Daten, wie Katholiken gewählt haben, aber Katholiken waren sicherlich prominent auf beiden Seiten der Debatte. Ich gehe davon aus, dass dieses Ergebnis die Katholiken spaltet. Die britischen Bischöfe waren, generell, dafür, in der EU zu bleiben. Deshalb glaube ich, dass sie heute morgen wahrscheinlich tief enttäuscht sind".  

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So sieht es Luke Coppen. Der Chefredakteur des "Catholic Herald", der katholischen Zeitung für Großbritannien und Irland, ist von der Entscheidung überrascht. "Zu keinem Zeitpunkt hätte ich gedacht, dass Großbritannien für den Brexit stimmen würde. Auch wenn ich dachte, dass es knapp wird", sagte er heute morgen gegenüber der CNA.

Mit britischem Understatement kommentiert der britische Journalist und Katholik seine eigene Reaktion: "Bei mir persönlich ist die Stimmung heute morgen verhalten. Die Wahl ist historisch, aber die langfristigen Konsequenzen sind offensichtlich klar. Ich hoffe, dass nach einer heftigen and bisweilen ziemlich unangenehmen Abstimmungsdebatte nun Freundlichkeit, gut nachbarliches Verhalten und Barmherzigkeit wieder aufleben."

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