Bratislava - Montag, 13. September 2021, 15:24 Uhr.
Papst Franziskus hat vor Politikern und Diplomaten in Pressburg zu Brüderlichkeit und Solidarität aufgerufen. Im Rahmen seiner Slowakei-Reise würdigte der Pontifex heute das Gastgeberland und dankte Präsidentin Zuzana Čaputová für die Willkommensworte.
Er sei als Pilger in ein junges, aber geschichtsträchtiges Land gekommen, in ein Land mit tiefen Wurzeln, das sich im Herzen Europas befinde, so der Papst. Seine Geschichte berufe die Slowakei dazu, eine Botschaft des Friedens im Herzen Europas zu sein, sagte der Pontifex am 13. September.
"Wir bedürfen der Brüderlichkeit, um eine immer notwendigere Integration zu fördern. Sie drängt jetzt, in einem Augenblick, in dem sich nach sehr harten Monaten der Pandemie zusammen mit vielen Schwierigkeiten ein ersehnter wirtschaftlicher Aufschwung auftut, der von dem Konjunkturpaket der Europäischen Union begünstigt wird", fuhr Franziskus fort.
Doch der wirtschaftliche Aufschwung allein genüge nicht in einer Welt, "in der wir alle miteinander verbunden sind".
Die slowakische Geschichte sei "unauslöschlich vom Glauben geprägt. Ich hoffe, dass dieser natürlicherweise helfe, Vorsätze und Gefühle der Geschwisterlichkeit zu nähren. Ihr könnt dabei aus dem großartigen Leben der heiligen Brüder Cyrill und Metodius schöpfen. Sie haben das Evangelium verbreitet, als die Christen des Kontinents vereint waren; und noch heute verbinden sie die Konfessionen dieses Gebiets", so der Pontifex.
Mit Blick auf das Brot und Salz – die in der Bibel wie als Zeichen der Gastfreundschaft in Europa Verwendung finden, sprach der Papst in seiner Rede am heutigen Montag darüber, dass die heilige Schrift dazu einlade, das Brot "nicht anzuhäufen, sondern es zu teilen. Das Brot, von dem das Evangelium spricht, wird immer gebrochen. Das ist eine starke Botschaft für unser Gemeinleben: Es sagt uns, dass der wahre Reichtum nicht so sehr in der Vermehrung dessen, was man hat, besteht, sondern im gerechten Teilen mit den Menschen in unserem Umfeld".
Das Brot, das gebrochen wird, erinnere "an die Zerbrechlichkeit und lädt insbesondere dazu ein, sich um die Schwächsten zu kümmern", so Franziskus.
Das Salz wiederum sei das erste Symbol, auf das Jesus bei der Unterweisung seiner Jünger zurückgreife: "Dieses gibt vor allem den Speisen Geschmack und lässt an jene Würze denken, ohne die das Leben schal bleibt. Denn organisierte und wirksame Strukturen genügen nicht, um das menschliche Zusammenleben gut zu machen, es bedarf der Würze, es bedarf der Würze der Solidarität. Und wie das Salz nur Geschmack gibt, wenn es sich auflöst, so erhält die Gesellschaft durch die selbstlose Großzügigkeit derer wieder Geschmack, die sich für die anderen einsetzen".
Die Pandemie bezeichnete der Papst als "die Prüfung unserer Zeit". Nun sei es ander Zeit, die "Ärmel hochzukrempeln" und die Zukunft aufzubauen, so der Pontifex.
"Ich wünsche euch, dies zu tun, indem ihr den Blick nach oben richtet, so wie wenn ihr auf euer herrliches Tatragebirge schaut. Dort, wo die Wälder und Bergspitzen zum Himmel deuten, scheint Gott näher und die Schöpfung zeigt sich als unversehrtes Haus, das durch die Jahrhunderte hindurch viele Generationen beherbergt hat".
Der Papst fuhr fort: "Eure Berge verbinden in einer einzigen Kette Gipfel und abwechslungsreiche Landschaften und überschreiten die Grenzen des Landes, um verschiedene Völker in der Schönheit zu vereinen. Pflegt diese Schönheit, die Schönheit des Miteinanders. Dies erfordert Geduld, dies erfordert Anstrengung, dies erfordert Mut und Teilen, dies erfordert Elan und Kreativität. Aber das ist das Werk des Menschen, das der Himmel segnet. Gott segne euch, Gott segne diese Erde. Nech Boh žehná Slovensko! [Gott segne die Slowakei!] Danke".
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