Nach dem Ad-Limina Besuch der deutschen Bischöfe in Rom ist klar: Der „Synodale Weg“ ist in seinen Erwartungen gescheitert. Wie hätte es auch anders sein können? Diese widersprachen von Anfang an der Lehre der Kirche. 

Die Laieninitiative „Neuer Anfang“ hat dies einmal mehr beschrieben: Anhand einer profunden Textauswahl wies sie nach, dass in dem ganzen Unternehmen vielfach nichts anderes steckt als Irrlehre. Daran ändert auch der „lehramtliche“ Sprachduktus der Texte nichts: Was „kirchlich“ klingt und „theologisch“ tut, muss noch lange nicht katholisch sein. Dafür liefert die  Kirchengeschichte Beispiele en masse; dies übrigens auch dafür, dass sich der Abfall vom  katholischen Glauben niemals selbst als solcher benennt. Da macht man in Deutschland heute keine Ausnahme. 

Reichlich spät dürfte so manchen Bischöfen in Rom klar geworden sein, dass sie sich mit dem  Verbandskatholizismus nicht ohne Widerstand gegen die Kirche verbünden können. Ein  Moratorium für den „Synodalen Weg“, wie es die Kurie vorschlug, lehnten sie dann aber ab.  Dabei wäre dies die einzige Möglichkeit gewesen, sich halbwegs elegant aus der Affäre zu ziehen — und den schwarzen Peter mal wieder der Kurie zuzuschieben.  

Stattdessen fällt den Bischöfen nun die Aufgabe zu, in Deutschland zu kitten, was nicht mehr zu  kitten ist: Die römischen Einwände müssen in den „Synodalen Weg“ eingebracht werden; das heißt, mit anderen Worten: Sie müssten mit ihren „Synodalen“ die bisherigen Beschlussfassungen aufgeben und den „Synodalen Weg“ neu ausrichten, gerade so, wie es der Papst 2019 in seinem Brief an die Kirche in Deutschland vorgegeben hatte.  

Dass dies glücken wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Sicher dürfte dagegen sein, dass man in  Rom zu keinen Zugeständnissen bereit ist. Wie könnte dies auch anders sein? Das Glaubensgut ist der Kirche lediglich anvertraut; sie kann es nicht zu Markte tragen, nur weil mancher in Deutschland meint, keiner verstünde es mehr. 

Da hilft es auch nicht, dass der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz vom Papst und der  Kurie „klare Antworten“ vermisste, denn die brauchte es gar nicht. Man findet sie im fortdauernden Lehramt der Kirche, ob man dies in Deutschland grundsätzlich in Frage stellt oder nicht. Eine Nachhilfestunde für deutsche Bischöfe war in Rom deshalb nicht vorgesehen; ein „nihil obstat“ für  die Forderungen des „Synodalen Wegs“ wird man dort nie bekommen. Stattdessen wird der Papst  über kurz oder lang den „Synodalen Weg“ beenden, wenn man sich nicht endlich an die Vorgaben hält und einfach „katholisch“ bleibt.

Dass genau damit wohl nicht zu rechnen sein wird, bestätigte Bischof Georg Bätzing allerdings schon am Ende des Ad-Limina Besuchs während einer Pressekonferenz, in der er erklärte: Wir bleiben katholisch, aber wir wollen "anders katholisch" sein. 

Wer die Statements des Limburger Hirten über die letzten Jahre verfolgt, wird sich über diese befremdliche  Aussage nicht wundern; anlässlich des Besuch des deutschen Episkopats beim Papst wirkt sie dann aber doch weniger wie ein rhetorischer Fehlgriff als wie die Ankündigung eines Schismas.

Zudem möchte man fragen: Wer ist von Bätzing eigentlich mit „wir“ gemeint? Sind das die  Mitglieder des „Synodalen Wegs“, die Bischöfe und ihre Verbandskatholiken, die sie seit Jahr und Tag mit den katholischen Gläubigen verwechseln? Oder sind das die Kirchensteuerzahler und  schließlich alle Katholiken, die das Pech haben, einem deutschen Bistum zuzugehören? 

Mit einem Wort, verehrte Leser: Sind wir alle Bätzings „wir“? Wollen wir mit Bätzing allen Ernstes „anders“ katholisch sein? Und hat man uns je danach gefragt?

Was mich betrifft, so seien Sie versichert: Ich bin römisch-katholisch. Von Bätzings „wir“ lasse ich mich so wenig vereinnahmen wie von seinem „anderen“ Katholizismus. Aber wie halten es Sie? Bleiben Sie römisch-katholisch?

Der Verfasser, Dr. Joachim Heimerl, ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.

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