US-Senat erkennt Völkermord an den Armeniern an

Armenische Waisenkinder vor der Deportation im Jahr 1920
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Der US-amerikanische Senat hat am gestrigen Donnerstag eine Resolution zur Anerkennung des Völkermords an den Armeniern verabschiedet, nachdem mehrere frühere Versuche, dies zu tun, auf Anweisung des Weißen Hauses blockiert worden waren.

Das berichtet die "Catholic News Agency" (CNA).

Die Resolution 150 drückt wörtlich "das Bewusstsein des Senats aus, dass es die Politik der Vereinigten Staaten ist, des armenischen Völkermords durch offizielle Anerkennung und Gedenken zu gedenken". Sie wurde einstimmig von der Kammer angenommen und verabschiedet.

Von 1915 bis 1923 tötete das damalige Osmanische Reich systematisch schätzungsweise 1,5 Millionen Armenier in Ostanatolien. Es kam zu Zwangsvertreibungen, Folterungen und Massenmorden. Forscher bewerten dies als einen klaren Fall von Völkermord.

Die Resolution des Senats vom Donnerstag spricht von einer "Völkermord-Kampagne an Armeniern, Griechen, Assyrern, Chaldäern, Arabern, Maroniten und anderen Christen". Im Oktober hat das US-Repräsentantenhaus bereits eine ähnliche Resolution zur Anerkennung des Genozids verabschiedet.

Die heutige Türkei bestreitet seit langem vehement, dass der Völkermord stattgefunden hat und behauptet, dass die Zahl der Toten weitaus geringer war, als allgemein angenommen wird. Viele Todesfälle seien auf den gleichzeitigen Ersten Weltkrieg zurückzuführen.

Als Reaktion auf die früheren Völkermordbeschlüsse verurteilte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan am 13. November im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Donald Trump im Weißen Haus die Bemühungen des Kongresses, den Völkermord anzuerkennen.

Bis heute erkennen rund 30 Nationen die systematischen Massaker und Zwangsdeportationen der meist christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich seit 1915 erlitten haben als einen Genozid an. Neben Frankreich gehören dazu auch Brasilien, Kanada, Italien und Russland sowie viele Einzelstaaten der USA.

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Papst Franziskus hat den Begriff wiederholt verwendet und den Völkermord als Lektion für die gesamte Menschheit bei seinem Besuch Armeniens im Juni 2016 bezeichnet, wie CNA Deutsch berichtete.

Auch der deutsche Bundestag hat den Völkermord anerkannt, was wieder zu scharfen Protesten und Kritik von türkischer Seite geführt hatte.

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