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Gefährte und Ziehvater des Volto Santo

Christus im Blick: Pater Carmine Cuccinelli mit dem Volto Santo

Nach 16 Jahren als Rektor der Wallfahrtskirche von Manoppello und Guardian des dortigen Kapuzinerkonvents wird der Kapuzinerpater Carmine Cuccinelli (72) Anfang Oktober 2020 eine neue Aufgabe in Giulianova an der Adria übernehmen. Damit geht in dem kleinen Abruzzenstädtchen, wo in der ehemaligen  St. Michaelskirche auf dem Tarigni-Hügel vor Manoppello am Fuß des Majella-Massivs seit dem Jahr 1636 das Volto Santo verehrt wird, eine Ära zu Ende.

Unter P. Carmine, der im Herbst 2004 als Nachfolger von P. Germano Di Pietro nach Manoppello kam, erreichte der Pilgerstrom zum Volto Santo Höhepunkte wie nie zuvor. Unter ihm wurde das "wahre Bild" Christi, das bis 1527 als Kronschatz der Päpste in Rom galt, wieder in der ganzen Welt bekannt, dessen wahre Identität der Kapuzinerpater Domenico da Cese vor über 40 Jahren in demselben Heiligtum als erster entdeckt hatte.

Carmine Cuccinelli war es aber, der Paul Badde gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Dezember 2004 umstandslos eingeladen hat, sein erstes Buch über das Volto Santo als Gast des Kapuzinerkonvents hinter der Kirche vom Heiligen Antlitz zu schreiben. Daraufhin wurde das hauchdünne Tuch weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt. Zwei Jahre danach begrüßte Pater Carmine Papst Benedikt XVI. am 1. September 2006 vor dem Hauptportal und führte ihn als ersten Pontifex maximus nach über 400 Jahren zu dem Allerheiligsten Sudarium aus Jerualem, wie der Bildschleier früher im Vatikan hieß. Eine Woche später wurde die Wallfahrtskirche durch päpstlichen Erlass zur Basilica minor erhoben.

Seither hat P. Carmine nicht nur die Pilgerseelsorge vor Ort geleitet und ausgebaut, sondern auch das Volto Santo in vielen Kirchen außerhalb Italiens inthronisiert und vorgestellt, etwa in Kanada, den USA und auf den fernsten Inseln der Philippinen und hat die Reliquie in Manoppello zahllosen Medienvertretern aus der ganzen Welt vorgestellt. Am 16. Januar 2020 aber hat er eine Kopie des wahren Bildes in einer aufsehenerregenden Prozession wieder zurück zu seinem Ursprung nach Rom und in den Petersdom getragen. Danach führte er das Fest "Omnis Terra" als drittes Fest seit dem Jahr 1703 in den Jahreskreis  der Feste des Heiligen Gesichts in Manoppello ein, zusammen mit dem persönlichen Segen "Urbi et Orbi" mit der kostbarsten Original-Reliquie aus dem leeren Grab Christi.

Für die vielen Besucher aus aller Welt ist der scheidende Rektor in dieser langen Gnadenzeit das sanfte und lächelnde Gesicht neben dem Antlitz auf dem Schweißtuch des Herrn geworden, den man als Gefährten und Beschützer der heiligen Reliquie wahrnahm, von der er am Anfang gestand, dass er auf ähnlich geheimnisvolle Weise zu diesem Dienst gelangt sei wie der heilige Josef zur Obhut Jesu, des Sohnes seiner Braut Maria. Diese himmlische Verbundenheit wird dem bescheidenen Ordensmann sicher auch an der neuen Wirkungsstätte erhalten bleiben, die nur 70 km nördlich von Manoppello entfernt an der Adriaküste liegt, direkt am Meer, an der alten Küstenstraße, die von Manoppello zur Casa Santa des Marienheiligtums von Loreto führt. Dort betreuen die Kapuziner von Giulianova eine Wallfahrtskirche, wo vor über 450 die Madonna dello Splendore erschienen ist. Einen besseren Seelsorger hätte man sich dort nicht wünschen können. Sicher werden viele neue Pilger Pater Carmine von jetzt an  aber auch dort besuchen, denen er in Manoppello unvergesslich geworden ist.

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