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Die Aufgabe der Bischöfe

Familie

In „Persona humana“ betont Kardinal Seper für die vatikanische Glaubenskongregation, mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Paul VI., dass die „Aufgabe der Bischöfe“ darin besteht, „den Gläubigen die sittliche Lehre über die Sexualität darzulegen, wie groß auch die Schwierigkeiten sein mögen, die sich aus den heute gängigen Denk- und Lebensgewohnheiten der Erfüllung dieser Aufgabe entgegenstellen“.

Katholiken aus der Kirchenprovinz Deutschland mögen staunen, wenn heute etliche Bischöfe als Fürsprecher einer erneuerten, von der Lehre der Kirche förmlich emanzipierten Morallehre auftreten. Damit treten diese zu Hirten bestellten Kleriker als zeitgeistliche Apostel der mondänen Weltlichkeit auf. Gefordert ist das Gegenteil: „Die überlieferte Lehre muß vertieft und so dargelegt werden, daß die Gläubigen auf Grund einer entsprechenden Gewissensbildung mit den neu entstandenen Situationen fertig zu werden verstehen. Ferner soll sie behutsam auch das mitbeachten, was an Wahrem und Nützlichem über Sinn, Bedeutung und Macht der menschlichen Sexualität gesagt werden kann. Indes müssen die Prinzipien und Normen des sittlichen Lebens, die durch diese Erklärung neu bekräftigt wurden, treu beachtet und auch dargelegt werden. Vor allem wird man die Gläubigen davon überzeugen, daß die Kirche bei der Wahrung dieser Grundsätze nicht veralteten ‚Tabus‘ nachhängt oder, wie oft behauptet wird, dem Vorurteil des Manichäismus erliegt; sie weiß vielmehr mit Sicherheit, daß diese Grundsätze der göttlichen Schöpfungsordnung und dem Geist Christi und darum auch der Würde des Menschen entsprechen.“

Die Bischöfe sollen darüber wachen – man kann es nicht oft genug betonen –, „daß an den Theologischen Fakultäten und in den Seminaren im Licht des Glaubens und unter Führung des kirchlichen Lehramtes eine gesunde Lehre vorgetragen wird“. Deckt sich diese berechtigte Mahnung mit der Wirklichkeit der katholischen Theologie in Deutschland? Gerade im Bereich der Morallehre scheint die Dominanz des Relativismus unübersehbar zu sein, entsprechend verhält es sich unter den Mitgliedern des deutschen Synodalen Weges.

Die Glaubenskongregation mahnt, „daß die katholische Lehre treu und unverkürzt weitergegeben“ werden solle: „Den Bischöfen, Priestern und ihren Mitarbeitern kommt es zu, die Gläubigen dazu anzuhalten, wachsam zu sein gegen irrige Ansichten, die oft in Büchern, Zeitschriften oder öffentlichen Vorträgen geäußert werden.“ Auch die Eltern und Pädagogen sollen ihre Kinder und Schüler „durch eine ganzheitliche Erziehung zu einer entsprechenden seelischen, affektiven und sittlichen Reife führen“. Ebenso werden Künstler, Schriftsteller und alle im Bereich der sozialen Kommunikationsmittel tätigen Personen aufgefordert – im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils –, ihren Beitrag zu leisten: „Mag es um Werke der Kunst oder Literatur, um Schauspiele oder um die Verbreitung von Nachrichten gehen: jeder muß auf seinem Gebiet Taktgefühl, Diskretion, Augenmaß und einen Sinn für die rechte Ordnung der Werte beweisen. Statt zur wachsenden Aufweichung der Sitten beizutragen, werden sie auf diese Weise helfen, dem Verfall Einhalt zu gebieten oder sogar das sittliche Klima in der menschlichen Gesellschaft zu verbessern.“

Wir sehen bekümmert – bis weit in die Kirche hinein –, dass die lebensfreundliche Sexualethik der Kirche immer mehr relativiert zu werden scheint, von Amtsträgern der Kirche selbst und von Dozenten der Theologie. Es bleibt darum unverzichtbar wichtig, dass die Bischöfe heute nicht Modifikationen in Bereichen der Sexualmoral oder sogar eine Abkehr von der kirchlichen Lehre fordern, sondern durch Zeugnis und Verkündigung für die Wahrheit und Schönheit der Morallehre eintreten – so wie das auch gerade das hierzulande kaum beachtete Dokument „Persona humana“ zeigt. Darum sei wiederholt und bekräftigt, was die Glaubenskongregation mit Blick auf die Gesellschaft der 1970er-Jahre, die Zeit der sogenannten sexuellen Revolution, fordert: „Die überlieferte Lehre muß vertieft und so dargelegt werden, daß die Gläubigen auf Grund einer entsprechenden Gewissensbildung mit den neu entstandenen Situationen fertig zu werden verstehen.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gastautoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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